Beschreibung
Patientinnen und Patienten mit psychotischem Erleben galten für die Psychoanalyse lange Zeit als nicht behandelbar. Im vorliegenden Buch entwickeln Joachim Küchenhoff und Rolf-Peter Warsitz Konzepte und diskutieren Modelle, um psychoanalytische Techniken des Zuhörens und Verstehens für die Therapie dieser Menschen zu nutzen. Um besser zu verstehen, was psychotisches Erleben ist und wie ein anderes Zuhören in Psychoanalyse, Psychiatrie und Psychotherapie diesem Erleben gerecht werden könnte, befassen sich die Autoren mit theoretischen Konzepten der Psychoanalyse und Psychopathologie sowie mit deren historischer Entwicklung und ergänzen sie um klinische Fallvignetten. Für ihre kritische Reflexion klinischer Haltungen und Techniken nutzen sie die Interpretation wichtiger Werke aus Literatur und Musik, Theorien zum musikalischen Hören sowie philosophische Ansätze.
Inhalt
Vorwort zur NeuausgabeI. Einleitung: Auf dem Wege zu einer therapeutischen AkustikII. Die Spur des ganz AnderenFreuds Nosografie und der psychotische Text: Am Beispiel Friedrich HolderlinsIn der Umnachtung oder Wie zu lesen seiFreuds Nosografie und der psychotische TextHermeneutik und Hermetik oder: Die Spur des ganz Anderen der PsychoseSymptom oder Kunst: Die parataktische Struktur von Holderlins spater LyrikAllusionen und IllusionenIII. Die Grenzen der PsychopathologieSchizophrenieforschung und Literarisierung psychotischer ErfahrungenDie Dissoziation des Ich als Erfahrung und als KrankheitDie Sprachlosigkeit der klinischen PsychopathologieDer intermediare Raum des Korpers, der Sprache und der InstitutionIV. Biografie und ZeitZur Zeiterfahrung in Neurose und PsychoseZwei klinische Vignetten Zur Konstruktion der Lebensgeschichte im Moment der GegenwartChronos, Aion, KairosV. Sprachkorper und KorpersprachePsychoanalytische Psychosentheorie nach LacanUber die Schwierigkeit, klinische Phanomene der Psychose zu theoretisierenDie Psychosentheorie J. LacansDie »semantische Dissoziation«: Versuch einer linguistischen Erweiterung der klinischen PsychosentheoremeSprachkorper und Korpersprache: Wider den therapeutischen Nihilismus der klinischen TheorieVI. Leiberfahrung als UbergangsphanomenDie Wiederherstellung der symbolischen Ordnung im »Ubergangsleib«Von der vaterlosen Gesellschaft zum Verlust der vaterlichen MetapherDie Verwerfung des »Namen des Vaters« und der Untergang des Imaginaren in der Schizophrenie Psychotherapie der Schizophrenie als Rekonstruktion des UbergangsleibesVII. Erinnern oderWiederholen?Zur Psychopathologie und Psychoanalyse in und nach den WeltkriegenEinleitung: Von der gesellschaftlichen »Trubung« wissenschaftlicher ErkenntnisseDie psychiatrischen Gewehre hinter der Front und das unbewusste Schuldgefuhl des Kriegspsychiaters Nach dem Zweiten Weltkrieg: »Hier geht das Leben auf eine merkwurdige Weise weiter«Die uneingelosten Anspruche des Todestrieb-KonzeptesWiederholen oder Durcharbeiten?VIII. Anatomie des dritten OhresTechniken des Zuhorens in der PsychoanalyseVon der Telegrafie zur Telepathie:Regressionen des HorensHorprobeZu den Regressionen des Horens in der Philosophie: Von der Stimme zur Gestimmtheit(die phanomenologische Regression)Akroomenik und Parakustik Vorstudien zu einer therapeutischen AkustikIX. Psychotische Erfahrungen und UbergangsphanomeneTherapeutische Wege einer Umkehr der VerwerfungEinleitungKrieg, Katastrophe, Wahn: Am Beispiel des Aias und des OdysseusTina S.: Kassandra, Heilige Johanna, Irre?Therapeutische Arbeit im Ubergangsraum: Gibt es eine Umkehrung der Verwerfung?Die Entdeckung der Zeit in der PsychoseX. Die Eigenstandigkeit der psychoanalytischen Erfahrung und die Pluralitat der psychoanalytischen KonzeptualisierungEinfuhrungKasuistische ErlauterungTheoretische Schlussfolgerungen: Negative Anthropologie und Ansatze einer dialektischen Epistemologie der PsychoanalyseErkenntnisanthropologische Konsequenzen: Skizzen einer dialektischen Methodologie der PsychoanalyseZusammenfassungLiteratur
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