Beschreibung
Die hier veröffentlichten Tagebuchaufzeichnungen des Marinemalers Christopher Rave sind während der unglücklichen Schröder-Stranz-Expedition nach Spitzbergen niedergeschrieben worden. Die Deutsche Arktische Expedition des Leutnants Schröder-Stranz zielte auf die Erforschung der Nordostpassage, der Durchfahrt im Norden von Europa und Asien vom Atlantischen zum Stillen Ozean, hin. Die im Sommer 1912 nach Spitzbergen unternommene Expedition sollte nur eine Vorexpedition, eine Vorbereitung für diesen Hauptzweck, sein. Sie diente der Erprobung der Ausrüstung und des Proviants und dem Einarbeiten der wissenschaftlichen und nautischen Teilnehmer. Mit den Untersuchungen in den einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen sollte eine Schlittenreise durch das Nordostland, den unbekanntesten Teil Spitzbergens, verbunden werden. Am 12. August traf man in der Magdalena-Bai den Dampfer 'Viktoria Luise' der Hamburg-Amerika-Linie; das war die letzte Berührung mit der Kultur. Am 15. August verließen Schröder-Stranz, Sandleben, Dr. Mayr und Schmidt zwischen Nordkap und Kap Platen ihr Schiff, um die Schlittenreise durch das Nordostland anzutreten. Ihr Schiff 'Herzog Ernst' lief am 21. August in die Treurenberg- oder Sorge-Bai ein, um hier im Hause der früheren schwedischen Gradmessungsstation ein Depot für die Schlittenexpedition niederzulegen. Das Schiff wurde an Land gesetzt, und die verbliebenen Expeditionsmitglieder bereiteten sich auf die Überwinterung bzw. einen Gewaltmarsch zur 300 km entfernten Advent-Bai vor.
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Autorenportrait
Christopher Rave (1881-1933) war ein bekannter, in Hamburg lebender Schiffsmaler, Polarforscher und Professor. Zwischen 1900 und 1909 dokumentierte er die 8000 Jahre der Geschichte der Seefahrt in 300 Gemälden, die 1911 in Hamburg ausgestellt wurden. 1910 erlebte er die Strandung des Fünfmasters Preußen vor Dover an Bord mit, der mit einem Dampfer kollidiert war. Als Kameramann, Schiffsmaler und Mann für alles nahm Rave an der Schröder-Stranz-Expedition teil. Rave dokumentierte die Expedition auf 35-mm-Film. Nach seiner Rückkehr entstand daraus der 90-Minuten-Spielfilm Mit der Kamera im ewigen Eis, der jedoch in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verlorenging, als sowohl das Archiv der UFA in Berlin als auch Raves Atelier in Hamburg ausgebombt wurden. Um 2006 wurden einzelne Sequenzen von rund acht Minuten Filmmaterial in einem Moskauer Archiv entdeckt. Christopher Rave erschoss sich im Januar 1933. Wegen einer Krebserkrankung am Kehlkopf konnte er zu diesem Zeitpunkt kaum noch sprechen. Aufgrund seines aufopferungsvollen Einsatzes für seinen Kameraden Hermann Rüdiger erhielt Rave 1913 die Rettungsmedaille der Hansestadt Hamburg.