Beschreibung
Der Dichter Wilhelm Müller (1794-1827) und der Komponist Franz Schubert (1797-1828): Nur durch Zufall nahm der Komponist Notiz vom Dichter - und war hingerissen. So entstanden zwei der wichtigsten Gesangszyklen der Musikgeschichte: 'Die schöne Müllerin' (deren Text hier vollständig mit den von Schubert nicht verwendeten Stücken abgedruckt ist) und 'Die Winterreise'.
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Autorenportrait
Wilhelm Müller (auch: Griechen-Müller), 7. 10. 1794 Dessau - 30. 9. 1827 ebd. M. stammte aus einer Handwerkerfamilie. 1812 begann er mit einem Studium der Philologie und Geschichte in Berlin, nahm dann 1813- 1814 an den Freiheitskriegen teil und führte 1815-17 sein Studium zu Ende. 1817 wurde er von der Berliner Akademie der Wissenschaften beauftragt, einen preußischen Kammerherrn nach Ägypten zu begleiten. Die Reise endete jedoch bereits in Italien, wo sich M. selbständig machte (Neapel, Rom). Nach Dessau zurückgekehrt, unterrichtete er von 1819 an am Gymnasium Latein und Griechisch. Wenig später wurde er zusätzlich Bibliothekar der Hofbibliothek und fand, seit 1821 verheiratet mit einer Enkelin des Pädagogen Johann Bernhard Basedow und 1824 zum Hofrat ernannt, seinen Platz in der Gesellschaft. Er knüpfte Beziehungen u. a. zu L. Tieck und den schwäbischen Romantikern. Großen Erfolg hatte M. mit seinen Liedern zum griechischen Freiheitskampf, Ausdruck des europäischen Philhellenismus und zugleich - indem hier die Freiheit im Geist des Liberalismus besungen wird - indirekter Kommentar zur politischen Unterdrückung im eigenen Land. Sein Liederzyklus Die schöne Müllerin (in: Gedichte [...] eines reisenden Waldhornisten), der die Geschichte der unglücklichen Liebe eines Müllerburschen in stimmungsvollen Bildkomplexen erzählt, verwendet den durch das Wunderhorn popularisierten Volksliedstil. Die Weltschmerzstimmung verdichtet sich in dem Zyklus Die Winterreise (ebd.). Beide Zyklen sind v. a. durch die Vertonung Franz Schuberts lebendig geblieben. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.