0

Blutsbräute

Thriller

Erschienen am 11.02.2008
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442368310
Sprache: Deutsch
Umfang: 399 S.
Format (T/L/B): 3 x 18.5 x 11.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Als ein schönes junges Mädchen brutal ermordet an der Strandpromenade in Kapstadt aufgefunden wird, setzt sich die Profilerin Dr. Clare auf die Spur eines psychopathischen Serienkillers. Zusammen mit dem Polizei-Captain Riedwaan Faizal versucht sie das Persönlichkeitsprofil des Täters zu ermitteln: Ein Wettlauf mit der Zeit, denn offensichtlich stehen weitere Mädchen auf seiner Todesliste. Immer wieder drängen sich für Clare Parallelen zu der Gewalttat auf, die ihrer Zwillingsschwester im Alter von sechzehn Jahren widerfuhr, und die sie bis heute traumatisiert hat. Stehen die Morde in Verbindung mit dem Menschenhändlerring, über den Clare gerade ermittelt? Oder treibt der Mörder nur ein perfides Spiel mit ihr und dem Leid ihrer Schwester? Dr. Clare Hart ist eine attraktive junge Journalistin und Profilerin. Sie lebt in einem hübschen Appartment mit atemberaubendem Meerblick, das sie mit einer Männer hassenden Perserkatze teilt. Sie ist leidenschaftliche Joggerin und recherchiert im Augenblick für eine Reportage über Frauen- und Mädchenhandel in Kapstadt. Da wird auf der Seapoint-Promenande, ihrer täglichen Laufstrecke, die Leiche einer jungen Frau gefunden. Captain Riedwaan Faizal, ein attraktiver Polizeikommissar, bittet Clare Hart um ihre Unterstützung bei den Ermittlungen. Als ausgebildete Kriminalpsychologin ist sie darauf spezialisiert, von Serienvergewaltigern und –Mördern ein Profil zu erstellen. Auch wenn der Fall Clare in ihrem tiefsten Inneren berührt – erinnert er sie doch an die grauenhafte Massenvergewaltigung, der ihre Zwillingsschwester im Alter von sechzehn Jahren zum Opfer fiel und von der diese sich bis heute nicht erholt hat – nimmt sie den Auftrag an. Puzzlestein für Puzzlestein setzten Clare und Riedwaan das Rätsel zusammen. Dabei gerät ihre Arbeit zu einem Wettlauf gegen die Zeit, denn der Täter hat es auf weitere Mädchen abgesehen: Alle dunkelhaarig und zart wie Clares Schwester Constance. Und jedem Opfer gibt er einen kleinen blutigen Schlüssel in die Hand. Kommt der Täter aus dem Rotlichtdschungel der Stadt am Tafelberg, den Clare bei ihrer journalistischen Recherche gerade durchleuchtet, oder treibt er ein perfides Spiel, um die scharfsinnige Profilerin und den smarten Polizisten in eine tödliche Falle zu locken ...

Autorenportrait

Margie Orford, als Tochter südafrikanischer Eltern in London geboren, zog im Alter von sechs Jahren nach Namibia, wo ihre Eltern im Estosha National Park Löwen erforschten. Margie wuchs in Windhoek auf und studierte in Südafrika. Auf dem Höhepunkt der Apartheid wurde sie als Redakteurin der kritischen Studentenzeitung "Varsity" verhaftet und ein Jahr lang inhaftiert. Ihre Abschlussarbeiten in Philosophie und Englischer Literaturgeschichte schrieb sie im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses. Wieder auf freiem Fuß, wollte sie die Welt sehen und reiste per Anhalter von der iranisch-türkischen Grenze bis nach Amsterdam. Zurück in Südafrika studierte sie bei dem Literaturnobelpreisträger J.M. Coetzee. Sie verbrachte zwei Jahre in England und kehrte nach der Geburt ihrer ersten Tochter in das inzwischen befreite Namibia zurück. Dort arbeitete sie als Publizistin, Journalistin und Filmemacherin. Neben ihren preisgekrönten Zeitungsartikeln und Reportagen veröffentlichte sie Sachbücher und ein großes wissenschaftliches Werk über weibliches Schreiben in Namibia. "Blutsbräute" ist ihr erster Roman, der Presse und Publikum im südlichen Afrika im Sturm eroberte. Die Idee zu ihm kam ihr, als sie für eine Reportage über Frauen- und Kinderhandel in Kapstadt recherchierte. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern in Kapstadt.

