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Die Kammer

Roman

Erschienen am 01.07.1996
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453108578
Sprache: Deutsch
Umfang: 672 S.
Format (T/L/B): 4.5 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

'John Grisham in Höchstform.' The New York Times Im Hochsicherheitstrakt des Staatsgefängnisses von Mississippi wartet Sam Cayhall auf seine Hinrichtung. Er ist wegen eines tödlichen Bombenanschlags verurteilt. Seine Lage ist hoffnungslos. Nur der Anwalt Adam Hall kann ihm noch eine Chance bieten. Es geht um Tage, Stunden, Minuten.

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Autorenportrait

John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.

Leseprobe

1 Der Entschluß, das Büro des radikalen jüdischen Anwalts in die Luft zu sprengen, wurde relativ mühelos getroffen. Nur drei Leute waren an der Ausführung beteiligt. Der erste war der Mann mit dem Geld. Der zweite war ein Einheimischer, der das Terrain kannte. Und der dritte war ein junger Patriot und Fanatiker mit einem Talent für Sprengstoffe und einer erstaunlichen Fähigkeit, spurlos zu verschwinden. Nach dem Bombenanschlag flüchtete er aus dem Land und tauchte sechs Jahre in Nordirland unter. Der Name des Anwalts war Marvin Kramer, ein Jude, dessen mit Handel wohlhabend gewordene Familie seit vier Generationen in Mississippi lebte. Er wohnte in einem Vorkriegshaus in Greenville, einer Stadt am Fluß mit einer kleinen, aber einflußreichen jüdischen Gemeinde, einem netten Ort, der nur wenige Rassenunruhen erlebt hatte. Er war Anwalt geworden, weil der Handel ihn langweilte. Wie den meisten Juden deutscher Abstammung war es auch seiner Familie ohne große Mühe gelungen, sich an die Kultur des Tiefen Südens anzupassen, und sie hielten sich für nichts anderes als für typische Südstaatler, die nur zufällig eine andere Religion hatten. Sie verschmolzen mit dem Rest der etablierten Gesellschaft und gingen ihren Geschäften nach. Marvin war anders. Sein Vater schickte ihn Ende der fünfziger Jahre auf die Universität Brandeis im Norden. Dort verbrachte er vier Jahre und anschließend drei Jahre an der juristischen Fakultät der Columbia University, und als er 1964 nach Greenville zurückkehrte, war die Bürgerrechtsbewegung in Mississippi in vollem Gange. Marvin stürzte sich ins Getümmel. Knapp einen Monat nach Eröffnung seiner kleinen Kanzlei wurde er zusammen mit zwei Mitstudenten aus Brandeis verhaftet, weil er versucht hatte, schwarze Wähler zu registrieren. Sein Vater war wütend. Seine Familie war peinlich berührt, aber das kümmerte Marvin nicht im geringsten. Er erhielt seine erste Todesdrohung im Alter von fünfundzwanzig Jahren und legte sich eine Waffe zu. Er kaufte eine Pistole für seine Frau, die aus Memphis stammte, und wies ihr schwarzes Dienstmädchen an, immer eine Waffe in der Handtasche bei sich zu tragen. Die Kramers hatten zwei Söhne, zwei Jahre alte Zwillinge. Die erste Zivilklage, die 1965 von der Kanzlei von Marvin B. Kramer und Partner (noch gab es keine Partner) eingereicht wurde, richtete sich gegen eine Unmenge angeblich diskriminierender Wahlpraktiken lokaler Amtsträger. Sie machte Schlagzeilen im ganzen Staat, und Marvins Foto erschien in den Zeitungen. Außerdem wurde sein Name vom Ku-Klux-Klan auf eine Liste zu verfolgender Juden gesetzt. Er war ein radikaler jüdischer Anwalt mit einem Bart und entschieden zu liberalen Ansichten, ausgebildet von Juden im Norden und jetzt damit beschäftigt, mit den Negern im Mississippi-Delta zu marschieren und sie zu vertreten. Das würde man nicht dulden. Später gab es Gerüchte, daß Anwalt Kramer aus eigenen Mitteln Kautionen für Freedom Riders und andere Bürgerrechtler stellte. Er reichte Klagen ein gegen Einrichtungen, die nur für Weiße zugänglich waren. Er bezahlte für den Wiederaufbau einer vom Klan gesprengten Schwarzenkirche. Er wurde sogar dabei beobachtet, wie er Neger in seinem Haus willkommen hieß. Er hielt Reden vor jüdischen Vereinigungen im Norden und drängte sie, sich am Kampf zu beteiligen. Er schrieb flammende Briefe an Zeitungen, von denen nur wenige gedruckt wurden. Anwalt Kramer marschierte tapfer seiner Vernichtung entgegen. Die Anwesenheit eines Nachtwächters, der friedlich zwischen den Blumenbeeten patrouillierte, verhinderte eine Attacke auf das Haus der Kramers. Marvin bezahlte den Wachmann damals bereits seit zwei Jahren. Er war ein ehemaliger Polizist und schwer bewaffnet, und die Kramers ließen ganz Greenville wissen, daß sie von einem Meisterschützen bewacht wurden. Natürlich wußte der Klan über den Wachmann Bescheid, und er wußte auch, daß er gegen ihn nichts ausrichten konnte. Deshalb wurde der Beschluß gefaßt, anstelle von

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