Beschreibung
Mord hinter KlostermauernSebastian ist auf der Flucht vor den Häschern des Domherrn zu Passau. Warum genau, weiß er selbst nicht. Nur dass im Wittenbergischen ein Fremder auf ihn wartet, der Licht ins Dunkel seiner Vergangenheit bringen wird. Das - und eine alte Reisebibel - hat ihm seine Ziehmutter vor der überstürzten Abreise mit auf den Weg geben können. Sebastian findet Unterschlupf in einem Zisterzienserkloster. Als die Reisebibel gestohlen wird und er hilflos mit ansehen muss, wie zwei Mönche ums Leben kommen, begreift er, dass in der Auseinandersetzung um den richtigen Glauben christliche Gebote nichts gelten. Nur knapp entgeht auch er einem Mordanschlag, aber dann enthüllt ein Klosterbruder Sebastians wahre Identität. Jetzt werden Sebastian die Hintergründe klar, und er erkennt, wem er nun zu helfen hat. Und wessen Hilfe er vertrauen kann.cbj-Leserstimmen:Die Geschichte besteht aus genau der richtigen Mischung von Abenteuer, Liebe und Dokumentation. Also, kurz und knackig: Alles in einem, und die Mischung stimmt! Quadratisch, praktisch, gut! Janina, 15Wieder ein brillantes Werk von Herrn Schröder!!! Besser kann man eine Geschichte rund um die Reformation nicht erzählen, wenn man den Roman einerseits spannend machen möchte aber dem Leser gleichzeitig etwas über diese Zeit vermitteln will. Er schafft es wieder einmal mit sehr gut recherchiertem Hintergrundwissen die Geschichte so aufzupeppen, das man denkt, das alles sei wirklich so passiert. Durch seinen Schreibstil schafft es der Autor, dass man sich wirklich so fühlt, als würde man neben Sebastian stehen. Florian, 15Als erstes hab ich natürlich gedacht: ein Buch das um das Christentum in Martin Luthers Zeiten spielt; kann das spannend sein? Andauernd ist Gott im Spiel, auf jeder Seite wird seine Macht gepriesen. wenn man nicht religiös ist, nervt einen das nicht? Nach ein paar Seiten ließ ich meine Zweifel hinter mir. Denn egal, ob religiös oder nicht: die Schreibweise ist super, die Geschichte spannend und die Hauptfiguren wieder mal perfekt ausgewählt. Ein junger, mutiger Mann, der um sein Leben kämpft, und um seine Existenz. Dann der Junge "Lukas", der sich als Mädchen herausstellt; was natürlich total unerwartet ist und auch perfekt, denn eine Liebesgeschichte darf in so einem Buch nicht fehlen.Jasmine, 19
Leseprobe
April 1527Der Hufschlag von mindestens einem halben Dutzend Pferden und das Rattern von eisenbeschlagenen Wagenrädern drangen vom Ende der lang gezogenen Allee zum Landgut Erlenhof herauf. Was als schwaches, dumpfes Trommeln in der Ferne jenseits der nebelverhangenen Hügel begann, schwoll innerhalb weniger Augenblicke zu einem immer lauter werdenden Galopp der Bedrohung an.Elmar Gramisch, der stämmige und an den Schläfen allmählich schon grau werdende Verwalter des bescheidenen Gutes im oberen Ilztal, war mit einem Satz am Fenster des Krankenzimmers seiner Herrin. Angestrengt starrte er in die neblig feuchte Abenddämmerung hinaus und versuchte zu erkennen, wer sich da dem Gutshof in fliegendem Galopp näherte - und in welcher Mannesstärke. Der rasende Hufschlag so vieler Pferde signalisierte Gefahr. Dennoch hoffte er wider alle Vernunft, dass sich in den nächsten Augenblicken nicht als wahr herausstellte, was das anonyme Warnschreiben an drohendem Unheil angekündigt hatte.Ein Bote aus Passau hatte den Brief mit der alarmierenden Nachricht erst vor wenigen Minuten auf Erlenhof abgegeben. Wem Gisa von Berbeck, die todsieche Herrin des Landgutes, die Warnung verdankte, ließ sich nicht feststellen. Ihr Verfasser hatte sich weder im Text noch am Ende der sichtlich hastig niedergeschriebenen Zeilen zu erkennen gegeben. Auch hatte sich im rotbraunen Lack, mit dem das Schreiben verschlossen gewesen war, kein Abdruck einer Petschaft, eines Siegelrings gefunden. Und der unscheinbare jugendliche Bote, der zweifellos zum einfachen Passauer Stadtvolk gehörte, hatte ebenso wenig zu sagen gewusst, von wem genau das Schreiben stammte. Er war für seine Dienste gut bezahlt worden und hatte nicht lange gefragt, wer seinen Meister damit beauftragt hatte, ihn den Brief so schnell wie möglich nach Erlenhof im oberen Ilztal bringen zu lassen.'Wer ist es?. Was seht Ihr, Elmar?. Müssen wir wirklich mit dem Schlimmsten rechnen?' Die kraftlose Stimme der Gutsherrin Gisa von Berbeck zitterte vor Anspannung.'Ja, ich fürchte, das müssen wir!. Und da sind sie schon!', rief Elmar Gramisch bestürzt, als die länger werdenden Schatten zwischen den alten, knorrigen Bäumen im nächsten Moment den Blick auf eine Gruppe Reiter und eine Kutsche freigaben, die von einem Vierergespann fast schneeweißer Schimmel gezogen wurde. 'Das muss die Kutsche des Domherrn sein! Und er hat sieben. nein, acht bewaffnete Dienstmänner in seinem Gefolge!''Barmherzige Muttergottes! Es stimmt also, was hier in dem Brief geschrieben steht! Tassilo schreckt offenbar wirklich nicht davor zurück, sich jetzt auch noch an dem Jungen zu vergreifen! Schnell, den Brief! Werft ihn ins Feuer! Wer immer ihn geschrieben hat, seine Warnung darf hier nicht gefunden werden!'Elmar Gramisch fuhr vom Fenster herum und trat schnell wieder zu seiner Herrin, die seit Monaten an das Krankenbett gefesselt war. Der unabwendbar nahende Tod stand ihr ins Gesicht geschrieben, das unter einer bestickten Haube hervorlugte. Die Haut, die sich über den Knochen spannte, schien zum Zerreißen dünn und fast durchsichtig zu sein. Es schmerzte ihn jeden Tag aufs Neue, sie so hinfällig und kraftlos zu sehen, kannte er sie bis zum Ausbruch der verzehrenden Krankheit doch jahrzehntelang nur als eine bewunderungswürdige Person von großer Güte, außerordentlicher Tatkraft, heiterer Bodenständigkeit und bezaubernder Anmut. Ihr körperlicher Verfall vermochte seiner Verehrung und unerschütterlichen Treue jedoch nicht das Geringste anzuhaben.'Gottes Fluch über Tassilo, dass er nicht einmal vor der Ungeheuerlichkeit zurückschreckt, Sebastian zu verschleppen und ihn für seine Machtspiele missbrauchen zu wollen!', zischte Gisa von Berbeck und ballte die knochige Hand zu einer Geste ohnmächtigen Zorns.'Das dürfen wir nicht zulassen!', rief Elmar Gramisch, während er ihr die anonyme Warnung abnahm, das Blatt zusammenknüllte und ins Kaminfeuer warf. 'Ich werde Sebastian dem Domherrn jedenfalls nicht ausliefern!'Gisa von Berbeck hatt Leseprobe