Beschreibung
Suri hat nach seinem gefeierten Erstling. Vishnus Tod, sein Talent, zu unterhalten, erneut bewiesen und gezeigt, dass zweite Romane nicht notwendigerweise eine Enttäuschung sein müssen. Neue Züricher Zeitung "Manil Suris zweiter Roman zeichnet das sinnliche, vielschichtige Porträt einer Mutter, aber er erzählt auch herrlich anschaulich, wie es ist, wenn man sich als Frau in Indien durchschlagen muss, wo Fernsehsoaps und politische Parolen auf hinduistische Mythen prallen." The New Yorker "Ein reicher und ausladender, packender zweiter Roman ... Manil Suri ist ein Schriftsteller, den man ernst nehmen muss." The New York Times Book Review
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Autorenportrait
Manil Suri wurde 1959 in Bombay (Mumbai) geboren. Mit zwanzig begann er in den USA Mathematik zu studieren. Manil Suri ist ordentlicher Professor für Mathematik und Statistik an der University of Maryland Baltimore County. Sein erster Roman »Vishnus Tod« wurde als literarische Sensation gefeiert, ist in 25 Ländern erschienen und wurde mit der »Corine« für das beste fremdsprachige Debüt ausgezeichnet. Seit 1990 hat er die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Leseprobe
Jedes Mal, wenn ich dich berühre, jedes Mal, wenn ich dich küsse, jedes Mal, wenn ich dir meinen Körper darbiete. Ashvin. Weißt du, wie fest du die Augen schließt, während du mit den Lippen meine Haut absuchst? Weißt du, wie du mit den Beinen nach mir trittst, mir die Arme entgegenreckst, deine Brust gegen meine Handflächen drängt? Wie deine Finger über meine Brust streichen, nach etwas greifen wollen, um Halt zu finden, aber stattdessen auf meiner glatten Haut abgleiten? Ashvin. Bemerkst du, wie Milch aus meinen Brustwarzen tritt und über meinen Bauch rinnt? Spüre ich da deine Zunge, kannst du dir eine Kostprobe abzweigen? Ashvin. Deine Augen sind noch immer geschlossen, Tropfen befeuchten deine Nase. Weißt du, wie unschuldig du aussiehst, wie hilflos, wenn ich die Brustwarze an deinen Mund führe? Einen Augenblick lang möchte ich dich zum Besten halten. Dir mit der Brustwarze über die Lippen streichen, sie nur damit berühren und sie wieder wegziehen. Zusehen, wie du verwirrt die Zunge herausstreckst, die Hände öffnest und schließt, die Fäuste ballst und vor Sorge das Gesicht in Falten legst. Diese Hilflosigkeit - diese exquisite Hilflosigkeit in deinem Gesicht, dieses Bedürfnis nach meinem Körper, nach der Brustwarze, die dir gehört, nach der Brust, die ich dir so grausam entzogen habe. Ja, Liebe kann kapriziös sein, nicht wahr, mein Liebster? Aber natürlich gebe ich nach, noch bevor ich beginne: Dein Blick flößt mir Schuldgefühle ein. Du schließt den Mund um mich, ich spüre den Druck deines Zahnfleisches, deiner Lippen. Die Kraft deiner Kiefer überrascht mich - wenn du noch etwas heftiger saugst, wird es mir wehtun. Deine Zunge ist so geübt, so überzeugend, so entschlossen, wo hat sie das gelernt? Ich spüre, wie ich reagiere. Jeder Zug lässt Flüssigkeit aufsteigen, in meine Brust schießen und in deinen unnachgiebigen Mund fließen. Deine Füße treten gegen meinen Bauch, während du trinkst, deine Hände finden endlich Halt an meiner Brust. Winzige Finger strecken sich, du hältst dein Universum, deine Welt in Händen. Ich gebe mich dem Rhythmus deines Trinkens hin. Bilde ich es mir ein, oder hallt in mir ein paralleler Rhythmus wider? Ein Verlangen, das sich in meinem Körper ausbreitet und unter meiner Haut vibriert. Ich spüre, wie ich rot werde, wie sich die Farbe auf meinem Oberkörper ausbreitet. Dann schaue ich dir ins Gesicht. Deine Stirn glättet sich, deine Lider sind nicht länger fest zugekniffen. Ein Lächeln zieht deine Mundwinkel nach oben, und die Hitze in mir verwandelt sich in Wärme. Nichts anderes, denke ich, als du die Brustwarze loslässt und mich gesättigt anblickst. Nichts anderes ist so befriedigend wie das. Danach lege ich mich neben dich. Du passt dich so gut meinem Körper an. Bevor ich die Augen schließe, betrachte ich dich noch einmal. Deine Augen, deine Ohren, deine Hände, deine Füße, alles überprüfe ich, um mich zu vergewissern, dass es noch da, noch intakt ist. Auch deine winzige Männlichkeit, die so unschuldig zwischen den fleischigen Falten deiner Beine liegt. All das habe ich erschaffen. All das stammt von mir. Während ich einschlafe, frage ich mich, ob du jemals diese Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, erfahren wirst. Diese Selbstgespräche, die ich an dich richte, diese Unterhaltung, die ich im Geist mit dir führe. Vielleicht werde ich dir eines Tages von der Sehnsucht erzählen, aus der du geboren wurdest. Von den Leben, mit denen du spielen kannst, von den Planeten, über die du herrschst. Ashvin, das Zeichen am Himmel, die Konstellation der Zwillinge, Ashvin, der, der vor dir war, dessen Namen du trägst. Du bist die Hoffnung und das Feuer, du erteilst Absolution und läuterst. Du wirst mich erlösen von diesem meinem Leben, nicht wahr? Es ist Mitternacht, als ich die Augen öffne. Im Zimmer ist es dunkel, jemand hat das Licht ausgeschaltet. Die Autos hupen nicht mehr, Bombays Busse haben den Betrieb für die Nacht eingestellt. Unten auf der Straße klingelt ein einsames Fahrrad. Im Zimmer w