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Debilenmilch

Auf den Spuren des legendären Kaffeerösters Bruno A. Sauermann - Roman

Erschienen am 24.08.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608504019
Sprache: Deutsch
Umfang: 223 S., mit zahlreichen Abbildungen
Format (T/L/B): 1.7 x 19 x 14 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Bruno A. Sauermann war Zuckerbäcker, Sahneaktionär und der Grandseigneur der Kaffeerösterei. Mit viel Liebe zum Detail, temporeich und geprägt von Irrsinn und Aberwitz zeichnen Grissemann und Stermann seinen Lebensweg nach und folgen den Spuren des Weltenbummlers in 55 Tagen quer durch 55 Länder. Nur schade, dass Grissemann von Darmstillstand geplagt wird und sich Stermann ein Zubrot verdienen muss, indem er schmerzhafte Sonnencremes testet, die Namen wie 'Inferno' oder 'Skin Fire' tragen. Dabei können sie allerdings nicht klären, warum es keine bunten Säugetiere gibt oder warum eigentlich viele Frauen keinen Schleier tragen.

Autorenportrait

Christoph Grissemann, geboren 1966 in Innsbruck, macht zusammen mit Dirk Stermann Radio, Fernsehen, Theater und Kabarett, alles mit großem Erfolg. 'Die deutsche Kochshow' alle Termine finden Sie auf der Website von Christoph Grissemann und Dirk Stermann: www.stermann-grissemann.at2002 belegten sie mit dem Lied 'Das schönste Ding der Welt' bei der österreichischen Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest leider nur den zweiten Platz. Dirk Stermann, geboren 1965 in Duisburg, macht zusammen mit Christoph Grissemann Radio, Fernsehen, Theater und Kabarett, alles mit großem Erfolg. 'Die deutsche Kochshow' alle Termine finden Sie auf der Website von Christoph Grissemann und Dirk Stermann: www.stermann-grissemann.at 2002 belegten sie mit dem Lied 'Das schönste Ding der Welt' bei der österreichischen Vorausscheidung zum Eurovision Song Contest leider nur den zweiten Platz.

Leseprobe

Über das nasse Grab von Dietrich Hans Schmand hinweg rief Bruno: 'Uli! Woasher bistn du do? Jo, griß di Gott mitnand !' 'Ja, Tach miteinander, Bruno. Da guckse, ne? Hier bin isch wieder !' In diesem innigen Dialog spiegelt sich die ganze Leidenschaft, die die beiden auch nach all den Jahren noch füreinander empfanden. In diesen Zeilen liegt die reinste Liebe, das Destillat ihrer Gefühle. Zeilen, die so schön sind, dass man gar nicht anders kann, als sie noch einmal niederzuschreiben: 'Uli! Woasher bistn du do? Jo, griß di Gott mitnand !' 'Ja, Tach miteinander, Bruno. Da guckse, ne? Hier bin isch wieder !' (Vgl. Sag mir, was du liest, und ich sag dir, was du ißt, Kapitel 5, È'Sag mir, was du sagst, und ich sag, dir was du sagst'. Die Sprachwissenschaftlerin Dörte Lassdich zeigt hier die Wucht der Liebe, die in Worten stecken kann. Zum Beispiel: 'Gehst du rauf ?' 'Nein, geh du rauf.' Auf den ersten Blick ein vielleicht beiläufig erscheinender Dialog, bei genauerer Betrachtung aber zumindest für Frau Lassdich der Beweis unerhörter emotionaler Kraft. Erschienen im Institutsverlag der offenen Psychiatrie Heidelberg, Abteilung Hoffnungslos, 1991. Dörte Lassdich wurde 1993 bei einem Freigang in Tübingen von einem Fohlen totgetrampelt.) Beim Leichenschmaus im 'Geißbockheim' neben dem Friedhof saßen Bruno und Uli nebeneinander. Es gab bunten Bandsalat und ein 'feiges' Ei, ein Dotter im Feigenmantel. Traditionell wurde ein heißes, dunkles Batz gereicht. Urschel Ulrich saß ihnen gegenüber und schälte gedankenverloren eine Olive, als sie, ohne die beiden anzublicken, beschloss, dass Uli und Bruno füreinander geschaffen waren. Hörte man nicht nur das Beste vom jungen Sauermann aus Wien? Er hatte sich da ja scheinbar zu einem Kaffeemeister gemausert, wie man hörte. Und jetzt noch das wohl zu erwartende Erbe des reichen Schmand? Sie stand auf und klopfte mit dem Messer an den Batzhumpen. Die Trauergesellschaft erwartete eine Rede zu Ehren des Verstorbenen, aber Urschel Ulrich hatte anderes im Sinn. 'Leewe Leut', sprach sie feierlich. 'Isch darf etwas verkünden, dat eusch alle freuen wird, nämlisch die baldige Hochzeit meiner Tochter Uli mit dem hier anwesenden Bruno Sauermann !' Bruno fühlte sich ein wenig überrumpelt und lächelte verlegen. 'Darf isch bitten, die Humpen zu kreuze (dä ›Hümpkreuz‹ oder da ›Hukreu‹ oder auch schlicht ›Huk‹)? Bruno, Uli, auf euer Wohl!' Humpen wurden verdutzt gegeneinandergeschlagen und die schwarzgekleideten Gäste an der Trauertafel riefen: 'Hoch, hoch, hoch solln se läwe !' Uli Ulrich lächelte zu Brunos Überraschung, erhob sich und rief feierlich: 'Danke, Mutter. Ich nehme dein Angebot an !' Sie packte Brunos Kopf mit beiden dicken Händen und drückte ihn auf ihre Leibesmitte, damit er, so war es in ihrer Familie Brauch, in ihrem 'goldenen Ulrich-Dreieck' schnuppern konnte. Die Ulrichs hatten tatsächlich goldfarbene Schambehaarung, auf die sie sehr stolz waren, und Bruno sah Ulrichs Goldschatz durch die Nylonstrumpfhose schimmern. Sie roch traurig.

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