Beschreibung
Ansprachen zur Eurythmie der frühen Zwanzigerjahre Was mit der grundlegend überarbeiteten Neuauflage des Bandes «Die Entstehung und Entwicklung der Eurythmie 1912-1918» (GA 277a) begonnen hat und mit dem Band «Die Entstehung und Entwicklung der Eurythmie 1918-1920» (GA 277b) eine erste Fortsetzung fand, geht nun weiter: Der dritte Band enthält Ansprachen und Dokumente zur Eurythmie der Jahre 1920-1922. Rudolf Steiner schafft hier immer wieder Bezüge von der Eurythmie zu den einzelnen Künsten, zu menschenkundlichen Tatsachen, zu sprachkundlichen Erkenntnissen, aber auch zu pädagogischen und therapeutisch-hygienischen Aspekten. Überblickt man seine zahlreichen Ansprachen, so lässt sich eine fließende Bewegung erkennen, es sind ganz unterschiedliche Standpunkte, von denen aus auf die Eurythmie geschaut wird. Unerschöpflich scheint die Vielfalt der Aspekte, durch welche die Eurythmie als eine neue, eigenständige Kunst in den Kanon der Künste gestellt und auf ihre Zukunftsaufgabe aufmerksam gemacht wird.
Warntext
ACHTUNG! Nicht geeignet für Kinder unter 36 Monaten. Erstickungsgefahr durch verschluckbare Kleinteile.
Autorenportrait
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn, heute Kroatien), geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: «Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen.» Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, als Schriftsteller, als Redakteur und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und an vielen anderen Orten Europas. Seine durch Bewusstseinsforschung erweiterte Sichtweise, die er «Anthroposophie» (Weisheit vom Menschen) nannte, ermöglichte es ihm, auf zahlreichen Lebensgebieten praktische und tiefreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Im Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum «Freie Hochschule für Geisteswissenschaft». Als der Doppelkuppelbau aus Holz durch Brandstiftung zerstört wurde, stellte sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der «Rudolf Steiner Gesamtausgabe» zum großen Teil ediert.
Leseprobe
Textauszug: Nehmen wir an, meine sehr verehrten Anwesenden, ein Mensch spricht und ein anderer hört ihm zu. Dieser andere, der zuhört, der hat eigentlich in seinem unbewussten Seelenleben, in seinen feineren Organen immerfort das Bestreben, mit nun nicht äußerlich willkürlichen, sondern eben aus der gesamten Organisation sich ergebenden Bewegungen den Sprechenden zu begleiten. Man will eigentlich immer in den unbekannten Teilen seines Wesens den Sprechenden begleiten. Diese Bewegungen, die werden unterdrückt im ruhigen Zuhören. Allein, sie gehen mit derselben Notwendigkeit aus der menschlichen Organisation hervor wie das Sprechen und das Singen. Sodass man es bewirken kann, dass dasjenige, was nun aus dem ganzen Menschen heraus an Bewegungsformen entsprechen kann demjenigen, was sonst im Gesange und in der Lautsprache hörbar wird, dass man bewirken kann, dass das durch die Bewegungen des ganzen Menschen oder durch Menschengruppen, die Sie hier auf der Bühne sehen werden, ausgeführt wird.