Beschreibung
Wir arbeiten hart. Wir arbeiten lang. Wir arbeiten im Büro. Freizeit ist ein exotisches Fremdwort. Dabei wissen wir ganz genau, dass uns jenseits des Alltagstrotts die besten Ideen kommen. Immer mehr Angestellte haben daher das Gefühl, außerhalb ihres Büros effizienter zu arbeiten. Recht haben sie!
Autorenportrait
Markus Albers ist Politologe und Journalist. Er lebt als freier Autor in Berlin. Seine Texte erscheinen in Zeitschriften wie MONOCLE, GQ oder BRAND EINS. Zuvor schrieb er für stern und spiegel, das SZ-Magazin sowie die Welt am Sonntag. Zuletzt arbeitete er als geschäftsführender Redakteur der deutschen Vanity Fair. Seine eigene Arbeitsbiografie wechselte stets zwischen festen und freien Beschäftigungen, das Thema seines Buches ist damit auch ein Lebensthema.
Leseprobe
Worum geht es in diesem Buch? Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe zu viel Lebenszeit im Büro verbracht. 12-Stunden-Tage, wenn der Chef mal wieder einen Spezialauftrag hatte. Nachtschichten und Sonntage vor der Deadline. Dazu der Fron der täglichen Routine. Die Erkenntnis ist eigentlich schockierend: Ich habe den Großteil der wachen Minuten meines Erwachsenenlebens an einem Schreibtisch vor dem Computer gesessen. Vielleicht geht es Ihnen ja so wie mir - ich arbeite gern. Ich mag Kollegen, ich mag die Herausforderung eines spannenden Jobs, ich bin kein müßiggängerischer Misanthrop - oder jedenfalls nur an schlechten Tagen. Die einzige Glückstheorie, die ich gelten lasse, ist jene des Psychologen mit dem schwierigen Namen Mihaly Csikszentmihalyi, der behauptet, wir fänden unsere größte Zufriedenheit im so genannten "Flow", also dem konzentrierten Abarbeiten von Aufgaben, die wir sehr gut beherrschen, die aber doch so anspruchsvoll sind, dass wir von ihnen gefordert werden. Für mich ist das ein Zustand, den ich am häufigsten im Job erlebe. Glück hat für mich eine Menge mit Arbeit zu tun. Klingt etwas traurig? Ist laut Csikszentmihalyi aber bei den meisten Menschen so. Weshalb es in diesem Buch auch nicht darum gehen kann, nie mehr zu arbeiten. Vielleicht ein bisschen weniger. Vor allem aber: Selbstbestimmter. Flexibler. Freier. Auch als Festangestellter. Weshalb sieht der durchschnittliche deutsche Joballtag so trist aus? Warum gehen wir immer noch jeden Tag ins Büro? Verschwenden acht, neun oder mehr Stunden unserer Lebenszeit mit Monotonie, Missmanagement und zickigen Kollegen in deprimierenden Räumen? Wir sitzen alle zu viel vor dem Monitor. Der Job frisst unsere Freizeit auf, obwohl wir wissen, dass uns die besten Ideen meist nicht bei der Arbeit kommen. Zwischen Meetings, Deadlines und purem Abwarten, bis der Chef Feierabend macht, haben viele Menschen das Gefühl, sie hätten in vier oder fünf Stunden effizienter, selbstbestimmter Zeit genauso viel leisten können. Und sie haben Recht. Ich bin seit zwölf Jahren Journalist. Meine Erfahrungen als Freiberufler und Festangestellter zeigen mir immer wieder ein fundamentales Dilemma: Selbstständige arbeiten meist effizienter, haben mehr Freiheit, mehr Spaß, manchmal sogar mehr Geld. Bloß keine klassische Karriere. Sie lässt sich nur innerhalb von Unternehmen machen, doch wählt man diesen Weg, ist man sofort wieder in allen oben beschriebenen Ärgernissen des Büroalltags gefangen. Gespräche mit erfolgreichen aber notorisch unzufriedenen Freunden und Bekannten bestätigen den Befund. Es muss einen Mittelweg zwischen beiden Extremen geben. Kurz vorweg: Drei Geschichten aus der Easy Economy Wenn Uwe Schimanski einen Anruf seiner Kollegen bekommt, muss er manchmal eine Hand vom Steuer seines Segelboots nehmen. Der Mitarbeiter der deutschen IBM ist leidenschaftlicher Segler und verlegt seinen Arbeitsplatz regelmäßig auf schwankende Planken. "Durch den Freiheitsgrad meiner Arbeit kann ich mich irgendwo hinbewegen, wo mein Bötchen gerade liegt", erzählt er, "zu einem Zeitpunkt, wenn nicht die Autobahn gerade zu ist. Und dann kann ich von meinem Boot aus arbeiten, bis das Wochenende beginnt." Auch für Arztbesuche hetzt sich der 55-Jährige nicht vor Dienstbeginn ab oder muss sich eigens freinehmen: Derartige private Termine und Erledigungen plant er ganz entspannt, zu einem Zeitpunkt, wenn er wenig Zeit dafür aufwenden muss. Und wenn er morgens hört, dass zur Rush-Hour mal wieder viel Verkehr ist, fährt er einfach ein paar Stunden später zur Arbeit, "statt im Stau unnötig Zeit und Benzin zu verbrauchen". Kurz: Er teilt sich seine Anwesenheit im Büro so ein, "dass ich möglichst produktiv bin unter bester Ausnutzung der Ressourcen. Und die Familie hat auch noch was davon." Dieser scheinbar luxuriöse, für Uwe Schimanski aber ganz normale Arbeitsrhythmus macht ihn zu einem hocheffizienten und gleichzeitig extrem entspannten Mitarbeiter. Die Kehrseite der Medaille: Wenn er Urla
