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Der indische Ring

Roman

Erschienen am 04.02.2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453352155
Sprache: Deutsch
Umfang: 191 S.
Format (T/L/B): 1.6 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die bewegende Geschichte einer großen Liebe im fernen Indien Als ihr über alles geliebter Sohn Andreas heiratet, begibt sich die bodenständige Anna auf die weiteste Reise ihres Lebens. In Indien, wo ihre zukünftige Schwiegertochter lebt, taucht sie in eine exotische, ihr bislang völlig fremde Kultur ein. Anna ist hin- und hergerissen zwischen der Faszination für das Neue und der übergroßen Angst, Andreas zu verlieren. Doch dann tritt ein Ereignis ein, das für Mutter und Sohn den Wendepunkt markiert. Beste Frauenunterhaltung von der beliebtesten Schauspielerin Deutschlands

Leseprobe

Abschied Anna verabschiedete sich von ihren Hunden, die wie verrückt an ihr hochsprangen. 'Was habt ihr denn, ich komme ja bald wieder', sagte Anna etwas ungeduldig. Shambo sprang trotzdem wieder hoch und versuchte, ihr Gesicht zu erreichen. 'Hör auf, ich bin schon gut angezogen.' Energisch wies sie die beiden Hunde zurück. 'Schluss jetzt, aufhören, hinsetzen.' Die befehlsgewohnte Stimme Annas zwang die Hunde zur Ruhe. Die beiden setzten sich hin und schauten sie sehnsüchtig, fast traurig an. 'Ja was glaubst du, Hedi, wirst du mit den beiden überhaupt zurechtkommen?' Damit wandte sie sich an ihre Freundin, die gerade ihre Koffer im Auto verstaute. 'Aber natürlich, wenn du erst einmal fort bist, müssen sie ja mit mir vorlieb nehmen.' Anna schaute zu dem jungen Polen, der seit Oktober auf dem Hof mithalf. 'Und du, Josef, vergiss nicht, abends immer den Hühnerstall zuzumachen und alles abzuschließen.' 'Keine Sorge, Frau Anna, wir machen alles. Fliegen Sie nur ganz beruhigt zu Ihrem Sohn, ich wünsche ihm eine wunderschöne Hochzeit und viele Geschenke und kommen Sie mit der jungen Frau gesund wieder heim.' 'Nun denn', Anna seufzte, 'es ist jetzt sowieso nichts mehr zu ändern. Auf Wiedersehen, Josef, tschau, Shambo, tschau, Mirko.' Damit sprang sie schnell ins Auto, um den Hunden keine Chance zu geben, sie wieder anzuspringen. 'Fahr los', befahl sie Hedi und die beiden Frauen fuhren den Weg, der, links und rechts mit Blautannen gesäumt, einen herrschaftlichen Eindruck vermittelte. Am Ende der Allee öffnete sich der Blick auf den Bodensee und die dahinter liegenden Berge im Dunst. Anna atmete diesen Anblick der Weite und Schönheit tief ein. 'Na ja, ich komme ja wieder, höchstens das Flugzeug stürzt ab', dachte sie laut. 'Um Gottes willen, Anna, so was darfst du gar nicht denken, geschweige denn aussprechen, solche negativen Gedanken haben Kraft.' 'Ach geh, ich stürze doch nicht ab, ich werde noch gebraucht, ohne mich geht hier gar nichts, das wird auch die junge Frau nicht ändern.' 'Glaubst du?', zweifelnd sah Hedi Anna an. 'Die jungen Leute haben sowieso andere Vorstellungen vom Leben als wir. Was soll die junge Frau als Ärztin hier auf dem Hof?' 'AyurvedaÄrztin', verbesserte Anna ihre Freundin, 'sie braucht keine Apparate, sie kann den Zustand des Patienten am Handgelenk erfühlen, das kann sie hier auf dem Hof auch und mit Andreas zusammen arbeiten.' Hedi sagte nichts, sie fragte sich nur, ob Anna sich nicht irrte. Sie fuhren zum Flughafen, ohne viel zu sprechen, jeder hing seinen Gedanken nach. Anna war innerlich schon unterwegs und hatte einen ganz fernen Blick, der Hedi verstummen ließ. Sie musterte Anna von der Seite. Siebzig Jahre war ihre Freundin, ihr dunkelblondes Haar war durchzogen mit grauen Fäden, doch hatte sie immer noch ihre eigene Haarfarbe. Auf eine altmodische Weise trug sie ihre Haare glatt nach hinten gekämmt, mit einem Zopfknoten im Nacken. Sie hatte kaum Falten, ihr Gesicht mit den hohen Backenknochen war slawisch, sie konnte Kroatien nicht verleugnen. Wir haben einen Stempel im Gesicht, der zeigt, wo wir herkommen. Die Griechen, die Inder, die Russen, jeder hat seine eigenen Merkmale, woran man sie erkennt. Eigentlich tragen wir unsere Heimat im Gesicht spazieren. Hedi musste darüber lachen. 'Warum lachst du?', fragte Anna. 'Ach nichts, ich habe gerade an zu Hause gedacht.' 'Wie du das sagst, zu Hause, wir haben ja gar kein Zuhause mehr, darüber gibt's nichts zu lachen.' Anna sprach wieder im Ton einer Herrscherin, der anderen nicht erlaubte zu widersprechen. 'Ach Anna, ich habe nur gedacht, dass wir alle den Stempel unserer Herkunft im Gesicht tragen. Du könntest schwer von deiner Schwiegertochter behaupten, dass sie aus Kroatien stamme, und du siehst nicht aus wie eine Inderin. Darüber musste ich einfach lachen, weil ich so etwas noch nie gedacht habe', lenkte Hedi ein. Im Stillen dachte sie, wenn sie in diesem Ton mit ihrer Schwiegertochter spricht, wird sie es nicht einfac

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