Beschreibung
'Zu den vielen erstaunlichen Merkmalen, die Valerie Solanas' S.C.U.M. Manifesto (Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer) kennzeichnen, gehören sein scharfsichtiger Blick und seine konsequente Durchführung. So, als kreise die Verfasserin wie ein Greifvogel hoch oben über der Zivilisation, während sie seelenruhig entscheidet, in welchen der Zuchtbullen auf der Weide des rechtschaffenen Bauern sie ihre Klauen schlagen soll - und schließlich alle, einen nach dem anderen, zerfleischt, bis nur noch ein einziges Rindvieh übrig ist, das mit dem kleinsten Pimmel und dem lautesten Schnarchen: der Bauer selbst.' (Sjón) Im Juni 1968 borgte sich Valerie Solanas etwas Geld, kaufte davon eine Pistole, warf sich in schwarze Klamotten und ging in die Factory, um Andy Warhol niederzuschießen. Sie feuerte drei Schüsse auf ihn ab, der letzte traf ihn in die Lunge. 'Es geschieht nicht oft, dass ich jemanden erschieße', sagte sie in der Verhandlung - und: 'Lest mein Manifest, das erklärt euch, wer ich bin.'
Autorenportrait
Valerie Solanas, geb 1936 in New Jersey, gest. 1988 in San Francisco, bewegte sich im Umfeld von Andy Warhols Factory. Nach dem Attentat auf den Künstler wurde sie zu drei Jahren Haft verurteilt, die sie in der Psychiatrie verbrachte. Sie starb in einem Obdachlosenasyl in San Francisco. Ihr Manifest, 1967 zunächst in selbstfabrizierten Kopien auf der Straße verkauft, erschien 1968 in der Olympia Press des Underground und PornografieVerlegers Maurice Girodias.