Inhalt
Inhalt Vorwort Einleitung Worum geht es in diesem Buch? Kurz vorweg: Drei Geschichten aus der Easy Economy 18 o Begriffsklärung: Freiangestellte und Easy Economy 20 o Nach der Telearbeit 25 o Warum ich dieses Buch schreibe 27 o E-xecutive Summary: Das erwartet Sie 28 1Was uns die Arbeit vermiest Die Effizienzkiller: Meetings, E-Mail und Telefon 31 o Das Schreibtischparadox 33 o Der tägliche Weg zur Arbeit 36 o Politisches Lobbying für Telearbeit 39 2Burn-out und Bore-out Weshalb wir immer zu viel oder zu wenig zu tun haben 42 o Weniger Freiheit = mehr Stress 43 o Burn-out und Entschleu-nigung 44 o Wissensarbeiter als Extremjobber 45 o Bore-out: Ein öder Job ist auch nicht besser 47 o Der volkswirtschaftli-che Verlust durch Langeweile 48 3Die Narkotika Kicker, Massage, Obstkorb: Das Feigenblatt der Incentives 50 o Das Wohlfühlbüro als Lebensersatz 51 o Eine kurze Kulturge-schichte des Büros 52 o Das hierarchische und das verspielte Büro 56 o Der Boss im Batman-Kostüm und der Pool im Büro 59 o Mehr Freiheit = höhere Motivation 61 o Fremdbestimmt = spaß-frei 63 4Was stimmt da nicht? Warum der alte Arbeitstag nicht mehr funktioniert 66 o Wis-sensarbeiter brauchen Freiheit 68 o Designed in California, made in China 70 5Wir Freiangestellten Reif für die Insel 72 o Die Arbeit wird flach 74 o Kollaboratives Arbeiten 76 o Virtuelle Unternehmen und Teams 79 o Die Zu-kunft der Arbeit 83 o Wie verbreitet ist die Easy Economy? 87 o Wer arbeitet in der Easy Economy? 90 6=9 Stunden Wie wir in weniger Zeit mehr schaffen 92 o Nicht alle Arbeit ist gleich wichtig 93 o Arbeit braucht so viel Zeit, wie für sie vor-gesehen wurde 94 o Abschalten, um produktiver zu sein 96 o Ausbruch aus dem Teufelskreis im Büro 97 o Informationsdiät und Kommunikationspausen 100 7Mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Glück In der richtigen Balance 104 o Always On 105 o Moderne No-maden und emanzipierter Jetset 107 o Die digitale Boheme 111 o Arbeit und Freizeit werden eins 114 o Die armen Millio-näre von Silicon Valley 119 o Relatives Einkommen und Zeit als Währung 121 o Mehr Freiheit im Job = weniger Stress, mehr Karriere 123 8Mehr Kreativität und Motivation Zeit zum Nachdenken 126 o Freiheit als Kreativitätsmotor 126 o Kreativitätstheorien: Einsames Genie oder Interaktion? 128 o Wie die kreative Klasse die Wirtschaft prägt 131 9Kreativzeit als Ideeninkubator Kreativität und Freiheit in deutschen Unternehmen 134 o Tüft-lerzeit bei Google 138 o 3M: Freiheit für Innovation 139 o Kre-ative Unordnung beim Maschinenbauer Voith 141 o Freuden-berg: Flexible Bürogestaltung 142 10Radikal anders arbeiten Controller, Personaler, Manager: Aufgepasst! 145 o Die Ar-beitsplatzrevolution 145 o Entlohnung nach Leistung statt nach Zeit 149 o Ein Erfolgsrezept? Die Zahlen 151 o Wissen-schaftler sind begeistert 152 11Die Easy Economy in Deutschland Das Paradebeispiel 154 o War for talents 159 o Wie Unter-nehmen für Wissensarbeiter attraktiv werden 161 o Wie die Generationen Y und Z arbeiten 165 o Zufriedene Mitarbeiter dank elektronischer Kollaboration 168 o Flexibilität und kultu-relle Hürden 170 o Tarifverträge und gesetzliche Regelungen 171 o Moderne Unternehmenskultur über Generationen hin-weg 173 o Freiheit auch für Führungskräfte 175 o Die Easy Economy in der Verwaltung 177 12Der Arbeitsplatz der Zukunft Wozu brauchen wir überhaupt noch Büros? 179 o Die neuen deutschen Büropioniere 184 o Wissensmanagement und Glo-balisierung 184 o Effizienter Workflow und weniger Meetings 186 o Das Zukunftslabor 188 13Die Easy Economy in der Praxis Flexibel werden, aber auf die Gefahren achten 193 o Die po-tenziellen Nachteile der Easy Economy 194 o Drei Manage-menttheorien: MBO, Mobile-Work, ROWE 199 o Sich vom Schreibtisch befreien 206 o Bessere Technik = weniger Tech-nik 210 o Mobiles Arbeiten - die Zahlen 215 14Anleitung z ...
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Arbeiten, wie ich es mag