Beschreibung
Traumatische Ereignisse sind Zäsuren, die Menschen die Sprache verschlagen und sich über einen langen Zeitraum, mitunter für immer, in die Lebensgeschichte einschreiben. Die Studie vermittelt grundlegende Kenntnisse der Psychotraumatologie an die Poimenik, sucht dabei Chancen und Grenzen religiöser Kommunikation unter dem Eindruck extremer Ereignisse auszuloten und bringt mit dem Leitwort 'Seelsorge als Zeitzeugenschaft' einen eigenen Vorschlag in die Debatte ein. Dabei wird zwischen Trauma als medizinisch-psychologischer Diagnose und Trauma als kulturellem Deutungsmuster unterschieden. An Beispielen aus Bibel und Literatur sucht die Autorin nach Bewältigungsmöglichkeiten von Gefühlserbschaften, die sich nicht auf das Leben des Einzelnen beschränken, sondern sich über die Generationen fortsetzen 'bis ins dritte und vierte Glied'. A Touch of Order'. Trauma Therapy as a Challenge for Pastoral Care Traumatic experiences are disruptions which leave people speechless and impact life for a long time, sometimes a life time. The study provides the discipline pastoral care with a fundamental knowledge of psychotraumatology seeking to explore chances und limits of religious communication under the impact of extreme events. It distinguishes between trauma as a medical-psychological diagnosis and trauma as a cultural interpretative pattern. By means of examples from the Bible and literature the author is looking for strategies to cope with emotional heritages that affect generations.
Autorenportrait
Maike Schult, PD Dr., Jahrgang 1969, ist Akademische Rätin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie studierte im Doppelstudium Ostslavistik (Russistik) und Evangelische Theologie, promovierte in Literatur- und Kulturwissenschaft (Halle) und habilitierte sich 2014 mit der vorliegenden Arbeit über den Zusammenhang von Trauma und Sprache in der Seelsorge (Kiel). Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in Halle/Saale und Kiel, außerdem hat sie Vertretungsprofessuren in Tübingen und Hamburg inne. Schult ist Mitglied der Deutschen Dostojewskij-Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie.