Im Sommer 1948 stehen große Entscheidungen an: Die westlichen Alliierten beauftragen 65 Männer und Frauen damit, eine Verfassung auszuarbeiten. Monate leidenschaftlicher Diskussionen beginnen, in denen gestritten, getrickst und geträumt wird. Wie soll es werden, das neue Land? Kurz nachdem in den drei Westzonen im Frühsommer 1948 eine neue Währung eingeführt wird, riegelt die Sowjetunion West-Berlin ab: Die Stadt ist blockiert. Die USA beschließen, zwei Millionen Menschen aus der Luft zu versorgen und schicken „Rosinenbomber“ los. Während in Berlin alles auf der Kippe steht, kommt in Bonn der Parlamentarische Rat zusammen: 61 Männer und vier Frauen, darunter der Sozialdemokrat Carlo Schmid, der Christdemokrat Konrad Adenauer und der Liberale Theodor Heuss. Sabine Böhne-Di Leo schildert lebendig den Alltag zwischen Trümmern und Kartoffeläckern, analysiert die Interessen der Weltmächte und erzählt, wie das Recht auf Meinungsfreiheit und auf Asyl den Weg ins Grundgesetz fand - und warum die Gleichberechtigung von Männern und Frauen erst in letzter Sekunde aufgenommen wurde.
Sabine Böhne-Di Leo studierte Politikwissenschaft in Münster und Perugia. Sie arbeitete als Reporterin und Autorin für Magazine wie Stern und Geo. Seit 2009 ist sie Professorin für Journalismus und Politik an der Hochschule Ansbach.