Beschreibung
»Alles, was Du willst, aber lass mich kommen, um Dich abzuholen«, schrieb Robert Falcon Scott 1907 an die Bildhauerin Kathleen Bruce, nur einen Tag nachdem er ihr bei einer Londoner Teegesellschaft begegnete und ihrem unkonventionellen Freigeist erlag. Als Waise und jüngstes von elf Kindern in der Obhut eines Onkels groß geworden, hatte Kathleen früh gelernt, eigene Entscheidungen zu treffen. Kaum erwachsen, ging sie trotz kärglicher Mittel zum Kunststudium nach Paris, pflegte Freundschaften zu Auguste Rodin, Isadora Duncan und George Bernard Shaw, diente als freiwillige Helferin im Mazedonienkrieg und schlief auf Reisen in Männerkleidern getarnt unter freiem Himmel. Sie wurde als Scotts Ehefrau zu seiner engsten Vertrauten und Triebfeder seiner Südpolexpedition - und führte auch als seine Witwe ein Leben so voll von unbändiger Entdeckerlust, großen Namen, künstlerischen und nicht zuletzt politischen Ambitionen, dass es für zwei gereicht hätte.
Autorenportrait
Kerstin Ehmer, geboren in Hamm (Westf.), studierte Theater- und Filmwissenschaften, Amerikanistik und Philosophie an der FU Berlin und machte eine Ausbildung zur Fotografin am Lette-Verein. In den Neunzigerjahren arbeitete sie als Reportagejournalistin und Lifestylefotografin, 2001 eröffnete sie gemeinsam mit ihrem Mann die Berliner Victoria Bar, in die sie einmal jährlich Künstlerinnen einlädt, die Bar für einen Monat zu gestalten. 2013 erschien ihr Sachbuch »Die Schule der Trunkenheit«, 2017 »Der weiße Affe«, Auftakt ihrer erfolgreichen Krimireihe um Kommissar Spiro im Berlin der Goldenen Zwanziger.