Beschreibung
Vor dem Hintergrund eines neuen - vor allem in der amerikanistischen Forschung zu beobachtenden - literaturwissenschaftlichen Trends, der die Frage nach dem Verhältnis von Moral und Ethik auf der einen und der Literatur und Literaturwissenschaft auf der anderen Seite wieder ins Blickfeld rückt, untersuchen Vertreter unterschiedlicher Philologien anhand von Einzeltexten und/oder literarischen Gattungen den Zusammenhang von Moral und Literatur. Das Hauptaugenmerk der Beiträge liegt hierbei auf der spezifischen Leistung, die der Literatur in diesem Zusammenhang zukommt. Literarische und ästhetische Innovationen werden nicht um ihrer selbst willen in den Blick genommen, sondern auf ihre Funktion und Wirkung im Hinblick auf eine Infragestellung, kritische Reflexion und Überwindung überkommener und verfestigter Moralvorstellungen hin befragt. Die behandelten Themen reichen von der Problematik des Tötens in der mittelalterlichen Literatur bis zu paranoiden Plotkonstruktionen und der Frage der Ökologie in der postmodernen Literatur. Schwerpunkte liegen auf der frühen Literatur Nordamerikas sowie auf der amerikanischen Postmoderne. Aufgrund der historischen Breite und Multidisziplinarität des Bandes ergeben sich aufschlussreiche Querbezüge, die auf Kontinuitäten und Brüche in der literarischen als auch der literaturtheoretischen und -kritischen Auseinandersetzung mit ethischen und moralischen Fragen verweisen.
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Autorenportrait
InhaltsangabeInhalt: J. Zimmermann, Einleitung. Ethik und Moral als Problem der Literatur und Literaturwissenschaft - A. Wolf, Töten in mittelalterlicher Literatur - V. Kapp, Das Ethos des Redners und die Moral der Literatur bei Bernard Lamy (1640-1715) - K. Groß, Puritanischer Geist, indianische Weltbilder: Zum Konflikt zweier Wertwelten im frühen Kolonialamerika - D. Schulz, Die Geburt der Moral aus dem Geist der Metaphysik. Nathaniel Hawthornes "The Scarlet Letter" und John Cotton - B. Engler, Von falschen und patriotischen Schlangen: Zur Politik der 'Re-Moralisierung' von Fabeln im Amerika des 18. und frühen 19. Jahrhunderts - W. G. Müller, Moralische Implikationen erzähltechnischer Innovationen im Werk von Jane Austen - M. Winkgens, Zwischen Dekonstruktion des Subjekts und individuellem Gesetz. Anmerkungen zur Ethik des guten Lebens in Antonia S. Byatts "Possession" - P. Goetsch, Coetzees "The Lives of Animals" und "Elizabeth Costello": Probleme postmoderner Ethik und Literatur - W. Klooß, Armut, Ethik und Kolonialismus: Anmerkungen zu George Lammings "In the Castle of My Skin" und Maria Campbells "Halfbreed" - D. Schloss, Das Geheimnis der Unschuld: Philip Roths "American Pastoral" und die Wiederentdeckung des Mainstream - G. Hurm, Ethik und passing in Danzy Sennas Roman "Caucasia" - W. Herget, 'Plotting Plots'. Paranoide Plotkonstruktionen im amerikanischen Roman der Gegenwart: Thomas Pynchons "The Crying of Lot 49" und Diane Johnsons "The Shadow Knows" - L. Hönnighausen, Schönheit und Moral in ökologischen Texten von Aldo Leopold, Rachel Carson, Edward Abbey und Barry Lopez - R. Heinze, 'The Return of the Repressed'. Zum Verhältnis von Ethik und Literatur in der neueren Literaturkritik