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Paare in Therapie

Erlebnisintensive Methoden und Übungen - Leben Lernen Jubiläumsedition, Jubiläumsausgabe, Leben Lernen

Erschienen am 22.08.2015, 1. Auflage 2015
21,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608891690
Sprache: Deutsch
Umfang: 302 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 21.2 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein verfeindetes, gleichgültig nebeneinanderher lebendes oder unglückliches Paar einander wieder näherzubringen ist kein leichtes Unterfangen. Zu eingeschliffen sind meist die wechselseitigen Vorurteile, Urteile und Verhaltensweisen. Um den sonst in der Paartherapie üblichen verbalen Schlagabtausch zu umgehen, der nur alte Positionen neu verfestigt, hat der erfahrene systemische Therapeut Roland Weber einen Fundus an vorzugsweise nichtsprachlichen, erlebnisintensiven Übungen und Interventionen zusammengetragen und neu entwickelt, die bereits mit der ersten Therapiestunde ungewohnte Sichtweisen auf den Partner eröffnen können. 'Inselübung' 'Der Partner im Landkartencheck' 'Was uns verbindet' 'Umschuldung' heißen einige der Übungen, die den bevorzugten Interaktionsstil des Paares sichtbar machen. Außerdem zeigen sie Gemeinsamkeiten und Ressourcen, die die Basis eines Neustarts bedeuten können. Das Buch bietet eine Vielzahl an praktischen Arbeitsmöglichkeiten für Paartherapeuten und Familienberater, bettet diese in ein systemisches Konzept ein und veranschaulicht das Vorgehen anhand zahlreicher Fallbeispiele.

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Autorenportrait

Roland Weber, Dr., Paar- und Familientherapeut. Aus- und Weiterbildung in Familientherapie, Paartherapie und Hypnotherapie; Leiter einer psychologischen Beratungsstelle in Stuttgart und in freier Praxis tätig.

Leseprobe

III. Kapitel Erlebnisorientierte Kurzinterventionen 1. Ziele Im Folgenden möchte ich eine Reihe von überwiegend nonverbalen Kurzinterventionen vorstellen, mit deren Hilfe der therapeutische Prozess vom Reden zum Handeln kommt. Die Mehrzahl der Interventionen besteht aus Übungen, die ohne größeren Aufwand in jeder Phase einer Paartherapie eingesetzt werden können. Das Hauptziel dieser Einstiegs- und Basisübungen sehe ich in der damit verbundenen Aktivierung von emotionalen und physiologisch-körperlichen Zuständen. Diese Aktivierung kann methodisch auf verschiedene Weise erfolgen: ? Durch Phantasiereisen, Imaginations- und Vorstellungsübungen kann die gesamte Vielfalt des Wahrnehmungs- und Erlebnisspektrums angesprochen werden. ? Durch Übungen, die gezielt an bestehende emotionale Zustände anknüpfen, kann direkt an einem veränderten Umgang mit Emotionen gearbeitet und damit die emotionalen Ressourcen des Paares gestärkt werden. ? Durch Übungen, die gezielt körperliche Zustände aktivieren, können neue Erfahrungen vermittelt werden. ? Durch körperliche und emotionale Interaktionen der Partner können reale neue Erfahrungen erlebt werden, die für Verhaltens-, Einstellungs- und Feedbackprozesse genutzt werden können. ? Durch die bewusste Wahrnehmung von Unterschieden kann der Aufbau von Akzeptanz gefördert werden. Neben der Aktivierung bieten diese Übungen eine Reihe weiterer Vorteile, die ich kurz erwähnen möchte: ? Sie ermöglichen einen raschen Zugang zu den Schwierigkeiten und Ressourcen der Klienten. Dies kann man auch kritisch sehen. Ich vertrete jedoch die Auffassung, dass Therapeuten bestrebt sein sollten, das Leid ihrer Klienten möglichst rasch zu verringern. ? Die Übungen machen den Partnern etwas über ihre Beziehung deutlich und dienen zugleich dem Therapeuten als Diagnostik (Revenstorf, 1999), wodurch seine Expertenstellung relativiert wird und mehr Kooperation zwischen Klienten und Therapeut entsteht: Beide sehen und erleben zwar nicht unbedingt das Gleiche, aber doch Ähnliches. ? Ohne größeren Aufwand kann das Medium der Kommunikation gewechselt und dadurch andere Zugänge aktiviert werden. Ein solcher Medienwechsel empfi ehlt sich immer dann, wenn die verbalen Muster der Partner so eingefahren sind, dass sie argumentativ auch vom Therapeuten kaum zu unterbrechen sind. Sowohl die durch diese Übungen angeregte emotionale als auch die physiologisch- körperliche Stimulierung und Aktivierung der Partner muss jedoch wohl überlegt sein und darf nicht nur um ihrer selbst willen oder gar als Nabelschau durchgeführt werden. Um solchen Tendenzen entgegenzuwirken, gehe ich auf die jeweiligen Anwendungsmöglichkeiten der einzelnen Interventionen ein. Bei der Auswahl und Zusammenstellung der auf den nächsten Seiten beschriebenen Kurzinterventionen habe ich mich einerseits von meiner therapeutischen Erfahrung leiten lassen, zum anderen habe ich versucht, wesentliche Themen der therapeutischen Arbeit mit Paaren zu erfassen wie Stress, Nähe, Bindung, Rückzug, Schuld, Kompromisse finden und mehr. Wenn Sie Ihre Klienten zu einer Selbststeinschätzung ihres 'Beziehungskonzepts ' anregen möchten, können Sie ihnen folgenden kleinen Selbsttest vorlegen, der auf Schindler, Hahlweg und Revenstorf (1998) zurückgeht. Unter 'Beziehungskonzept' versteht man das aufgrund früherer Lernerfahrungen in Kindheit und Jugend geprägte, persönliche Arbeitsmodell über enge Beziehungen. Dieses wird durch spätere Lernerfahrungen ergänzt und verändert. Dieses 'Beziehungskonzept' bestimmt im Wesentlichen, welchen Partner wir wählen, was wir von ihm erwarten, aber auch wie wir selbst die Partnerschaft gestalten. Wie fühlen Sie sich in Beziehungen? 1. Es fällt mir leicht, mich anderen zu nähern, auch von anderen abhängig zu sein, wenn die anderen auch mal von mir abhängen. Ich mache mir fast nie Sorgen darüber, dass ich anderen zu nahe bin oder dass ich verlassen werden könnte. 2. Manchmal fühle ich, dass die anderen mir nicht so nahe stehen, wie Leseprobe

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