Beschreibung
Glauben und unser Begriff von ihm stehen seit wenigstens hundert Jahren mit im Zentrum der theoretischen Philosophie. Glauben im weitesten Sinn: jederlei Art des Fürwahrhaltens. Die Frage, was es ist und welchen Begriff wir davon haben, war und bleibt ein Thema insbesondere auch der Erkenntnistheorie, der Philosophie des Geistes und der Ontologie. Welche Auskünfte bietet die Philosophie heute darüber, was das Glauben ist? Wie gut sind sie? Inwieweit lassen sie sich aus dem Begriff begründen, den wir vom Glauben haben? Was für ein Begriff ist das eigentlich? Können wir Wissen vom Glauben haben, wenigstens vom eigenen? Solchen Fragen geht dieser Essay nach, oft ohne definitive Antwort. Es ist eher der Versuch, erkennbar werden zu lassen, weshalb die Erwartung, es gebe solche Antworten, keinen guten philosophischen Grund hat. Und daß dies kein Grund ist, die Wirklichkeit des Glaubens in Frage zu ziehen. "Die analytische Brillanz dieses Autors [wird] durch die Unermüdlichkeit seines Zweifels noch überboten." Philosophischer Literaturanzeiger Belief and our conception of it have been at the center of theoretical philosophy for at least a hundred years, the concept taken in its broadest sense, meaning every conceivable manner in which something is taken for truth. The question of precisely what belief is and what concept we have of it, was and remains a topic of epistemology, philosophy of mind and ontology in particular. What advice does philosophy today offer about what belief is? How good is this advice? To what extent can it be justified by the concept we have of belief? What kind of concept is that? Is it possible for us to attain knowledge of belief, at least of our own? Such are the questions this essay pursues, albeit often without a definite answer. Rather it is an attempt to elucidate why the expectation that there are such answers has no good philosophical reason - and that this is no reason to question the reality of belief.
Autorenportrait
Andreas Kemmerling ist Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg.