Warum bilden ausgerechnet Geschwisterbeziehungen den Schauplatz für Dramen, die eher zu den Eltern gehören als zu ihnen? Das fragt sich Kati, als zwischen ihr und ihrer jüngeren Schwester Eva aus kleinstem Anlass der Graben alten Schweigens wieder aufreißt. Zwar ist Eva mit Kati eng verbunden,aber sie steht anders zu den gemeinsamen Eltern. Dass Kati seit längerem der traumatischen, mit Krieg und Flucht verbundenen Geschichte des verstorbenen Vaters nachforscht, scheint den Graben eher zu vertiefen: Wer ist woran schuld? Und - geht es überhaupt um »Schuld«? Kann es in Familien unbelastete Nähe geben? Gibt es einen Weg aus dieser Blockade? Der Roman erzählt in prägnanter, empathischer Sprache ein Jahr in einer Familie, in die Geschichten aus vier Generationen hineinwirken.
Bernadette Conrad arbeitete lange vom Bodensee, von Italien und den USA aus als Literatur- und Reisejournalistin u.a. für die ZEIT, die NZZ, die Berliner Zeitung, das Schweizer Radio, bevor sie mit ihrer Tochter nach Berlin zog. Für ihre Sachbücher zu literarischen und gesellschaftlichen Themen (u.a. »Die vielen Leben der Paula Fox«) wurde sie mehrfach ausgezeichnet.