Beschreibung
Das Buch Dobberahns ist bei aller Wissenschaftlichkeit und theologischen Gedankenschärfe ein erschütternd zu lesendes Epos. Dies nicht nur wegen seiner erzählerischen Partien, einzelner Biographiefragmente und Innenansichten von Kriegsteilnehmern, von Theologen, Pädagogen, Künstlern und einer Kriegsgedichte sammelnden nachdenklichen Konfirmandin, sondern auch wegen der dokumentarischen Fülle aus Predigten, Liturgien, Kriegsliedern und -ritualien, Tagebucheinträgen, Briefen und Kriegspostkarten. Der Rahmen ist weit gespannt; er setzt bei den Freiheitskriegen an, geht über 1918 hinaus und nimmt wesentliche Entwicklungen der deutschen Kriegstheologie bis zum Holocaust in den Blick. Friedrich Erich Dobberahn versetzt in seiner engagierten Darstellung Leser und Leserin an die Front, in die Etappe, in Lazarette, in Schulklassen und Kirchenräume, an den Potsdamer Kaiserhof; er lässt sie die Ungeheuerlichkeit des Krieges ebenso schmerzlich spüren wie die menschenverachtende Kriegsästhetik des worldmakings, das blutbereite, theologische Ornament als Verbrechen. Er schließt mit dem alarmierenden Hinweis auf gleichartige Vorgänge in heutiger Zeit, sowie auf den Krieg Putins gegen die Ukraine.
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Autorenportrait
Friedrich Erich Dobberahn, geb. 1950, Dr. theol., Dr. phil., lehrte an verschiedenen Hochschulen des In- und Auslands Altes Testament, Semitische Sprachen, Islamkunde und Allgemeine Religionswissenschaft.
Schlagzeile
Nach hundert Jahren ist neben den profanhistorischen Forschungen zum Ersten Weltkrieg auch eine Rückschau zur Rolle der Theologie 1914-1918 nötig. Bibel, Gesangbuch, Liturgie und religionspädagogische Literatur wurden mit identitärem Gedankengut nationalisiert; der Krieg erschien als göttlicher Auftrag an die deutsche Nation, die endzeitliche Welterlösung herbeizuführen. Friedrich E. Dobberahn beschreibt anhand vieler kirchlicher Textbelege die theologische Sprachverwüstung, deren mörderische Floskeln bis 1945 lebendig blieben. Er schließt mit dem alarmierenden Hinweis auf gleichartige Vorgänge in heutiger Zeit, sowie auf den Krieg Putins gegen die Ukraine.