Beschreibung
Der Band vereint aktuelle Forschungsergebnisse zum Wirken Richard Wagners wie seiner Erben und ermöglicht einen neuen Blick auf den Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Ausgehend von den frühen antisemitischen Konzepten der politischen Romantik erwiesen sich die "negativen" jüdischen Figuren in Wagners Musikdramen ebenso wie seine politischen Schriften als deren totalitäre Hinterlassenschaft. Sie erlaubten es seiner Witwe Cosima, das von ihr entwickelte Format der Festspiele mit der gezielten Ausgrenzung jüdischer Künstler zu kombinieren und so Bayreuth zum kulturellen Zentrum der völkisch-antisemitischen Eliten des Kaiserreichs zu machen. Wagners Schwiegersohn, der "Rassentheoretiker" und Weltkriegsagitator Houston Stewart Chamberlain, führte schließlich die Wagnerfamilie und ihr Bayreuther Unternehmen in die Tages-und Parteipolitik des Kaiserreichs und 1923 in die NSDAP.