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Drachenzorn

Roman, Die Feuerreiter Seiner Majestät, Feuerreiter-Serie 3

Erschienen am 10.09.2007
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442244454
Sprache: Deutsch
Umfang: 511 S., 20 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 3.6 x 18.3 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die dritte Folge des großartigen All-Age-Abenteuers! Captain Will Laurence und sein Drache Temeraire werden ins ottomanische Imperium abkommandiert. In Istanbul warten drei Dracheneier auf sie, die die beiden Gefährten sicher und vor dem Ausschlüpfen nach Britannien bringen müssen - doch das bedeutet, sich erneut mit dem Drachenweibchen Lien anzulegen, das Temeraire die Schuld am Tode seines Herrn gibt und geschworen hat, sich blutig zu rächen.

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Autorenportrait

New-York-Times-Bestsellerautorin Naomi Novik ist in New York geboren und mit polnischen Märchen und den Büchern von J.R.R. Tolkien aufgewachsen. Mit ihrem Debüt, der Fantasyreihe 'Die Feuerreiter seiner Majestät', wurde sie weltbekannt. Inzwischen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter 2016 den Nebula Award für 'Das dunkle Herz des Waldes' und 2019 den Locus Award für 'Das kalte Reich des Silbers'. Naomi Novik lebt mit ihrer Familie und sechs Computern in New York.

Leseprobe

Nicht einmal dann, wenn er nachts in die G?en hinausschaute, konnte Laurence sich einbilden, wieder daheim zu sein, denn zu viele Lampions blitzten durch die B?e hindurch. Rot und golden hingen sie unter den nach oben weisenden Ecken der D?er, und auch das Gel?ter hinter ihm hatte den Klang eines fremden Landes ? Nur eine einzige Saite war auf das Instrument des Musikers gespannt, der darauf ein zitterndes, zartes Lied hervorbrachte. Wie ein Faden wob sich diese Melodie durch die Unterhaltungen, die selbst nichts anderes als Musik waren. Laurence war der Sprache noch immer kaum m?tig, und schnell verloren die Worte jegliche Bedeutung, wenn sich so viele Stimmen ?berlagerten. Er konnte nur l?eln, wenn ihn jemand ansprach, sein Unverst?nis hinter einer Tasse mit blassgr?nem Tee verstecken und sich bei erstbester Gelegenheit hinter eine Ecke der Terrasse davonstehlen. Kaum war er au?r Sichtweite, stellte er seine nur halb geleerte Tasse auf einem Fenstersims ab. F?r ihn schmeckte dieser Tee wie parf?miertes Wasser, und sehns?chtig dachte er an starken, schwarzen Tee mit viel Milch oder, noch besser, an Kaffee. Seit zwei Monaten schon hatte er keinen Kaffee mehr getrunken. Der Pavillon erlaubte eine freie Sicht auf den Mond und war auf einem kleinen Felsen errichtet worden, der aus dem Berghang hervorsprang und hoch genug war, um einen bezaubernden Blick ?ber die Weiten der kaiserlichen G?en zu erm?glichen, die sich unter ihm erstreckten. Es war eine seltsame Zwischenh?he: weder so nahe am Boden wie ein gew?hnlicher Balkon noch so weit oben wie Temeraires R?cken, von dem aus B?e zu Streichh?lzern wurden und die gro?n Pavillons wie Spielzeuge aussahen. Laurence trat unter der Traufe hervor ans Gel?er. Die Luft war angenehm k?hl nach dem Regen, und die Feuchtigkeit machte Laurence nichts aus, denn der Nebel auf seinem Gesicht war ihm willkommen und durch die Jahre auf See weitaus vertrauter als der Rest seiner Umgebung. Angenehmerweise hatte der Wind die letzten hartn?igen Gewitterwolken vertrieben. Nun wand sich der dampfende Nebel tr? ?ber die alten, sanft abgerundeten Steine auf den Wegen, und sie gl?ten glatt und grau unter einem Dreiviertelmond. Die Brise war erf?llt vom Duft ?berreifer Aprikosen, die von den B?en gefallen und auf dem Kopfsteinpflaster zerplatzt waren. Und noch ein Licht flackerte zwischen den gebeugten, uralten B?en hindurch. Es war ein schwaches, wei?s Gl?en zwischen den Zweigen ? mal gut zu erkennen, dann wieder verborgen ?, das sich geradewegs auf das Ufer des nahe gelegenen, kunstvoll angelegten Teiches zubewegte und vom Klang ged?fter Schritte begleitet wurde. Zun?st konnte Laurence nicht viel sehen, doch rasch l?ste sich eine seltsame kleine Prozession aus der Dunkelheit: Eine Handvoll Diener trat aus dem Schatten der B?e, niedergedr?ckt vom Gewicht einer schlichten, h?lzernen Bahre, auf der ein verh?llter K?rper lag. Hinter ihnen her trotteten zwei junge Knaben, die Schaufeln trugen und immer wieder angsterf?llte Blicke ?ber die Schultern warfen. Laurence starrte die Menge verwundert an. Dann erschauderten die Baumwipfel und gaben den Blick auf Lien frei, die sich auf die Lichtung schob und hinter den Dienern haltmachte. Ihr Kopf ?ber der breiten Halskrause war tief gesenkt, und ihre Fl?gel lagen eng am K?rper an. Die schlanken B?e hatten sich gebogen oder waren umgeknickt, als sie sich ihren Weg gebahnt hatte, und lange Zweige voller Weidenbl?er hatten sich ?ber ihre Schultern gelegt. Sie waren der einzige Schmuck des Drachen. All ihren sonstigen kunstvollen Rubin- und Goldschmuck hatte Lien abgelegt. Nun, da keine Edelsteine das durchscheinende Wei?ihrer g?lich farblosen Haut belebten, sah sie blass und merkw?rdig verletzlich aus; in der Dunkelheit wirkten ihre scharlachroten Augen schwarz und hohl. Die Diener setzten ihre Last ab, um am Fu? einer alten, majest?schen Weide ein Loch zu graben. Hin und wieder stie?n sie tiefe Seufzer aus, w?end sie die weiche Erde abtrugen. Im Laufe ihrer Arbeit Leseprobe

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