Beschreibung
HERR FAUSTINI verlässt nach einem langen eisigen Winter das Haus auf der Suche nach Lebensaugenblicken. "DIE AUGEN DER FRAU im Pelzmantel wurden zusehends größer. Sie hielt sich an ihrem Einkaufskorb fest. Der Blumenverkäufer nahm ihre Hand und führte sie zu seinem Mund, wobei er ihr einen Blick zuwarf, den Herr Faustini aus dem Kino kannte. Auf diesen Blick griffen Filmhelden zurück, wenn es galt, keine Zeit zu verlieren, etwa, wenn der Ehemann für einen Augenblick abgelenkt war. Dieser Blick war eine Vereinbarung, ein Versprechen, eine Verschwörung. Die Frau im Pelzmantel antwortete ihrerseits mit einem aufsteigenden Rot, das ihre Züge verfeinerte. Der Blumenverkäufer richtete sich auf und zeigte das Lächeln des Gewinners."
Autorenportrait
Wolfgang Hermann, 1961 in Bregenz geboren, studierte Philosophie und Germanistik in Wien. Seit 1987 arbeitet er als freier Schriftsteller und veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Hörspiele, für die er vielfach ausgezeichnet wurde. Nach längeren Aufenthalten im Ausland lebt er heute in Wien. Seine Romane "Abschied ohne Ende "und "Die Kunst des unterirdischen Fliegens" erschienen bei LangenMüller. "Herr Faustini bleibt zu Hause" ist der vierte Roman um den verschrobenen Eigenbrötler.