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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442469734
Sprache: Deutsch
Umfang: 352 S.
Format (T/L/B): 2.3 x 18.6 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein neuer Fall für Staatsanwältin Myriam Singer, die "eiserne Lady" Frankfurt, kurz vor Weihnachten: Als Staatsanwältin Myriam Singer nach einem harten Arbeitstag spät am Abend nach Hause kommt, erhält sie Besuch von einem verwahrlosten Kind mit einer Plastiktüte in der Hand. Myriam kann es nicht fassen, als sie einen Schädel in der Tüte findet und einen Zettel mit der Aufschrift: "Kümmern Sie sich um Maja!" Die Polizei steht vor einem Rätsel, denn das Kind spricht nicht und wird offenbar nirgends vermisst. Doch dann findet die Gerichtsmedizin heraus, dass der Schädel der Mutter des Mädchens gehörte .

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Leseprobe

RUSSLAND, KARELIEN 65° 4' 7'', nördliche Breite, 35° 44' 4'' östliche Länge Seinem alten Schulatlas nach befanden sich die Solowetzkij-Inseln genau auf dem Breitengrad: 65° 4' 7'' nördlicher Breite. Nie hätte Inspektor Sascha Rebko gedacht, dass er sich einmal dafür interessieren würde. Doch nun wurde er genau dorthin geschickt. Auf eine von hundert Inseln im Weißen Meer. Fünfhundertdreißig Kilometer von St. Petersburg entfernt. Hundertfünfundsechzig Kilometer bis zum Nordpol. Letzteres hatte ihm sein Kollege Andropow mit süffisantem Lächeln mitgeteilt. Soweit er sich erinnerte, hatte diese Gegend eine grausame Vergangenheit hinter sich. Solowki - der Name stand überall in der Welt noch immer für einen Teil der Geschichte, die Russland am liebsten vergessen würde. Und nun erinnerte man sich plötzlich lieber seiner religiösen Wurzeln an diesem Ort. Nun herrschte Frieden auf der Insel, nicht zuletzt weil das Kloster seinen Betrieb wieder aufgenommen hatte. Ein Frieden, der jetzt durch einen erschütternden Fund Gefahr lief, gestört zu werden. Sascha Rebko seufzte laut. Er war total erschöpft und übermüdet. Nach sechzehn Stunden Fahrt von Archangelsk bis Kem hatte ihn ein extrem altersschwacher Bus zum fünfzehn Kilometer entfernten Hafen am Weißen Meer gebracht, wo er sich mit den anderen Passagieren auf eines der Küstenmotorschiffe drängte. Eines der letzten in diesem Jahr, wie man ihn informierte. Nun fürchtete Sascha nicht zu Unrecht, er müsse auf der Insel überwintern. Weshalb schickte man ausgerechnet ihn nach Solowki? Als Ermittlungsleiter für ein Team, das überhaupt nicht existierte? Er seufzte erneut. Saschas Situation am Kommissariat in St. Petersburg war diffizil. Er wurde von vielen Kollegen geschätzt, daran zweifelte er trotz aller Bescheidenheit nicht im Geringsten. Andererseits zeigte er sich zu wenig schmeichlerisch, kriecherisch, kurz, zu wenig hündisch, um bei seinen Vorgesetzten beliebt zu sein - bis auf eine Ausnahme: Chefinspektor Wiktor Blok schätzte ihn. Wiktor stand kurz vor der Pensionierung und hatte Sascha als Nachfolger vorgeschlagen. Aber er konnte sich nicht durchsetzen, denn Wiktor wurde immer öfter von Saschas direktem Konkurrenten Andrej Andropow vertreten. Dieser wiederum wurde vom Polizeipräsidenten persönlich protegiert, dessen eigene Position allerdings immer mehr ins Schwanken geriet. Gerüchte hielten sich hartnäckig, wonach er mit russischen Terroristen kollaborierte. Schöne russische Beamtenwelt. In letzter Zeit hatte es Sascha aufgegeben, über seine unerfreuliche Situation nachzugrübeln. Es war sinnlos. Doch nun auf dem Weg zu den Inseln, kam ihm der Gedanke, hinter seiner Reise stehe eine Absicht, ein bestimmter Plan. In Solowki wurde er gegen 16.30 Uhr an der Anlegestelle von einem Beamten der Miliz abgeholt. Nun ratterte er auf dem Beifahrersitz eines blauen Einsatzwagens durch das Tor der überwältigend großen Klosteranlage, die an eine Burg erinnerte und daher auch Kreml von Solowki genannt wurde. Sofern er dies in der Dunkelheit und durch die verschmutzten Scheiben des Moskwitsch erkennen konnte. Der Wagen kam im Innenhof kurz vor einer Menschengruppe zum Stehen. Ein Dutzend Mönche, die sich mit ihren schwarzen Gewändern und langen Bärten merkwürdig ähnelten, als seien sie geklont, hatten sich dort versammelt. Erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass sich ein Zivilist unter ihnen befand - lediglich durch die Kleidung zu unterscheiden, während Frisur und Bart den klösterlichen Gepflogenheiten entsprachen. Wuchtig, breitschultrig, das rabenschwarze Haar zu einem Zopf geflochten, trug er über dem grauen T-Shirt eine ärmellose Weste, und die grünen Armeehosen verschwanden bis zu den Oberschenkeln in hohen Stiefeln. "Ich dachte, Ihre Kollegen erwarten mich hier?", wandte sich Sascha an den Fahrer, einen hageren, blassen Mann, dessen Adamsapfel sich bei jedem Schlucken nach oben schob, was den Eindruck hinterließ, es bereite ihm bereits der normale Schluckvorgang unerträg Leseprobe