Beschreibung
Alexander Friedman greift ein Themenfeld auf, das trotz seiner außerordentlichen Bedeutung für das Verständnis der sowjetischen und deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Forschung bisher keine besondere Aufmerksamkeit fand. Anhand eines breiten Quellenspektrums, insbesondere lange Zeit gesperrter sowjetischer Partei- und Geheimpolizeiakten, analysiert er die Deutschlandbilder, die die Einwohner der westlichen Grenzrepublik der Sowjetunion, der Weißrussischen Sozialistischen Sowjetrepublik, entwickelten. Gerade sie standen unter dem wechselseitigen Einfluss der bolschewistischen Propaganda, ihrer eigenen Erfahrungen mit den Deutschen im Ersten Weltkrieg, mit der deutschen Sprache, Geschichte und Kultur sowie mit der sowjetischen Herrschaft der folgenden Jahrzehnte. Die Deutschlandbilder prägten nicht zuletzt die Haltung der Bevölkerung gegenüber den Besatzern in der Anfangsphase des deutsch-sowjetischen Krieges.
Autorenportrait
Alexander Friedman, geb. 1979, studierte an der Staatsuniversität Weißrusslands und der Universität des Saarlandes. Seit 2006: Mitarbeiter des Dokumentationsprojekts "Juden in Nazideutschland" von Yad Vashem (Jerusalem) im Saarland und in Nordrhein-Westfalen. Seit 2008: Lehrbeauftragter an der Universität des Saarlandes und an Sciences Po Paris in Nancy. Seit 2014: Senior Researcher in der Forschungseinheit "Education, Culture, Cognition and Society" der Universität Luxemburg im Forschungsprojekt "Die UdSSR, die DDR und das Großherzogtum Luxemburg nach dem Zweiten Weltkrieg". Arbeitsschwerpunkte: Sowjetische Geschichte, Holocaust, Nationalsozialismus, Fremd- und Selbstbilder in Ost- und Westeuropa, Geschichte der Juden und Roma in Ost- und Ostmitteleuropa, Geschichte Israels und der DDR, Internationale Beziehungen im 20. Jahrhundert.
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