Beschreibung
Fynn Ole Engler stellt aus historischer und systematischer Perspektive die beiden grundlegenden Strömungen der modernen Wissenschaftstheorie gegenüber. Er unterscheidet zwischen einem naturalistischen Programm, das seinen Ausgangspunkt im Wiener Kreis des logischen Empirismus bei Moritz Schlick, Otto Neurath und Rudolf Carnap nimmt und bis zu den Auffassungen Willard Van Orman Quines, Bas van Fraassens und Nancy Cartwrights reicht, sowie einem realistischen Programm, das von den Werken Pierre Duhems und Henri Poincarés ausgeht und zu den Positionen John Worralls und Elie Zahars führt. Neben der Suche nach einer wissenschaftshistorisch adäquaten Methodologie wird die rationale Erklärung des anhaltenden empirischen Erfolgs der methodischen Wissenschaft als Hauptproblem in der wissenschaftstheoretischen Auseinandersetzung der beiden Programme identifiziert. Der Autor zeigt, daß sich anhand der wissenschaftlichen Methodologie, die neben einer Logik der Rechtfertigung auch eine Logik der Entdeckung enthält, für den strukturellen wissenschaftlichen Realismus als beste metaphysische Erklärung des stetigen empirischen Erfolgs in den Wissenschaften argumentieren läßt. Prominente antirealistische Argumente, die letztlich auf einer naturalistischen Grundeinstellung beruhen, weist er zurück. Dazu zählen u. a. die Annahme, daß der wissenschaftliche Realismus auf einer Petitio Principii basiert, oder die pessimistische Metainduktion aufgrund wissenschaftshistorischer Fallbeispiele.
Geboren 1971; Studium der Philosophie und Physik in Rostock und Edinburg; 2006 Promotion; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Moritz-Schlick-Forschungsstelle des Instituts für Philosophie der Universität Rostock und Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin; Geschäftsführer des Rostocker Zentrums für Logik, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte.
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