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Warum alte Texte lesen? Lesen als Mitarbeit am Text

Heidelberger Akademische Bibliothek 17

Erscheint am 12.03.2025, 1. Auflage 2025
19,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783520900173
Sprache: Deutsch
Umfang: 120 S.
Einband: Leinen

Beschreibung

Jeder, der sich mit antiken Texten befasst, wird wohl schon einmal mit der Frage nach der Relevanz dieser Lektüre konfrontiert gewesen sein. Die moderne Philologie hat sich darüber viele Gedanken gemacht. Hier soll daran erinnert werden, dass und wie dies schon in der Antike geschah. Anlass sind Zeugnisse neueren Datums aus dem Kontext der epikureischen Philosophie, in denen eine philologische Beschäftigung mit Texten mit dem Anspruch verbunden wird, neben dem Text selbst auch die Relevanz der Lektüre für die Rezipienten im Blick zu haben. Diese Haltung wird moderne Philologen irritieren. Man mag geneigt sein, sie als weitere Besonderheit der epikureischen Schule zu registrieren. Sieht man genauer hin, erweist sie sich jedoch als eine Facette der antiken Lesekultur, die man bis in die Kaiserzeit verfolgen kann und deren Merkmale ansatzweise schon bei Platon diskutiert werden. Diese aktive Leseweise verdient auch deshalb Aufmerksamkeit, weil Strukturelemente antiker Texte offenbar an diese Lesehaltung appellieren und mit Blick auf sie Profil erhalten. Indem sie Verantwortung der Leser für Konstitution und Deutung von Texten voraussetzt und reflektiert, verleiht sie modernen Positionen (Geburt des Lesers) historischen Hintergrund und kann zudem vielleicht einen antiken Beitrag zur modernen Nützlichkeitsdebatte leisten.

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