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Ich liebe unendlich Gesellschaft

Rahel Varnhagen: Lebensbild einer Salonière

Erschienen am 21.04.2021
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783359030034
Sprache: Deutsch
Umfang: 128 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 19 x 12.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Rahel war eine berühmte, höchst intelligente Frau, Schriftstellerin und Gesellschaftsdame, die gleichberechtigt mit den großen Geistern ihrer Epoche verkehrte. Ihr literarischer Salon war ein Zentrum der gelehrten und künstlerischen Kommunikation ihrer Zeit. 'Mit welcher Freiheit und Grazie wusste sie um sich her anzuregen, zu erhellen, zu erwärmen!', schwärmte einer der Gäste ihres Salons. Von den Aufklärern übernahm Rahel die Auffassung: 'Auf das Selbstdenken kommt es an!' Gegen die Vorurteile der Standesgesellschaft gegenüber den Juden half das nicht, diesen Zwiespalt spürte Rahel zeitlebens, fühlte sich fremd und benachteiligt wegen ihrer Herkunft. Diese Erfahrung führte sie zu dem Schluss: 'Es ist besser, nur eine Anekdote zu sein als ein Mensch mit Eigenschaften.' In der geistvollen Atmosphäre ihres Salons, in der auch das neue, romantische Lebensgefühl Raum griff, schien der Zwiespalt überwindbar. Zu den Gästen gehörten die Humboldt-Brüder, die Dichter Tieck, Jean Paul, Börne, der junge Heine, die Familie Mendelssohn Bartholdy, Fürst Pückler. Ihre Freundschaften waren zahlreich, während ihre Liebesbeziehungen scheiterten. Ein Graf machte sich davon, weil die Verbindung mit einem 'Judenmädchen ohne Mitgift' nicht opportun war, ein anderer war rasend eifersüchtig auf die vielen Salongäste. Im Alter von 43 Jahren heiratete Rahel den Diplomaten und Publizisten Karl August Varnhagen von Ense; sie sei 'völlig frei und wahrhaftig' bei ihm, schrieb sie, die durchaus kritisch notiert hatte, 'dass die Frauen ganz von des Mannes Stand geprägt' waren, kaum als 'Menschen mit Geist' betrachtet wurden und die Ehe als höchsten menschlichen Zustand ansehen sollten. Die Lektüre des französischen Frühsozialisten Saint-Simon weitete ihren Blick, der sich nicht mehr auf die eigene Befreiung, sondern Gleichheit und Rechte ohne Berücksichtigung der Herkunft richtete. Sie schrieb Tagebücher, Aphorismen und Briefe, die Einblick geben ins Leben einer emanzipierten Jüdin - und Quellen sind für die faszinierenden biographischen Bilder, die Dorothee Nolte entwirft.

Autorenportrait

Dorothee Nolte, geboren 1963 in Bonn, lebt als Autorin, Journalistin, Moderatorin und Reiseleiterin in Berlin. Sie studierte in Freiburg, Paris, Berlin und Stanford Romanistik und Germanistik und promovierte an der Freien Universität Berlin. Seit 1992 gehört sie der Redaktion des 'Tagesspiegels' an, sie initiierte und leitete Projekte wie den 'Erzählwettbewerb', die Veranstaltungsreihe 'Zeitung im Salon' oder Projekte mit Exiljournalisten. Sie gibt Seminare zum journalistischen und kreativen Schreiben. Als ausgebildete Sprecherin wirkt sie an der Produktion von Hörbüchern mit und tritt regelmäßig als Vorleserin auf. Sie hat zwei Bände mit Kolumnen ('Wie eine Mutter entsteht', 'Wie eine Mutter laufen lernt', dtv) und einen Roman ('Die Intrige', Fischer Taschenbuch) veröffentlicht, zuletzt erschienen im Eulenspiegel Verlag ihre 'Lebensbilder in Anekdoten' zu Wilhelm und Alexander von Humboldt sowie Fürst Pückler.

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