Beschreibung
Ein fantastisches Abenteuer voller Elfen, Drachen und Dämonen Die Elfen von Dreamdark haben sich in ihre verwunschenen Wälder zurückgezogen. So können die Menschen sich ungehindert ausbreiten und in ihrer Dummheit schreckliche Dinge tun. Zum Beispiel den gefährlichsten aller Teufel freilassen. Jetzt ruhen alle Hoffnungen auf ihr: Magpie Windfee, daumengroße Enkelin des Westwinds und Elfe mit besonderen Fähigkeiten .
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Autorenportrait
Laini Taylor lebt als Autorin und Illustratorin in Portland im US-Bundesstaat Oregon. ''Die Elfen von Dreamdark. Krähenmädchen'' ist ihr vielbeachtetes literarisches Debüt. Neben dem Schreiben gestaltet sie ihre eigene erfolgreiche Papeterie-Produktlinie ''L
Leseprobe
Der Wolf berührte das Gesicht des Neugeborenen mit der Zungenspitze und meinte, es rieche gut. Der Fuchs prüfte das nach und leckte es am Hinterkopf. Und für den Rest ihres Lebens - als aus dem Säugling längst eine Elfe mit leuchtenden Augen geworden war, die genauso laut und undamenhaft lachte wie eine Krähe -standen ihre Haare an dieser Stelle immer etwas hoch. Und obwohl sie nichts mehr wusste von jener Nacht, als sich die Tiere um sie versammelt hatten, um sie zu lecken und zu beschnüffeln, nannte sie das widerspenstige Haarbüschel ihre Fuchslecke. Vom Geäst drang eifriges Vogelgezwitscher herunter. Sie warteten, bis sie an der Reihe waren - geduldig, wenn es sein musste, aber keinesfalls schweigsam. Ganz egal. Keiner hier fürchtete, von den Elfen überrascht zu werden. In aller Heimlichkeit hatte die Koboldin das Baby weit von seinem Zuhause fortgebracht und auf einem Lindenblatt das Flüsschen Misky heruntertreiben lassen, damit diese Versammlung unter dem Sternenhimmel nicht unnötig Aufmerksamkeit erregte. Für diese Nacht gehörte sie den Tieren. Am Morgen würde sie wieder gemütlich in ihrer Wiege liegen, ohne dass jemand auch nur Verdacht schöpfen konnte. "Fangen wir an?", fragte die Koboldin und kitzelte die rosafarbenen Wangen des Kindes mit ihren Schnurrhaaren, bis es zu kichern anfing. "Wer will zuerst?" Alle wollten und riefen laut durcheinander. Pelzige Flanken rieben aneinander, Hörner und Geweihe schlugen an Stoßzähne, als alle sanft, aber bestimmt nach vorn drängten. Wenige von ihnen würden dieses Kind aufwachsen und seinen Platz in der Welt einnehmen sehen. Dennoch gab ihm jedes einzelne Tier seinen Segen und hoffte, dass ihm das auf seinem Lebensweg helfen möge. Eine zweite Gelegenheit würde sich nicht bieten. So viel hing ab von dieser winzigen Elfe, die durch Träume nun endlich Wirklichkeit geworden war. "Ihr Teufel!", schrien die Fischer und zeigten zum Himmel hinauf. Magpie Windfee kannte nicht viele Wörter der Menschen, aber dieses, Teufel, kannte sie in mehr als zwanzig verschiedenen Menschensprachen - heute allerdings wurde sie zum ersten Mal selbst so genannt. "Einfältige Menschlinge!", spottete sie und sah vom Himmel auf das Fischerboot herunter, das sie mit einem ganzen Krähenschwarm umkreiste. "Herrje!", jammerten die Menschen und fielen betend auf die Knie. Natürlich war es seltsam, Krähen so weit draußen über dem offenen Ozean anzutreffen, aber deshalb musste man sie ja nicht gleich als Teufel beschimpfen. Magpie schüttelte den Kopf und bedeutete den Krähen weiterzufliegen. Dies war ohnehin das falsche Boot. Das, das sie suchten, musste leer sein, von seinen Fischern verlassen, und ziellos in der Strömung treiben. Das Boot, das sie suchten, war einem wahrhaftigen Teufel begegnet. Die Krähen stiegen auf. Der Westwind nahm sie wieder in seine Arme und trieb über den Himmel. Den Fischern hinter ihnen stockte der Atem, und sie sanken matt gegen die Bordplanken, während der Wind ihre gewickelten Turbane auflöste. Sie hatten völlig recht, vor Teufeln auf der Hut zu sein. Wie jeder Jäger hatte auch Magpie Achtung vor der Furcht, da sie die Sinne schärfte. Leider jedoch würden diese Fischer, trotz aller Gebete und Befürchtungen, ohne Zögern jede merkwürdige Flasche entkorken, die sie aus dem Meer zogen - nur um zu sehen, was drin ist. Das passierte ständig in diesen Zeiten und die Teufel fanden das großartig. Sie ließ ihren Blick über die weite Wasserfläche gleiten, suchte sie ab, hin und her, von einem Horizont zum anderen. Vor Tagen schon hatte ihr Großvater, der Westwind, von einem Albatros das Gerücht aufgeschnappt, im Meer treibe ein verlassenes Boot. Doch bis er Magpie und die Krähen endlich gefunden und hergebracht hatte, konnte es überallhin getrieben sein. Das Meer war ein weites Jagdrevier und sie wurde langsam unruhig. Der Wind mochte die Krähen in seinen luftigen Armen tragen, aber geschaffen waren sie für solche Strecken nicht und würden früher oder später ermüden. Sie mussten das Leseprobe