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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570220528
Sprache: Deutsch
Umfang: 223 S.
Format (T/L/B): 2 x 18.5 x 12.4 cm
Lesealter: 11-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der große Klassiker - endlich wieder lieferbar! Ihr kleiner Bruder fantasiert doch nicht? Meg ist zutiefst beunruhigt, als Charles Wallace von einer Herde Drachen im Garten erzählt - schließlich ist er schwer krank. Aber die Drachen sind wirklich da. Und sie sind freundlich. Sie nehmen Meg und Charles Wallace mit auf eine gefährliche Reise. Gelingt es den Geschwistern, das Böse zu besiegen, kann Charles Wallace wieder gesund werden. Eine fantastische Abenteuergeschichte, tiefgründig und warmherzig Der zweite Teil der preisgekrönten Reihe Von NewberyMedalGewinnerin Madeleine L'Engle

Autorenportrait

Madeleine L'Engle, geb. 1918 als Tochter einer Pianistin und eines Auslandskorrespondenten, wuchs in den USA und Europa auf und arbeitete als Schauspielerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Warmherzig, klug und voller Fantasie erzählt, schuf si

Leseprobe

"Im Gemüsegarten der Zwillinge sind Drachen." Meg Murry war soeben aus der Schule gekommen; ihr Kopf steckte im Kühlschrank, wo sie nach Essbarem forschte. Überrascht blickte sie ihren sechsjährigen Bruder an. "Was sagst du da?" "Im Gemüsegarten der Zwillinge sind Drachen. Vielmehr: Dort waren sie. Jetzt dürften sie auf der oberen Wiese sein." Meg erwiderte nichts darauf. Es war nie ratsam, auf eine ungewöhnliche Bemerkung von Charles Wallace mit einer vorschnellen Antwort zu reagieren. Sie wandte sich wieder dem Kühlschrank zu. "Ach ja, Tomaten und Kopfsalat. Und ich hatte schon gehofft, es gibt zur Abwechslung einmal etwas atemberaubend Neues." "Meg, hörst du mir überhaupt zu?" "Natürlich höre ich dir zu. Hm, ich nehme doch lieber Leberwurst und Streichkäse." Sie holte außerdem eine frische Milchpackung aus dem Kühlschrank und stellte alles auf den Tisch. Charles Wallace wartete geduldig. Bei seinem Anblick wurde sie wider Willen ärgerlich: Der Riss in den Blue Jeans, gleich über dem Knie, war brandneu. Das Hemd hatte satte Schmutzspuren und die Beule unter dem linken Auge nahm allmählich eine dunkle Färbung an. "Also, wann haben die Großen dich denn heute erwischt?", schnaubte Meg. "Erst auf dem Schulhof oder gleich als du aus dem Bus kamst?" "Meg, du hörst mir nicht zu." "Tut mir leid, aber ich mache mir wirklich Sorgen um dich. Jetzt bist du knapp zwei Monate in der Schule, und keine einzige Woche vergeht, ohne dass dich jemand windelweich prügelt. Kein Wunder, wenn du zum Beispiel überall erzählst, dass in unserem Garten angeblich Drachen herumspazieren." "Tu ich doch gar nicht. Hältst du mich denn für blöd? Außerdem habe ich die Drachen erst jetzt entdeckt." Meg konnte rasch zornig werden, wenn sie etwas aus der Fassung brachte. Nun ließ sie ihre Wut an dem Sandwich aus: "Wann kauft Mutter endlich ordentlichen Käse? Dieses harte Zeug lässt sich beim besten Willen nicht aufs Brot streichen. - Wo ist sie eigentlich?" "Im Labor. Sie hat ein Experiment laufen; ich soll dir sagen, dass sie bald kommt." "Und Vater?" "L. A. hat angerufen und daraufhin musste Vater für ein paar Tage nach Washington." Dass er so oft ins Weiße Haus gerufen wurde, blieb in der Schule am besten ebenso unerwähnt wie die Drachen im Garten. Der einzige Unterschied war, dass Vaters Dienstreisen nicht auf reiner Einbildung beruhten. Charles Wallace spürte Megs Zweifel. "Wenn ich die Drachen aber doch gesehen habe!", beharrte er. "Sobald du gegessen hast, kannst du dich selbst davon überzeugen." "Wo sind Sandy und Dennys?" "Beim Fußballtraining. Außer dir habe ich noch keinem etwas erzählt." Auf einmal wirkte er hilflos wie ein kleines Kind: "Warum kommt dein Schulbus erst so spät? Ich habe endlos auf dich gewartet." Meg holte nun doch den Salat aus dem Kühlschrank. Genau genommen wollte sie nur Zeit zum Überlegen gewinnen - obwohl Charles Wallace ihre Gedanken jetzt ebenso erriet wie zuvor ihre Zweifel an der Existenz der Drachen. Was hatte er da draußen bloß gesehen? Äußerst ungewöhnlich musste es jedenfalls gewesen sein, so viel stand fest. Charles Wallace sah schweigend zu, wie sie die Brote strich, beide Scheiben exakt Kante an Kante aufeinanderlegte und sie in genau gleiche Streifen schnitt. "Ich frage mich, ob Herr Jenkins jemals Drachen sehen könnte." Jenkins war der Leiter der Dorfschule und Meg hatte ihre liebe Not mit ihm. Von Jenkins war kaum zu erwarten, dass ihn die Leiden von Charles Wallace kümmerten oder dass er bereit war, in eine Entwicklung einzugreifen, die seiner Meinung nach nur "ein gesunder demokratischer Prozess" war. "Jenkins glaubt an das Gesetz des Dschungels", sagte sie mit vollem Mund. "Gibt es eigentlich im Dschungel Drachen?" Charles Wallace trank seine Milch aus. "Kein Wunder, dass du in Naturkunde so schwach bist! Jetzt iss endlich und hör auf herumzutrödeln. Wir wollen doch nachsehen, ob die Drachen noch da sind." Sie gingen über die Wiese. Fortinbras, der große schwarze Hund, kam mit und schn Leseprobe