Leseprobe

Der Mann sitzt mit einer brennenden Zigarette zwischen den Fingern im Sessel. Die Manschette seines Seidenhemds liegt eng an seinem schmalen Handgelenk, der Manschettenknopf glitzert im Kunstlicht. Obwohl das Zimmer im Zentrum des Hauses liegt, hört er das Knallen zuschlagender Autotüren in der Garage. Er hebt den Kopf - kurz gestutztes Haar, an manchen Stellen Narben - und lauscht. Er wartet. Er hat im Gefühl, wie lange es dauert. Dann hievt er sich aus dem Ledersessel und geht zur Tür, die mit einem Knopfdruck aufgleitet. Dieser Raum mit den darin verwahrten Dokumenten und Aufzeichnungen ist von nirgendwo einzusehen. Niemand betritt ihn ungebeten. Mit zwei Schritten ist er in dem Zimmer, in das die neue Lieferung gebracht worden ist. Das Mädchen sieht ihn verängstigt an. Das provoziert ihn. Er streckt dem Mädchen die Hand hin, und weil sie zur Höflichkeit erzogen ist, gibt sie ihm die ihre. Er schaut sich die Hand an. Dann dreht er die Handfläche nach oben. Er sieht dem Mädchen in die Augen und lächelt, während er die Zigarette in ihrer Hand ausdrückt. 'Willkommen', sagt er. Das Mädchen starrt auf die sengende Wunde in ihrer Handfläche. Ihr heftiges, schockiertes Einatmen durchbricht das Schweigen. 'Wie heißt du?', murmelt er und streicht ihr dabei das lange Haar hinters Ohr. 'Ich will nach Hause', flüstert sie. 'Bitte.' Der Mann fährt ihr über das runde Kinn, die weiche Kehle. Dann dreht er sich um und geht in sein Büro zurück. Er ist an Macht gewöhnt und hat es nicht nötig, sich aufzuspielen. Er weiß, dass das Mädchen ihn nicht aus den Augen lässt. Er tippt eine Telefonnummer ein. Der Anruf wird sofort angenommen. 'Ich habe etwas für Sie. Frische Ware. Nein, nein, noch unbenutzt.' Er lacht, dreht sich um und sieht zu, wie das Mädchen noch vor Ende des Gesprächs hinausgebracht wird. Viele Stunden später kauert das Mädchen in einer Zimmerecke, bekommt nichts mit von dem unbewegten Auge der Beobachtungskamera. Sie ist allein und hat die Knie eng an den Körper gezogen. Unter einer kratzigen und verdreckten Decke ist sie nackt. Sie zittert, hält die Hand im Schoß, versucht, die Finger so zu krümmen, dass das verbrannte Fleisch in ihrer Hand nicht wehtut. Das Gefühl von Fingern, die sich festkrallen, ist für immer in ihre Haut eintätowiert; die Prellungen aus den kurzen Augenblicken, in denen sie sich gewehrt hat, schmerzen. Sie umschlingt ihre Knie noch fester. Dabei muss sie vor Anstrengung wimmern. Bei dem Geräusch erschauert sie und senkt den Kopf. Sie kann nicht daran denken, ob es eine Möglichkeit gibt zu überleben. Aber sie ist auch zu sehr von Hass erfüllt, um sich den Tod zu wünschen. Nach langer Zeit hebt sie den Kopf. Was die Kamera nicht sehen kann: um zu überleben, denkt das Mädchen jetzt an Möglichkeiten zu töten. Die Tür geht auf. 'Das Abendessen, Sir', kündigt das Hausmädchen an, blickt auf den Bildschirm und erstarrt. Ein Druck auf die Fernbedienung, und das misshandelte Mädchen verschwindet. 'Danke', sagt der Gastgeber. Er wendet sich seinen Gästen zu. 'Hier entlang, meine Herren.' Nachdem die Männer gegangen sind, sammelt das Hausmädchen Gläser und Aschenbecher ein. Sie schaltet die Lichter aus, macht die Tür zu und geht, um beim Servieren des Essens zu helfen. Der alte Harry Rabinowitz fand die Leiche am frühen Morgen auf einem Spaziergang in der Nähe seiner Wohnanlage. Ihre Kehle war präzise durchgeschnitten. Aber das war nicht das Erste, was ihm auffiel. Sie lag mit ausgestreckten Gliedern auf der Uferpromenade von Sea Point, vor den Augen aller. Ihr Gesicht wirkte kindlich im Tod, das dunkle Haar bewegte sich leicht in der Brise. Blut hatte sich in den Augenwinkeln gestaut und war dort getrocknet, aber über ihre rechte Wange lief eine schmale Blutspur wie von einer heruntergerollten Träne. Ihre teilweise entblößten Brüste zeigten, dass sie bald zu einer erwachsenen Frau geworden wäre. Der linke Arm lag gerade ausgestreckt hinter ihrem Kopf. Die rechte Hand war mit einem blauen Seil zu ein Leseprobe