0

Mensch, Papa

Vater werden, das letzte Abenteuer - Ein Mann erzählt

Erschienen am 12.11.2002
14,90 €
(inkl. MwSt.)

Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442390489
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format (T/L/B): 2.3 x 18 x 11.4 cm
Einband: Halbleinen

Beschreibung

Der Bestseller über das aufregende Abenteuer, Vater zu werden. Mit unwiderstehlichen Humor lässt Kester Schlenz uns teilhaben an seinen Gedanken, Gefühlen und Zweifeln beim Vaterwerden - vom blauen Ring des Schwangerschaftstests bis zum zweiten Geburtstag seines Sohnes. Sein Resümee: "Das hat mich total umgehauen."

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Neumarkter Straße 28
DE 81673 München

Autorenportrait

Kester Schlenz, geboren 1958, ist Autor zahlreicher erfolgreicher Väter- und Kinderbücher. Er studierte Sprachwissenschaften und Psychologie und arbeitet als Redakteur beim 'Stern'. Schlenz ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Leseprobe

Mein Sohn Henri war blau! Das erste, was ich von ihm sah, war ein blauer, kleiner Ring in einem winzigen Reagenzglas. Henri war zwar erst ein winziger Zellhaufen in Gesas Gebärmutter, aber hier, durch eine Verfärbung im Röhrchen des Schwangerschaftstestes, tat mein Sohn eindeutig und unmißverständlich kund: "I'm on my way!" Eigentlich war ja noch gar kein Kind geplant. Oder besser gesagt: Wir waren uns sicher, daß wir eines wollten, wußten aber nicht, wann wir es wollten. "Der Zeitpunkt muß richtig sein", sagte ich immer in schlichter Weisheit und klang dabei so altklug wie Witta Pohl in den "Drombuschs". Ich kannte das Problem aus meinem Freundeskreis. Die einen waren zu früh dran, wie mein Freund "Dedel". Er hatte seine Freundin nach einem Schulfest im Volvo seines Vaters geschwängert. Dedel dachte wohl, der Wagen sei so sicher, daß nichts passieren könne. Sie bekamen das Kind und trennten sich ein Jahr später. Und dann kannte ich auch ein paar Absichtserklärungs-Experten, die so lange ankündigten, "ganz sicher Kinder zu wollen", bis es eines Tages zu spät war. "Wir wollten ja. Aber mit 40? Du weißt ja, die biologische Uhr tickt gnadenlos". Nein, so sollte es bei uns nicht enden. Aber mußte es jetzt schon sein? Dabei wußte ich, daß ich nur Angst vor meiner eigenen Courage hatte. Der Zeitpunkt war nämlich goldrichtig. Ich war 33, hatte einen festen Job und fühlte mich, bis auf die typischen Zipperlein eines Hypochonders ("Meinst du nicht auch, daß dieser Leberfleck größer geworden ist, Schatz?"), recht wohl. Gesa war 27, studierte Kostümdesign und war sich sicher, daß sie (irgendwann) Kinder wollte. Um unsere Beziehung stand es ebenfalls sehr gut. Wir hatten uns gerade, nach neun gemeinsamen Jahren, entschlossen, im Frühsommer zu heiraten. Außerdem bekamen viele unserer Freunde Kinder am laufenden Band, was wir jedesmal klasse fanden. "Wir wollen ja auch bald", sagten wir immer entrückt grinsend, wenn wir einen der kleinen Würmer auf dem Arm hielten. In diesen Momenten merkte ich deutlich, daß ich für eine Vaterschaft im wahrsten Sinne des Wortes "reif" war. Das Gefühl, ein Baby im Arm zu halten, zu spüren, wie seine kleine Hand sich um meinen Zeigefinger schloß, das war einfach wunderbar. Babys, die ich früher als süße, aber letztlich uninteressante kleine Schreihälse empfand, hatten plötzlich eine geradezu magische Ausstrahlung auf mich. Dauernd ließ ich mir Kinder reichen und genoß es, wenn jemand sagte "Du kannst aber gut mit den Zwergen." Wie toll muß es erst sein, sein eigenes Kind so im Arm zu halten? fragte ich mich, und begann immer öfter darüber nachzudenken, wie ich mich als Vater wohl fände. Gut fand ich mich. Richtig gut. "Aber vielleicht noch nicht sofort," flüsterte dann meist eine warnende, leise Stimme in meinem Hinterköpf. Die wurde jedoch jedesmal leiser. Auf der Straße guckte ich in jeden Kinderwagen und begann Gespräche mit den Müttern. Mein Freund Meck riet mir dringend zur Vaterschaft. Er könne mein süßliches Gesülze auf offener Straße bald nicht mehr ertragen. Nach und nach entwickelte ich den Ehrgeiz, das richtige Alter der Kleinen zu erraten. Nach anfänglichen schweren Reinfallen ("Der ist doch sicher schon ein Jahr, nicht wahr?" - "Also bitte, sie ist vier Monate!") war ich darin bald sehr gut und riet meist plus/minus einen Monat richtig. Einmal fragte mich eine Mutter "Wie alt ist Ihres denn?" War ein dolles Gefühl, für einen Vater gehalten zu werden. Meiner Frau erging es ähnlich. Wenn sie mit ihren beiden Neffen spazierenging, wurden die blonden Knaben immer für ihre Söhne gehalten, was sie ebenfalls äußerst angenehm fand. Kurzum: Eigentlich waren wir kinderreif! Überreif! Trotzdem mochte keiner von uns sagen: "Lassen wir die Verhütung: Jetzt beginnt die Produktion." Aber wir wurden nachlässiger. Wenn wir glaubten, Gesa sei nicht fruchtbar, ließen wir schon mal länger als der Storch erlaubt die Präservative weg. Ja, und dann ist es eben passiert. Nicht direkt geplant, aber au