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Die Kompanie der Oger

Sterben und sterben lassen!

Erschienen am 20.01.2014
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492269506
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 2.7 x 19.1 x 12.2 cm
Einband: kartoniertes Buch

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Piper Verlag GmbH
Mark Oliver Stehr
info@piper.de
Georgenstraße 4
DE 80799 München

Autorenportrait

A. Lee Martinez wurde mit seinen fantastischen Romanen zum Star der humorvollen Fantasy. Er lebt in Dallas, Texas, wo er schreibt, jongliert, Videospiele spielt und Zeitreisen unternimmt. Vielleicht ist er ein Geheimzauberer (das wäre allerdings geheim), und es könnte sein, dass er Gartenarbeit mag. Sicher ist jedoch, dass er Lebensläufe nicht ausstehen kann. Und eigentlich hat er auch keinen Spaß an Gartenarbeit. Alles andere an dieser Biografie ist aber absolut korrekt.

Leseprobe

1 Sein Name war Never Dead Ned, doch das war nur ein Spitzname. Er konnte sterben. Er war dem Tod neunundvierzig Mal begegnet, und neunundvierzig Mal war er aus dem Grab wieder auferstanden. Wenn sich die Leute auch, nachdem sein Ruf sich verbreitet hatte, nicht länger die Mühe machten, ihn zu begraben. Sie warfen seine Leiche einfach in eine Ecke und warteten darauf, dass er wieder auferstand. Und das tat er stets. Aber jeder Tod nahm sich ein Stück von ihm, fügte seinen Gelenken einen weiteren Schmerz hinzu, ließ ihn etwas mehr Schwung verlieren. Und Ned lernte so auf die harte Tour, dass es Schlimmeres gab als zu sterben. Immer und immer wieder zu sterben. Zum Beispiel. Ned war nicht sonderlich am Leben interessiert, aber er tat verdammt noch mal sein Möglichstes, um zu vermeiden, ein weiteres Mal ums Leben zu kommen. Nicht, bevor er es schaffte, es richtig zu machen. Nicht, bevor er mit absoluter Sicherheit wusste, dass er tot bleiben würde. Für einen Soldaten bedeutete die Furcht vor dem Tod im Normalfall das Ende der Karriere, aber Ned hatte eine Stelle in der Buch­ haltungsabteilung der Unmenschlichen Legion gefunden. Es war nichts Großartiges. Nur Münzen zählen. Es wurde zwar schlecht bezahlt, war aber relativ sicher. Nun, so sicher etwas sein konnte, wenn dein Abteilungsleiter den strikten Grundsatz hatte, jeden zu fressen, dessen Bücher mehr als dreimal im Monat nicht stimmten. Krieg war das Geschäft der Legion - und die Geschäfte waren gut gelaufen, bis vor vierhundert Jahren, als es die verschiedenartigen Spezies der Welt endlich geschafft hatten, ihre Feindseligkeiten beizulegen. Die Buchhalter der Legion hatten einen Umschwung und eine unumkehrbare Abwärtsspirale der Profite vorhergesagt. Und tatsächlich waren die folgenden drei Jahrzehnte hart gewesen. Doch man hätte wissen müssen, dass sich die Paranoia mit dem Frieden nicht in Luft auflöste. Daher brauchte jedes Königreich, jedes Land, jede noch so kleine Ortschaft mit zwei Krümeln Gold in der Tasche plötzlich eine Armee. Zum Schutz na­ türlich, und damit die gütigen Armeen ihrer Nachbarn nicht auf dumme Gedanken kamen. Völlig egal, dass fast alle ­ vorher auch ohne eine Armee prima ausgekommen waren. Völlig egal, dass die meisten nicht einmal etwas besaßen, das ­ einen Überfall wert gewesen wäre. Die Legion war nur zu bereit, der Welt ihre Armeen zu verpachten. Krieg war gut fürs Geschäft gewesen. Aber Frieden war noch sehr viel lukrativer. Greifs hörten nie auf zu wachsen, und Tate, weit über dreihundert Jahre alt, war eine riesige Bestie. Seine beeindruckenden schwarzen Flügel spannten sich über sechs ­ Meter, wenn er sie ausbreitete. Aber er breitete sie im begrenzten Raum seines Büros, einem buchstäblichen Nest aus Hauptbüchern, die bis ganz zu den Anfängen der Legion zurückgingen, nicht oft aus. Damals, als sie nur aus ­ einer Hand voll Orks, ein paar Dutzend Söldnern und zwei Drachen mit einer Vision bestanden hatte. Damals, noch ­ bevor sie die erfolgreichste freischaffende Armee auf drei Kontinenten geworden war. Tate sprach. Er sah diejenigen, mit denen er sprach, selten an. Das war ein Segen, denn wenn er es doch tat, richteten sich seine kalten, schwarzen Augen mit einem unverwandten, raubtierhaften Starren auf sein Gegenüber. Das führte bei Ned immer dazu, dass er fürchtete, zum Mittag­ essen zu werden, selbst wenn seine Bücher in Ordnung waren. Er hatte keine Lust, nach einer Reise durch das Verdauungssystem eines Greifs von den Toten zurückzukehren. Tate sah das Hauptbuch langsam, methodisch durch. Mit seinen langen, schwarzen Klauen blätterte er die dünnen Seiten um. Ihm entging nichts, nicht einmal das kleinste Detail. Vor allem, weil er ständig hungrig war. Sein scharfer Schnabel bog sich, sein Blick war finster. Die großen schwarzen Schwingen schlugen einmal. 'Sehr gut, Ned. Tadellos wie immer.' 'Danke, Sir.' Ned rückte seine Brille zurecht. Er brauchte sie nicht. Eigentlich sah er dadurch schlechter als sonst, aber sie ließ ihn gel

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