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Picknick mit Bären

Erschienen am 01.09.1999
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442443956
Sprache: Deutsch
Umfang: 352 S.
Format (T/L/B): 2.3 x 18.7 x 11.9 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Bill Bryson will es seinen gehfaulen Landsleuten zeigen: Gemeinsam mit seinem Freund Katz, der aufgrund gewaltiger Leibesfülle und einer festverwurzelten Leidenschaft für Schokoriegel nicht gerade die besten Voraussetzungen dafür mitbringt, will er den längsten Fußweg der Welt, den "Appalachian Trail", bezwingen. Eine abenteuerliche Reise quer durch zwölf Bundesstaaten der USA beginnt. Ein Reisebericht der etwas anderen Art - humorvoll, selbstironisch und mit einem scharfen Blick für die Marotten von Menschen und Bären!

Autorenportrait

Bill Bryson wurde 1951 in Des Moines, Iowa, geboren. 1977 zog er nach Großbritannien und schrieb dort mehrere Jahre u. a. für die Times und den Independent. Mit seinem Englandbuch 'Reif für die Insel' gelang Bryson der Durchbruch. Heute ist er in England der erfolgreichste Sachbuchautor der Gegenwart. Seine Bücher werden in viele Sprachen übersetzt und stürmen stets die internationalen Bestsellerlisten. 1996 kehrte Bill Bryson mit seiner Familie in die USA zurück, wo es ihn jedoch nicht lange hielt. Er war erneut 'Reif für die Insel', wo er heute wieder lebt.

Leseprobe

TEIL 1 1. Kapitel Kurz nachdem ich mit meiner Familie in eine Kleinstadt in New Hampshire gezogen war, entdeckte ich zufällig einen Wanderweg, der sich am Ortsausgang in einem Wald verlor. Ein Schild verkündete, daß es sich hierbei nicht um einen gewöhnlichen Weg handelte, sondern um den berühmten Appalachian Trail. Mit seinen über 3.300 Kilometern durch die majestätischen und verlockenden Appalachen, entlang der amerikanischen Ostküste, zählt der AT, wie er bei Kennern heißt, zu den Altvordern unter den Fernwanderwegen. Er führt von Georgia bis nach Maine, durch 14 verschiedene Bundesstaaten, über stattliche, reizvolle Berge, deren Namen - Blue Ridge, Smokies, Cumberlands, Catskills, Green Mountains, White Mountains schon wie eine Einladung zum Spazierengehen klingen. Wer kann schon die Worte 'Great Smoky Mountains' oder 'Shenandoah Valley' aussprechen, ohne dabei nicht das Bedürfnis zu verspüren, 'einen Laib Brot und ein Pfund Tee in einen alten Rucksack zu werfen, über den Gartenzaun zu springen und loszuziehen', wie es der Naturforscher John Muir ausdrückte. Da war er also, der Weg, schlängelte sich - für mich ganz unerwartet - verführerisch durch das friedliche Nest in New England, in dem ich mich gerade niedergelassen hatte. Die Vorstellung, ich könnte von zu Hause aufbrechen und 2.800 Kilometer weit durch einen Wald bis nach Georgia wandern, oder in die andere Richtung, 700 Kilometer nach Norden, über die rauhen und gebirgigen White Mountains klettern, bis auf den sagenhaften burgähnlichen Gipfel des Mount Katahdin, die ganze Zeit über umgeben von Bäumen, durch eine Wildnis, die nur wenige Menschen je zu Gesicht bekommen haben - diese Vorstellung erschien mir so außergewöhnlich, daß sich eine leise Stimme in meinem Inneren meldete: 'Hört sich toll an! Das machen wir!' Ich legte mir eine Reihe vernünftiger Gründe zurecht, die dafür sprachen. Es würde mich nach Jahren der Faulenzerei wieder auf die Beine bringen. Es wäre eine interessante und besinnliche Art, sich nach 20 Jahren im Ausland wieder mit der Größe und Schönheit meines Heimatlandes vertraut zu machen. Es würde mir von Nutzen sein - wenn ich auch noch nicht wußte wie -, einmal zu lernen, mich in der Wildnis zurechtzufinden und für mich selbst zu sorgen. Ich brauchte mir nicht mehr wie ein Schlappschwanz vorzukommen, wenn die Männer in Tarnhosen und mit Jägerhüten im Four Aces Diner beisammensaßen und sich über ihre schaurigen Erlebnisse in der freien Natur unterhielten. Ich wollte ein bißchen von der Großspurigkeit abhaben, die sich einstellt, wenn man mit Granitaugen in die Ferne blickt und mit einem gedehnten, virilen Räuspern sagen kann: 'Ja, ich kenne den Wald wie meine Westentasche.' Es gab noch einen anderen, unwiderstehlicheren Grund. Die Appalachen sind die Heimat des größten Laubwaldes der Erde - der ausgedehnte Restbestand des üppigsten und abwechslungsreichsten Waldgebietes, das je die gemäßigte Klimazone unseres Planeten zierte -, und dieser Wald ist gefährdet. Sollte sich die Erdatmosphäre im Laufe der nächsten 50 Jahre um vier Grad Celsius erwärmen, was durchaus wahrscheinlich ist, würde sich die gesamte Wildnis der Appalachen südlich von New England in eine Savanne verwandeln. Das Baumsterben hat bereits erschreckende Ausmaße angenommen. Ulmen und Kastanien sind dort längst verschwunden; der stattliche Schierling und der blütenreiche Hartriegel sind im Verschwinden begriffen; Rottanne, Frasertanne, Eberesche und Zuckerahorn sind als nächste dran. Wenn es jemals an der Zeit war, diese einzigartige Wildnis zu erleben, dann jetzt. Ich faßte also den Entschluß, es zu machen. Vorschnell teilte ich Freunden und Nachbarn meine Absicht mit, informierte selbstsicher meinen Verlag, sorgte für Verbreitung der Neuigkeit unter allen, die mich kannten. Sodann kaufte ich mir ein paar Bücher und redete mit Leuten, die den Trail ganz oder abschnittweise gegangen waren, und allmählich wurde mir klar, daß dieses Unternehmen alles Leseprobe

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