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Piper Verlag GmbH
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Autorenportrait
Sergio Bambaren, 1960 in Peru geboren, gelang mit deinem Debüt 'Der träumende Delphin' ein internationaler Bestseller, an den er mit weiteren Büchern anschloss. Nach ausgedehnten Reisen lebt er heute wieder in Lima. Sergio Bambaren engagiert sich ehrenamtlich für 'Dolphin Aid' und in der Umweltschutzorganisation 'Mundo Azul'. Auf Deutsch erschienen von ihm zuletzt 'Die Heimkehr des träumenden Delphins' und 'Lieber Daniel'.
Leseprobe
Schöne Erinnerungen sind wie kleine Fenster, durch die wir einen Blick aufs Paradies erhaschen können. Du bist nie gegangen, Ich war eine Weile lang weg. Früher oder später Wirst Du mich finden - immer. Stimme meines Herzens, Ich gelobe, ich werde mich nie mehr vor Dir Verstecken, Nie wieder! Vorwort Manchmal kann man Träume vergessen, man kann sie sogar im Alltagstrott verlieren - aber sie sterben nicht. Vielleicht erinnern wir uns deshalb erst wieder an die Träume, die uns in die Wiege gelegt wurden, wenn die Jahre vergehen, wenn wir älter werden und uns mitunter plötzlich das Herz eng wird, weil wir uns eingestehen müssen, dass wir sie nicht verwirklicht haben. Dass wir nicht einmal versucht haben, die meisten von ihnen wahr werden zu lassen. Und so enden sie, wie sie lange zuvor begonnen haben: eben als Träume. Doch im Lauf der Zeit habe ich gelernt, dass das Leben wunderschön und unvorhersehbar ist; dass wir immer wieder einmal - nicht immer, aber manchmal - ganz unerwartet die Möglichkeit bekommen, unsere Träume zu verwirklichen, auch wenn wir dachten, diese Chance sei längst vertan. Wir tragen eine Maske, weil wir nicht sehen wollen, wie wir wirklich sind, und manchmal tragen wir sie so lange, dass wir vergessen, wer wir sind, und die Maske zu unserem Selbst wird. Manchmal aber, wenn wir genügend Mut dazu haben, können wir sie abziehen und der Welt unser wahres Gesicht zeigen. Und da ich schon immer ein Reisender durch 'bevölkerte Einsamkeiten' war, konnte ich wohl zu dieser einfachen und doch universellen Erkenntnis gelangen. In letzter Zeit habe ich versucht, meine Mitmenschen und die Welt zu beobachten, ohne über sie zu urteilen: die unterschiedlichen Wege, die Menschen im Leben einschlagen; die ständige Entwicklung, der die Natur unterworfen ist; die Geschwindigkeit, in der sich dank des technischen Fortschritts auch unsere Welt so rasch wandelt; der Klimawandel, den wir erleben, und auch die stille spirituelle Veränderung, die sich überall anbahnt und die bereits in der kommenden Generation deutlich erkennbare Wurzeln geschlagen hat. Schon als ich dreißig Jahre alt war, hatten ältere Freunde mich vor der Midlife-Crisis gewarnt - den Depressionen, die sich mit dem Älterwerden einstellen. Mit vierzig wurden diese Stimmen noch lauter: Es sei der Wendepunkt, an dem man anfängt, zurückzublicken und zu prüfen, ob das, was man mit so viel Mühe gesät hat, auch eine lohnende Ernte eingebracht hat. Im Ernst: Ich habe gesehen, wie Menschen Depressionen bekamen, weil sie feststellen mussten, dass der Wind ihnen im Alter härter ins Gesicht bläst und dass die Zeit immer schneller vergeht. Ich habe Augen ohne jede Hoffnung gesehen, und ich habe einsame Menschen erlebt, die meinten, sie seien dazu verdammt, allein alt zu werden, sobald das erste Liebesglück vorüber ist und die Jahre an der Schönheit der Jugend zehren. Und ich habe Menschen kennengelernt, die so arm sind, dass sie nur Geld besitzen. Und nun hat die große Fünf vor der Null auch an meine Tür geklopft. Ein Alter, in dem viele Menschen das Gefühl haben, in den Herbst ihres Lebens einzutreten. Ein Alter, in dem der Begriff Sterblichkeit zum ersten Mal einen Sinn bekommt und uns von nun an im Hinterkopf bleibt. Die Knochen beginnen zu schmerzen, das Gedächtnis lässt nach, manch ein alter Freund verlässt diese Welt, andere sind mit Krankheiten geschlagen, die noch vor nicht allzu langer Zeit überhaupt kein Thema waren. Doch nun bin ich fünfzig Jahre alt geworden und warte noch immer auf die Krise, die man mir schon mit dreißig und mit vierzig vorausgesagt hat. Ich sitze auf dem Balkon meiner kleinen Wohnung mit einem herrlichen Blick aufs Meer, das ich als meinen Bruder empfinde, und versuche, in Worte zu fassen, was ich gerade denke und fühle. Ich schließe die Augen und frage mich, warum ich nicht das empfinde, was ich empfinden sollte, wenn es nach den anderen Leuten ginge. Doch mit größter Ernsthaftigkeit und mit der allergrö