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Punk Rock

Die Geschichte einer Revolution

Erschienen am 02.03.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453675506
Sprache: Deutsch
Umfang: 528 S., mit zahlreichen s/w-Fotos
Format (T/L/B): 4.3 x 20.5 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Am Anfang war das Chaos

Mit John Robbs ''oral history'' liegt jetzt erstmals die komplette Geschichte des britischen Punk vor - erzählt von den wichtigsten Zeitzeugen. Autor John Robb, lässt alle zu Wort kommen: John Lydon, Malcolm McLaren, Captain Sensible, Billy Bragg oder Siouxsie Sioux. Herausgekommen ist ein unverzichtbares Standardwerk, das die Bewegung in ihrer ganzen Bandbreite beleuchtet: von Mode über Politik bis zur Musik.

- Für alle Leser der Bestseller ''Verschwende deine Jugend'' von Jürgen Teipel und ''England''s Dreaming'' von Jon Savage
- Das unverzichtbare Standardwerk für jeden Musik- und Zeitgeistinteressierten

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Hersteller:
Heyne, Wilhelm Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe Gmb
ann.schnoor@penguinrandomhouse.de
Neumarkter Str. 28
DE 81673 München

Leseprobe

Seit Punk vor 30 Jahren sein erstes Grollen auf der britischen Insel hören ließ, ist die Bewegung zum Bestandteil der Kulturindustrie geworden und konkurriert als solcher mit Andy Warhols Factory und den Beatles. Deshalb schwingt ein wenig unfreiwillige Ironie in einer Äußerung Malcolm McLarens aus der rebellischen Zeit von 1976 mit: "Geschichte ist dazu da, auf sie zu scheißen". Wie sich herausstellen sollte, wurden viele Leute, die Punk mit ins Leben riefen, selbst zu gewissenhaften Archivaren und sorgfältigen Verwaltern ihrer eigenen Geschichte. Oder sie sind sich zumindest bewusst, dass sie für kurze Zeit an etwas ganz Besonderem teilgenommen haben.
Über den britischen Punk sind schon einige Bücher veröffentlicht worden, allen voran Jon Savages "England's Dreaming", das in mehrfacher Hinsicht zum Standardwerk geworden ist, an dem sich auch andere Autoren orientiert haben. Doch während viele Bücher versucht haben, ein Resümee von Punk zu ziehen oder ihn als Mythos zu glorifizieren, legt John Robb hier erstmals eine minutiöse Studie über die Anfangsjahre von Punk vor, die komplett aus den Erinnerungen und Gedanken derjenigen besteht, die damals aktiv waren und alles hautnah miterlebten. Das macht die Besonderheit und die Intimität des Buches aus.
Es ist klar, dass Punk seine eigene Historisierung mit dem Slogan "No Future" eigentlich ad absurdum führen wollte. Und es ist auch klar, dass viele Protagonisten die klassische Zeit von Punk zwischen 1976 und 1978 nicht in einen Schrein gesperrt sehen wollen, sondern etwas dagegen haben, wenn sentimentale Nostalgie ins Spiel kommt oder von einer besseren Zeit die Rede ist. Sieht man davon einmal ab, ist es allerdings bemerkenswert, welch tiefe, ihr ganzes Leben verändernde Wirkung Punk auf viele Menschen hatte, die mit ihm in Berührung kamen.
Alles an Punk war auf aggressive Weise modern. Man könnte Punk als eine Bewegung definieren, die das Gespür für Modernität einer kritischen Masse nahe gebracht hat. Wer an Punk teilnahm, gab so ein für alle erkennbares politisches Statement ab, wie ungenau oder nihilistisch es auch immer gewesen sein mag. In einer Zeit, in der Musik und Mode noch provozierten und in der Öffentlichkeit nicht nur Empörung, sondern offenen Hass hervorriefen, war es extrem mutig, sich für Punk zu entscheiden. Punk bescherte seinen Schöpfern und Anhängern ein oder zwei Jahre voller intensiver Erfahrungen.
All das ist längst in unzähligen Geschichten verarbeitet worden; das vorliegende Buch zeigt, dass die Geschichte des Punk zu einer Erzählung mit offenem Ausgang geworden ist. Alle Beteiligten haben ihre eigene Geschichte: wie sie sich zum Beispiel dieses oder jenes Kleidungsstück gekauft und wie sie eine bestimmte Platte zum ersten Mal gehört haben, oder wie sie zum ersten Mal in einem ganz bestimmten Laden gewesen sind. Einschließlich der ganzen Rahmenbedingungen - wie wenig Geld sie damals hatten, wie stark die ersten Punks gesellschaftlich isoliert und wie wenige es am Anfang überhaupt waren.
Dadurch hat Punk alle Beteiligten gegenüber den eigenen Einflüssen und der eigenen Umgebung sensibilisiert. Auf welche Weise fanden sie sich selbst in diesem seltsamen exhibitionistischen Rausch wieder? Und welche Erwartungen hatte jeder Einzelne in Punk gesetzt? War es Klassenkampf oder eine neue Version der Dada-Bewegung? Situationismus oder Kampftrinken? Ein Angriff auf konventionelle Geschlechterrollen oder freizügiger Sex? War es Mode oder Anti-Mode oder das Umschlagen von Anti-Mode in Mode? In fast all diesen Fällen lieferte Punk keine klaren Antworten, sondern jede Menge unterschiedlicher Erklärungsansätze - er lebte von der Spannung aus Gegensätzen.
Für jeden Einzelnen und für jede Gruppe, die in Punk nach Antworten, einem Lebensziel oder Unterhaltung suchte, wurde die Sache zu einem Spiegel. Die Klassenkämpfer sahen darin einen Klassenkampf, die Ästheten der Art School eine Neubelebung des Cabaret Voltaire. Punk wur ... Leseprobe

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