Beschreibung
9131 Tage lang schlafen und 14 Tage lang küssenWie lange dauert das Jetzt?Was schafft man in einer Minute?Wie alt ist die Natur? Wenn angezeigt wird, dass der nächste Bus in drei Minuten kommen wird, kann sich die Zeit ganz schön ziehen. Nicht nur Kinder überlegen: Wann ist denn 'gleich'? Den unterschiedlichen Aspekten der Zeit geht dieses Buch nach: Wie das Messen von Zeit unsere Wahrnehmung verändert, was lange dauert und was kurz ist. Womit wir in unserem Leben die meiste Zeit verbringen. Was Zeit für andere Lebewesen bedeutet, für einen Hai, eine Viper oder eine Eintagsfliege. Und das Bewusstsein? Ist immer JETZT? Nominiert zum Wissenschaftsbuch des Jahres! Nominiert für den Czech Grand Design Award Die besten 7 Januar 2024, Deutschlandfunk LESEPROBEN Wie alt ist die Natur? Die Erde ist ungefähr vor 4,4 Milliarden Jahren entstanden, und seitdem haben sich auf ihr unzählige Lebensformen abgewechselt. Jede lebt unterschiedlich lang und erlebt und misst die Zeit auf ihre Art. Bäume gehören zu den ältesten Organismen. In Schweden zum Beispiel gibt es eine Rotfichte, bei der Wissenschaftler mithilfe einer Radiokohlenstoffdatierung festgestellt haben, dass sie 9.550 Jahre alt ist. Sie bekam den Namen Old Tjikko. Bei Bäumen und Wäldern ist das gar nicht so einfach mit dem Alter, weil ein Wurzelsystem manchmal auch mehrere Stämme hat. Ein berühmtes Beispiel für so einen Organismus ist Pando, eine Kolonie von Zitterpappeln in Utah in den USA. Hier wächst ein Baum mit zahlreichen Stämmen und einer gemeinsamen Wurzel auf einer Fläche von 43 Hektar. Viele denken bestimmt erst mal, das sei ein Wald, dabei ist es ein einziges Lebewesen! Sein genaues Alter zu bestimmen, ist alles andere als einfach. Es wird geschätzt, dass es schon mehr als 10.000 Jahre lebt, somit ist es einer der ältesten Organismen der Welt. . 'Manchmal beginne ich morgens den Tag damit, zu zeichnen - als Übung oder Meditation. Ich zeichne genau eine Stunde lang, und es geht mir nicht darum, was dabei heraus kommt, sondern es macht mir Spaß zu beobachten, wie eine Sache unkontrolliert entsteht, sozusagen nebenbei. So ähnlich, wie wenn eine Musikerin ihr Instrument stimmt oder ein Sänger sich einsingt. Ich lege gespitzte Bleistifte bereit, nehme ein Blatt Papier und stelle einen Wecker, der nach 60 Minuten klingelt. Dann schaue ich nicht mehr auf die Uhr und mache nichts anderes, als das Papier nach und nach mit der Zeichnung auszufüllen. Wenn ein Bleistift stumpf ist, nehme ich einen neuen. Ich verschwende keine Zeit mit Stiftespitzen und fange immer da an, wo ich aufgehört habe. Ich bin allein, höre nur die Geräusche aus der Umgebung. Und wenn der Wecker klingelt, lege ich den Stift weg.'
Autorenportrait
David Böhm ist Absolvent der Akademie der Bildenden Künste in Prag. Als Autor und Illustrator wurde er mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet, für "A wie Antarktis" erhielt er 2020 den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Magnesia Litera Preis der Tschechischen Republik. Mehrfach erhielt er den Bologna Ragazzi Award.
Leseprobe
Wie alt ist die Natur? Die Erde ist ungefähr vor 4,4 Milliarden Jahren entstanden, und seitdem haben sich auf ihr unzählige Lebensformen abgewechselt. Jede lebt unterschiedlich lang und erlebt und misst die Zeit auf ihre Art. Bäume gehören zu den ältesten Organismen. In Schweden zum Beispiel gibt es eine Rotfichte, bei der Wissenschaftler mithilfe einer Radiokohlenstoffdatierung festgestellt haben, dass sie 9.550 Jahre alt ist. Sie bekam den Namen Old Tjikko. Bei Bäumen und Wäldern ist das gar nicht so einfach mit dem Alter, weil ein Wurzelsystem manchmal auch mehrere Stämme hat. Ein berühmtes Beispiel für so einen Organismus ist Pando, eine Kolonie von Zitterpappeln in Utah in den USA. Hier wächst ein Baum mit zahlreichen Stämmen und einer gemeinsamen Wurzel auf einer Fläche von 43 Hektar. Viele denken bestimmt erst mal, das sei ein Wald, dabei ist es ein einziges Lebewesen! Sein genaues Alter zu bestimmen, ist alles andere als einfach. Es wird geschätzt, dass es schon mehr als 10.000 Jahre lebt, somit ist es einer der ältesten Organismen der Welt. Wir könnten die ganze Erde als ein einziges Lebewesen begreifen - nicht als Platz zum Spielen und Vorratsraum von Rohstoffen, die einzig und allein für den Menschen da sind. Auch unser Planet hat ein Gedächtnis. Einer der Orte, an denen das Gedächtnis der Erde eingelagert ist, sind die Eisberge in der Antarktis. Hier liegt die Temperatur schon seit Tausenden von Jahren nie über null Grad. Jedes Jahr wird wieder eine Schicht überschneit und überfroren, und so entstehen Eisschichten, die so ähnlich sind wie die Jahresringe bei Bäumen. Dem französischen Glaziologen Claude Lorius gelang 1998 eine 2.603 Meter tiefe Bohrung - dadurch konnte er in eine 420.000 Jahre zurückliegende Vergangenheit schauen! Im Eis sind Luftblasen mit uralter Luft eingefroren, die uns viel verraten über die Zeit, in der auf der Erde noch keine Menschen gelebt haben. Wir können damit große Zeitabschnitte vergleichen und erfahren, wodurch das Klima und die Atmosphäre beeinflusst wurden. Das älteste Eis, das bislang in der Antarktis gefunden wurde, war 2,7 Millionen Jahre alt. »Manchmal beginne ich morgens den Tag damit, zu zeichnen - als Übung oder Meditation. Ich zeichne genau eine Stunde lang, und es geht mir nicht darum, was dabei heraus kommt, sondern es macht mir Spaß zu beobachten, wie eine Sache unkontrolliert entsteht, sozusagen nebenbei. So ähnlich, wie wenn eine Musikerin ihr Instrument stimmt oder ein Sänger sich einsingt. Ich lege gespitzte Bleistifte bereit, nehme ein Blatt Papier und stelle einen Wecker, der nach 60 Minuten klingelt. Dann schaue ich nicht mehr auf die Uhr und mache nichts anderes, als das Papier nach und nach mit der Zeichnung auszufüllen. Wenn ein Bleistift stumpf ist, nehme ich einen neuen. Ich verschwende keine Zeit mit Stiftespitzen und fange immer da an, wo ich aufgehört habe. Ich bin allein, höre nur die Geräusche aus der Umgebung. Und wenn der Wecker klingelt, lege ich den Stift weg.«