Beschreibung
'Der König ist tot, es lebe der König' - auf diese Aussage, die vor allem politische Stabilität suggerierte, konnten die Zeitgenossen des 20. Jahrhunderts nicht mehr setzen. Die 1824 zum letzten Mal verwendete Heroldsformel suchte die Dramatik des Herrschertodes dadurch zu entschärfen, dass sie die Krone und damit die Macht nahtlos vom verstorbenen Monarchen auf seinen durch die Erbfolge bestimmten Nachfolger übergehen ließ. Davon konnte im 20. Jahrhundert kaum noch die Rede sein. Das 'Zeitalter der Extreme' war von vielfältigen politischen Brüchen und Umwälzungen gezeichnet. Der Tod des Mächtigen bedeutete insbesondere in den Diktaturen dieses Jahrhunderts meist einen machtpolitischen Einschnitt ohnegleichen: Der Diktator ist tot, was jetzt? - so die moderne Abwandlung der französischen Formel.