Lucidor< trägt den keineswegs nur vorgegebenen Untertitel >Figuren zu einer ungeschriebenen KomödieArabellaChandosBrief< sollte auch als Konzentrat eines Bildungsromans gelesen werden. >Die Wege und die Begegnungen< eröffnen, wie die Reiseschilderungen, mythische Perspektiven, die Traumsequenz >Erinnerung schöner Tage< führt durch einen Lieblingsbezirk von Hofmannsthals Phantasie und unmittelbar in einen dichterischen Moment, die Gestalt des Raoul Richter tritt in die Kreise des >Andreas">
Beschreibung
Nach Chronologie und Zusammenhang reihen sich in diesem Band bedeutungsvolle Prosaeingebungen und -gebilde Hofmannsthals, die als erzählerisch gelten können. Hugo von Hofmannsthal hat sich nicht als einen "Romanschriftsteller" angesehen; auf sublime Art ist er ein Erzähler. Sein Werk schwebt über den Grenzen der Gattungen, Erzählerisches entfaltet sich auch dort, wo keine Geschichte oder Anekdote als Gegenstand dient. In kostbaren Essays finden sich erzählerische Elemente. "Erzählung" wie "Prosa" kleidet Hofmannsthal oft ins Gewand des Briefes. Und wenn sein Dichten wortlos in Pantomime, Tanzhandlung oder Stummfilm aufgeht, können die szenischen Anweisungen den Charakter des Erzählten gewinnen. >Lucidor< trägt den keineswegs nur vorgegebenen Untertitel >Figuren zu einer ungeschriebenen Komödie<: aus diesem Entwurf wuchs die Oper >Arabella<. Der >ChandosBrief< sollte auch als Konzentrat eines Bildungsromans gelesen werden. >Die Wege und die Begegnungen< eröffnen, wie die Reiseschilderungen, mythische Perspektiven, die Traumsequenz >Erinnerung schöner Tage< führt durch einen Lieblingsbezirk von Hofmannsthals Phantasie und unmittelbar in einen dichterischen Moment, die Gestalt des Raoul Richter tritt in die Kreise des >Andreas<, jenes größten Romanfragments. Gemeinsam sind den offenkundigen wie den verkappten Erzählungen: Zauber der Sphären und der Atmosphäre, wundersames Vermögen des Ahnens, Erinnerns, Schauens, nach Hermann Broch 'Bilderreihen in unendlicher Spiegelung und Aberspiegelung' Vision.
Autorenportrait
Hugo von Hofmannsthal, 1874 in Wien geboren, gewann mit seinen Gedichten und Dramen schon in jungen Jahren hohes Ansehen. Nach der Jahrhundertwende wandte sich Hofmannsthal vom Ästhetizismus ab und begann eine intensive Auseinandersetzung mit der europäischen Literaturtradition. Mit seinen Dramen, u.a. 'Jedermann', und seinen Opernlibretti für Richard Strauss, u.a. 'Der Rosenkavalier' und 'Ariadne auf Naxos', wurde er weltberühmt. Er starb 1929 in Rodaun bei Wien.