Beschreibung
Auguste Rene Caillie gilt im französischsprachigen Raum noch heute als einer der ganz Großen der Entdeckungsgeschichte. In den Ländern Westafrikas werden seine Forschungsreisen an allen weiterführenden Schulen als Meilenstein der Kolonialgeschichte gelehrt. Der französische Forscher war der erste Europäer der Neuzeit, dem es gelang, die sagenumwobenen Städte Timbuktu und Djenne nicht nur zu erreichen, sondern von dort auch wieder zurück zu kehren. Caillie wurde 1799 in Mauze in der Nähe von La Rochelle geboren und war schon im Alter von 11 Jahren Vollwaise. Früh verließ er die Schule und arbeitete als Schusterlehrling. Vielleicht war es die Nähe zur traditionellen Seefahrerstadt La Rochelle, vielleicht das allzu öde Leben in der französischen Provinz der napoleonischen Zeit die ihn die Leidenschaft für die Lektüre von Abenteuerromanen und Reiseberichten entwickeln ließen. In ihm erwachte bald der brennende Wunsch, Afrika selbst zu besuchen und dort als Forscher tätig zu werden. Und es war kein geringes Ziel, das sich der junge Caillie steckte: Zugang zu finden zur verbotenen Stadt Timbuktu, ein Traum, der fortan sein Leben bestimmen würde. Schon mit 16 Jahren mit nur 60 Francs in der Tasche schiffte sich Caillie schließlich in Richtung Senegal ein. Er erreichte die Kapverdischen Inseln vor der Küste Westafrikas im Juli 1816, fuhr weiter nach Saint Louis und Guadeloupe auf den Westindischen Inseln um schließlich wieder in den Senegal zurückzukehren, wo er sich einer Expedition zum Hauptstrom des Senegal-Flusses anschließen kann. Doch seine erste Begegnung mit dem Innersten Afrikas blieb nicht ohne Konsequenzen: Körperlich erschöpft und frustriert kehrte Caillie nach Frankreich zurück. Aber auch, nachdem er eine gute Anstellung auf einem Weingut in Bordeaux gefunden hat, segelt Caillie immer wieder zu den Westindischen Inseln. Nach seiner endgültigen Genesung 1824 hält es ihn nicht mehr zu Hause und er macht sich erneut in Richtig Senegal auf. Trotz aller Bemühungen und Kontakte gelang es Caillie nie, offizielle Rückendeckung Frankreichs für seine Reise nach Timbuktu zu erhalten. Dennoch war er fest zu allen seinen Unternehmungen entschlossen und verbrachte ab seiner Ankunft im Senegal acht Monate mit den Vorbereitungen: unter Anderem lebte er mit dem schwarzen Stamm der Brakna, lernte fließend Arabisch und lernte das Nomadenleben der Sahara aus nächster Nähe kennen. Wiederum glücklos in seinen Versuchen, Unterstützung diesmal von Seiten der Briten zu erhalten, brach er am 19. April 1827 von Kakande (heute Französisch Guinea) auf, mit nur 2000 Francs in der Reisekasse. Seine zwischenzeitlich erworbenen Kenntnisse der Geographie und der westafrikanischen Sitten ermöglichten es ihm jedoch, verhältnismäßig unbehelligt zu reisen. Caillie erreichte den Fluss Niger am 10. Juni 1827, die Stadt Djinne indessen erst fast ein Jahr später, am 11. März 1828, und schließlich stieß er bis Timbuktu vor, wo er am 20. April desselben Jahres eintraf. Er gab sich dort als ägyptischer muslimischer Pilger aus und konnte Dank des Wohlwollens eines reichen örtlichen Händlers zwei Wochen unentdeckt in der Stadt verbringen. Zahlreiche Notizen über die Architektur, den Handel, die Sitten Timbuktus und seiner Bewohner sind das Ergebnis seines Aufenthalts. Jedoch war jeder Moment seines Aufenthalts gefahrvoll, denn seine Entdeckung als Franzose ohne offizielle Mission hätte unweigerlich zu seinem Tode geführt. Nach nur zwei Wochen also schloss sich Caillie einer Kamelkarawane in Richtung Marokko an und traf am 12. August 1828 in Fez ein. Überrascht vom unvorhergesehenen Erfolg seines Landsmanns arrangierte der französische Konsul seine Weiterreise nach Frankreich, wo Caillie diesmal mit Begeisterung und Bewunderung empfangen wird. Nun, nach dem er das fast Unmögliche erreicht hatte, verleiht ihm die Pariser geografische Gesellschaft ein Preisgeld in Höhe von 10 000 Francs als dem ersten Reisenden, der aus Timbuktu wohlbehalte ...
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