0

Magie

Roman, Vorgeschichte zu Die Gilde der Schwarzen Magier 1

Erschienen am 18.10.2010
Auch erhältlich als:
13,00 €
(inkl. MwSt.)

Lieferbar innerhalb 24 Stunden

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442375585
Sprache: Deutsch
Umfang: 736 S.
Format (T/L/B): 5.4 x 18.3 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Vorgeschichte von Sonea und "Die Gilde der Schwarzen Magier" Tessia wächst als die Tochter eines Dorfheilers in Kyralia auf, und nichts wünscht sie sich sehnlicher, als selbst Heilerin zu werden. Doch dann entdeckt Lord Dakon in Tessia die seltene Gabe der Magie. Bei allem Stolz über ihre unerwartete Bestimmung erkennt Tessia jedoch schon bald, dass mit ihren magischen Kräften auch große Gefahren einhergehen. Denn Kyralia steht kurz vor einem Krieg mit dem Nachbarreich Sachaka - und Tessia muss schneller lernen, ihre Magie zu beherrschen, als jemals eine Novizin vor ihr

Autorenportrait

Trudi Canavan wurde 1969 im australischen Melbourne geboren. Sie arbeitete als Grafikerin und Designerin für verschiedene Verlage und begann nebenbei zu schreiben. 1999 gewann sie den Aurealis Award für die beste Fantasy-Kurzgeschichte. Ihr Erstlingswerk, der Auftakt zur Trilogie 'Die Gilde der Schwarzen Magier', erschien 2001 in Australien und wurde weltweit ein riesiger Erfolg. Seither stürmt sie mit jedem neuen Roman die internationalen Bestsellerlisten.

Leseprobe

E s gab keine schnelle und schmerzlose Methode, eine Amputation durchzuf?hren, das wusste Tessia. Nicht, wenn man es richtig machte. F?r eine saubere Amputation musste man einen Hautlappen schneiden, um damit den Stumpf zu bedecken, und das kostete Zeit. W?end ihr Vater mit geschickten Bewegungen begann, die Haut um den Finger des Jungen herum einzuritzen, beobachtete Tessia das Mienenspiel der Menschen im Raum. Der Vater des Jungen stand mit vor der Brust verkreuzten Armen und durchgedr?cktem R?cken da. Sein Stirnrunzeln konnte die Spuren von Sorge nicht ganz verbergen, doch Tessia wusste nicht, ob es Mitgef?hl mit seinem Sohn war oder die bange Frage, ob er rechtzeitig mit der Ernte fertig werden w?rde. Wahrscheinlich ein wenig von beidem. Die Mutter hielt die andere Hand ihres Sohnes fest umklammert, w?end sie ihm ins Gesicht starrte. Seine Haut war ger?tet, Schwei?erlen standen ihm auf Stirn und Wangen. Der Junge biss die Z?e zusammen, und trotz der Warnung des Heilers sah er aufmerksam zu, wie dieser arbeitete. Er hatte bisher vollkommen reglos dagesessen und weder seine verletzte Hand bewegt noch gezappelt. Kein Laut war ?ber seine Lippen gekommen. Solche Selbstbeherrschung beeindruckte Tessia, vor allem bei einem so jungen Menschen. Landarbeiter galten als ein z?s V?lkchen, aber ihrer Erfahrung nach traf das nicht immer zu. Sie fragte sich, ob das Kind in der Lage sein w?rde, auch weiterhin so tapfer zu sein. Schlie?ich w?rde noch Schlimmeres kommen. Das Gesicht ihres Vaters war angespannt vor Konzentration. Er hatte die Haut des Fingers vorsichtig ?ber das Gelenk des Kn?chels zur?ckgezogen. Auf einen Blick von ihm nahm sie das kleine Gelenkmesser vom Brenner und reichte es ihm. Dann nahm sie ihm den Sch?r Nr. 5 ab, wusch ihn und hielt die Klinge sorgf?ig ?ber den Brenner, um sie mit Hilfe des Feuers zu reinigen. Als sie aufblickte, war das Gesicht des Jungen von Falten ?berzogen. Tessias Vater hatte begonnen, durch das Gelenk zu schneiden. Sie hob den Kopf und bemerkte, dass der Vater des Jungen jetzt eine teigig-graue Gesichtsfarbe angenommen hatte; die der Mutter war schneewei? ?Schaut nicht hin?, murmelte Tessia warnend. Die Frau wandte abrupt den Kopf ab. Die Klinge traf mit einem Klacken auf das Operationsbrett. Nachdem sie ihrem Vater das kleine Gelenkmesser abgenommen hatte, reichte Tessia ihm eine gebogene Nadel, in der bereits ein feiner, aus einer Sehne gefertigter Faden steckte. Die Nadel glitt m?helos durch die Haut des Jungen, und ein Funke von Stolz glomm in Tessia auf; sie hatte sie zur Vorbereitung auf diese Operation sorgf?ig gesch?t, und der Sehnenzwirn war der feinste, den sie je hergestellt hatte. Sie betrachtete den amputierten Finger, der am Ende des Operationsbrettes lag: auf der einen Seite eine geschw?te, eiternde Masse, aber das abgeschnittene Ende zeigte beruhigend gesundes Fleisch. Vor einigen Tagen hatte der Junge sich den Finger bei einem Unfall w?end der Erntearbeiten b?se gequetscht, aber wie die meisten Dorfbewohner und Landarbeiter, die ihr Vater versorgte, hatten weder der Junge noch der Vater Hilfe gesucht, bis die Wunde sich entz?ndet hatte. Erst bei extremen Schmerzen akzeptierte ein Mensch die Entfernung eines K?rperteils. Wenn man zu lange wartete, konnte eine solche Entz?ndung das Blut vergiften und zu Fieber und sogar zum Tod f?hren. Dass eine kleine Wunde sich als t?dlich erweisen konnte, faszinierte sie. Und es machte ihr Angst. Sie kannte einen Mann, den ein blo?r verfaulter Zahn in den Wahnsinn und zur Selbstverst?mmelung getrieben hatte; normalerweise robuste Frauen verbluteten, nachdem sie ein Kind geboren hatten. Sie wusste auch von gesunden S?lingen, die ohne erkennbaren Grund zu atmen aufgeh?rt hatten, und von Fieberkrankheiten, die sich im Dorf verbreitet und nur ein oder zwei Menschenleben gefordert hatten, w?end die ?brigen nicht mehr als ein gewisses Unbehagen hatten erdulden m?ssen. Bei der Arbeit f?r ihren Vater hatte sie in ihren sec