Beschreibung
Die Bilder führen uns zurück in die längst versunkene Welt als Wien noch Reichshauptund Residenzstadt der Donaumonarchie war. Man glaubt, die Welt der Jahrhundertwende und ihre Protagonisten aus Romanen und von vergilbten Schwarzweißfotos zu kennen. Doch welche Farben hatten die Kleider und Hüte, wie sah es in den Straßen aus mit Fiakern, spielenden Kindern und bunter Reklame? Wie hat sich das Stadtbild gewandelt? Welche Häuser stehen noch und welche Bezirke haben ihr Erscheinungsbild verändert? Die Fotografien zeigen die bunte Welt der Jahrhundertwende, die Uniformen der Soldaten bei der Parade zu Ehren des Kaisers, die Einweihung von Denkmälern und die Eröffnung neuer Brücken. Die Fotos wurden zum Zeitpunkt ihrer Entstehung von Künstlern koloriert, die ihr Handwerkbeherrschten und die authentischen Farben kannten. Als die Farbfotografie noch in den Kinderschuhensteckte, schuf man so auf Diapositiven kleine Kunstwerke mit einzigartig poetischem Reiz.Bevor die Moderne auch in die Außenbezirke Wiens Einzug hielt, machten sich Fotografen auf, dievergängliche Welt der Vorstädte auf fotografischen Platten festzuhalten. Nur wenige Jahre nach der Eingemeindung war der Unterschied zwischen der Vorstadt und dem Prunk der Ringstraße mitihren Prachtbauten und Palais enorm. Das Bild der Stadt veränderte sich in diesen Jahren. Am Burgtheater spielte man die neuesten Stücke von Arthur Schnitzler und in den Straßen waren noch kaum Automobile unterwegs. Hinaus fuhr man in den Wienerwald oder in den Prater. Das Leben bestand jedoch nicht nur aus Müßiggang. Bilder von Arbeitern in den Fabriken, den "Ziegelböhm" am Wienerberg und den Petroleumschiffern am Donaukanal bieten Einblick in die Arbeitswelt anno dazumal. Es begegnen uns das Fräulein vom Amt, die Sitzkassiererin im Kaffeehaus oder Kinder im Matrosenanzug mit ihren Kindermädchen. Im österreichischen Volkshochschularchiv ist nun nach sieben Jahrzehnten diese weltweit einzigartige Sammlung von Diapositiven wieder aufgetaucht. Zum Zeitpunkt ihrer Entstehung illustrierten sie Vorträge zu verschiedensten Themen. Miniaturmaler kolorierten die schwarzweißen Fotos von Hand,um sie lebendiger zu gestalten. So wurde aus jedem einzelnen Bild ein Unikat von hohem ästhetischem Wert.
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Autorenportrait
Christian Brandstätter, geboren 1943 in Lambach, OÖ. 1961-1965 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, 1968-1982 leitender Mitarbeiter des Verlags Fritz Molden, ab 1974 Gründer der Molden Edition. 1993-2003 Lehrbeauftragter am Institut für Publizistik der Universität Wien. Seit 1982 Verleger des Christian Brandstätter Verlages. Autor und Gestalter zahlreicher Bildbände, u.a. Klimt und die Frauen, Damals in Wien, Klimt und die Mode, Design der Wiener Werkstätte, Wien um 1900 - Kunst und Kultur. Gerald Piffl, geboren 1972 in Wien, Fotohistoriker, Leiter der Bildagentur IMAGNO. Christian H. Stifter, geboren 1962, Historiker. Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität Wien, zahlreiche historische Projektarbeiten. Seit 1996 Direktor des Österreichischen Volkshochschularchivs, Herausgeber der Zeitschrift Spurensuche, Sachbuchredakteur der Zeitschrift zeitgeschichte. Zuletzt erschienen: Geistige Stadterweiterung. Eine kurze Geschichte der Wiener Volkshochschulen sowie Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Von der Wiener Moderne bis zur Gegenwart.