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Gute Freunde

Die wahre Geschichte des FC Bayern München

Erschienen am 02.07.2007, 3. Auflage 2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453600515
Sprache: Deutsch
Umfang: 358 S., 16 Seiten s/w Bildteil
Format (T/L/B): 2.9 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der FCB - eine Klasse für sich!Keine Mannschaft hat den deutschen Fußball so sehr revolutioniert wie der FC Bayern. Beckenbauers Leichtigkeit, Müllers Torhunger und das unbändige Selbstbewusstsein der jungen Spieler Hoeneß und Breitner erschlossen dem Fußball neue spielerische und wirtschaftliche Dimensionen. Thomas Hüetlin, "Spiegel"-Reporter und Kenner der Fußballszene, beschreibt den Aufstieg der Bayern: packend und unmittelbar wie eine Radioreportage, scharfsinnig und witzig wie ein Tom-Wolfe-Bestseller.Eine ganz neue Art von Fußballbuch: Die Geschichte des deutschen Top-Vereins als Familien-, Firmen- und Kulturgeschichte.

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Hersteller:
Heyne, Wilhelm Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe Gmb
ann.schnoor@penguinrandomhouse.de
Neumarkter Str. 28
DE 81673 München

Autorenportrait

Thomas Hüetlin, geboren 1961, wuchs in München auf. Der "Egon-Erwin-Kisch"-Preisträger war für den "Spiegel" Korrespondent in New York und Berlin, und heute in London. Mit Artikeln über Beckham und Kahn erregte er landesweites Aufsehen. Mit Reinhold Messner schrieb er 2004 den Bestseller "Mein Leben am Limit. Eine Autobiographie in Gesprächen". Heute lebt er in Berlin und London.

Leseprobe

PrologEs war zwei Uhr früh, vier Stunden nach Abpfiff, als Franz Beckenbauer zum ersten Mal tief durchatmen durfte. Er trug ein weißes Hemd mit gestärktem Kragen, den obersten Knopf auch jetzt noch geschlossen, und dazu, logisch, eine Krawatte. Während einige Mannschaftskameraden durch die Nürnberger Nachtlokale zogen, hatten andere sich zum Kartenspielen in einer Ecke des Kurhotels Beringersdorf versammelt, angeführt vom Mittelstürmer Gerd Müller mit den Worten: 'Bin I froh, dass die Gaudi vorbei ist, jetzt tu ma an Schafkopf.' Beckenbauer wollte von all dem nichts wissen. Er saß unten im Speisesaal des Kurhotels und blinzelte auf das, was vom Fest übrig geblieben war: ein Wappen des FC Bayern aus Marzipan, das die Fans der Mannschaft überreicht hatten, stand da, überragt von einem silber glänzenden Kelch, von dessen Seiten sich zwei Henkel abhoben wie ein Satz riesiger Segelohren - eine der begehrtesten Trophäen des Weltfußballs, der Europacup der Pokalsieger. Der Kelch hatte in letzter Zeit einiges aushalten müssen. Die Spieler, die ihn gewannen, brüllten ihn im Siegesrausch an. Sie füllten ihn mit Sekt, sie küssten ihn, zerrten ihn unter die Dusche, und manche nahmen ihn sogar mit ins Bett. Aber jetzt saß dieser einundzwanzig Jahre alte Bursche vor dem Kelch und starrte ihn bloß an. Er hatte hart gefightet, um ihn zu gewinnen, natürlich. Er war durch den Dreck geschlittert, hatte gekeucht und geflucht, gelegentlich hatte er eines seiner Kunststückchen zelebriert, indem er, waagerecht in der Luft hängend wie eine Eisenbahnschranke, den Ball vor den anstürmenden Schotten stoppte. Franz Beckenbauer hatte gelitten. Aber, und das war Teil seines Stils, von diesen Leiden ließ er sich nichts anmerken. Es war, als hätte die Leichtigkeit, welche ihn umgab, die Anstrengung des Spiels geschluckt. Einfach so. Ganz selbstverständlich. Wie ein Bergsee einen Stein. Jetzt murmelte Franz Beckenbauer: 'Ah so a grausliger Schloopfen, und für den hama uns so geplagt.' Menschen, die weiter weg standen, müssen gedacht haben, er spreche ein Gebet. Dabei war es nur eine nachmitternächtliche Bestätigung jener Haltung, die sein Spiel auf dem Platz schon immer verheißen hatte. Franz Beckenbauer ließ sich nicht in die Knie zwingen. Nicht durch die Zuschauer. Nicht durch den Gegner. Und schon gar nicht durch einen Pokal. Es gab nichts, wovor er Angst haben musste. Außer vor seinem eigenen Talent. Wer so spielte, war zum Siegen verdammt. Alles andere hätte das Publikum ihm nicht verziehen. Das Dumme war nur, dass sie eigentlich keine Chance gehabt hatten, dieses Mal. Es war Ende Mai 1967, und wie das bisweilen so ist im Süden Deutschlands, hatte es seit Tagen in Strömen geregnet. Die Wiesen waren vollgesogen mit Wasser. Sie boten wenig Halt und ertränkten schon vorab die vagen Hoffnungen der Bayern, gegen die Weltklassemannschaft der Schotten bestehen zu können. Glasgow Rangers - das waren die schnellen Außenstürmer Johnston und Henderson, die an den Außenbahnen entlangzogen, unaufhaltsam wie schwere Kugeln auf einer Kegelbahn. Und hatten die Glasgow Rangers nicht mit Hynd in der Mitte ihres Sturms einen, den sie auf der Insel einen striker nennen und der in die Abwehr des Gegners eindringt wie ein Meißel? Stand im Zentrum ihres Spiels nicht mit Alec Smith ein Stratege, der jedes gegnerische Mannschaftsgefüge auseinander nehmen konnte? Es war kein Zufall, dass die Rangers alles besiegt hatten, was sich ihnen auf dem Weg in dieses Europacup-Endspiel in Nürnberg entgegengestellt hatte: unter anderem Sofia, Zaragoza und Borussia Dortmund. Die Bayern dagegen hatten das Konto glücklicher Zufälle schon überzogen, böse überzogen. Es leuchtete tiefrot. Sie hatten Glück gehabt und dann noch mehr Glück. Das Los hatte ihnen schwache Gegner zugeteilt, die sie jedoch nur mit großer Mühe überwanden. Vereine, von denen man noch nie gehört hatte, an Orten, die auf einer normalen Landkarte nicht eingezeichnet waren, Fußballplätze, die man nur finden konnte, wenn man si Leseprobe

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