Beschreibung
Das scheinbar zeitlose Thema "Religion" gewinnt seit einigen Jahrzehnten deutlich an öffentlicher Aufmerksamkeit. Religion ist nicht, wie noch von vielen Aufklärern und Religionskritikern des 19. und 20. Jahrhunderts vorausgesagt (oder erhofft), ab- oder ausgestorben. Nein, Religion als kulturelles Phänomen verändert sich laufend und lebt gleichwohl in Form ihrer konkreten Sprach- und Traditionsspiele weiter. Dabei ist die Diskussion darüber oft gefährlich polemisch. Die "Gretchenfrage" des Faust provoziert Bekenntnisse. Aber Wissenschaft will Erkenntnisse. Ihrem Anspruch nach ging es der wissenschaftlichen Tagung des "Matreier Kreises" im Dezember 2010 genau um eine "freie und öffentliche Prüfung" der vielen Aussagen über Religion - und damit um "Kritik" im Sinne Kants: nicht um Kritisieren im Sinne einer Religionskritik, sondern um Hinterfragung der darin erhobenen impliziten Geltungsansprüche.