Goliath, ein griechisches Landschildkröten-Männchen, genießt den Sommeraufenthalt im Freien. Auf seinen Streifzügen durch den Garten entdeckt es allerlei, was sein Schildkröten-Herz höher schlagen läßt. Wurzeln, die sich prima als Verstecke eignen, feuchte Erde - gerade recht zum Buddeln -, Steine zum Darüberklettern, und für den Hunger zwischendurch herrliche Wildkräuter und vor allem unwiderstehliche Löwenzahnblüten. Und nachdem Goliath seinen Erkundungsdrang gestillt hat, legt er gerne ein ausgiebiges Sonnenbad auf der Terrasse ein. Da liegt er dann auf den warmen Fliesen - alle Viere von sich gestreckt - und läßt sich durch nichts mehr beeindrucken. Schildkröten können sehr gut riechen. Kommt die Schildkröte in eine neue Umgebung, fehlt plötzlich der gewohnte "Stallgeruch", alles riecht fremd. Das verunsichert das Tier zunächst, entzieht im dieOrientierung. Es braucht eine Weile, sich an das Neue zu gewöhnen. In dieser Zeit darf man die Schildkröte nicht noch zusätzlich anfassen oder gar hochheben, sie würde dies als bedrohlich empfinden. Jetzt heißt es, sich in Geduld fassen. Hat sich die Schildkröte erst einmal akklimatisiert, ist sie auch für erste Annäherungsversuche zugänglicher. Beim Heranlocken wirken Leckerbissen Wunder. Die Schildkröte wird das angebotene Futter zunächst ausgiebig beriechen und dann zaghaft zubeißen. Ist das Eis erst gebrochen, kommt sie schließlich sogar auf die Hand, um sich den Leckerbissen dort abzuholen. Nun steht einem abwechslungsreichen Alltag mit viel Spiel und Spaß nichts mehr im Wege.

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Gräfe und Unzer
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Dr. Hartmut Wilke studierte Meeresbiologie und Fischereiwissenschaft an den Universitäten Mainz und Hamburg. Er leitete das Exotarium des Zoos in Frankfurt und den Zoo in Darmstadt. Die Reptilienzucht gehörte zu seinen Arbeitsschwerpunkten. Seit über 20 Jahren verfügt der Autor über praktische Erfahrungen in der Schildkrötenpflege und berät Rat suchende Schildkrötenhalter.