Beschreibung
Ihre Spitznamen klingen wie ein böses Programm: Thomas von Absberg genannt Handabhacker, Friedrich von Gelnhausen genannt Stichel oder Wolff von Wunnenstein genannt gleissender Wolf. Sie waren Ritter und Mordgesellen, sie waren auf Ehre bedacht und taten sich als Wegelagerer hervor. Die Raubritter überzogen das Heilige Römische Reich zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert mit ihrem wüsten Tun. Sie füllten jene herrschaftsfreien Räume, die sich in Deutschland durch das Fehlen einer Zentralmacht auftaten, und schwangen sich zu "Warlords" auf, die nur Gott und Kaiser über sich duldeten. Sie machten das Reisen teuer und gefährlich; sie gingen den Städtern an die Beutel und den Bauern ans Leben. Ihre Taten, ihr Aussehen und ihr oft unrühmliches Ende wird in Chroniken, Archiven und Augenzeugenberichten bewahrt. Doch die Geschichtswissenschaft hat diese ungehobelt-sperrigen Charaktere und ihr ungebärdig intensives Leben ignoriert. Niklas Frank hat beispielhafte Lebensläufe jener oft verarmten Adeligen ausgewählt, die ihren Platz im Gefüge einer festen Standesgesellschaft schwinden sahen. Und er erzählt ihre Geschichten so sinnenfroh, farbenprächtig und lebensnah nach, dass man sie vor sich zu sehen glaubt: den berühmten Götz von Berlichingen, Dietrich von Quitzow aus dem umtriebigsten Raubrittergeschlecht Preussens, dem auch die einzige deutsche Raubritterin entstammt; oder Wilhelm von Grumbach, ein berüchtigter Wegelagerer, dem 1567 der Henker das Herz bei lebendigem Leib herausriss. Ein ironisch-witziges, dabei akribisch recherchiertes Lesebuch über die unfeinen Herren in Rüstung und Harnisch.