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Erziehung, die das Leben bereichert

Gewaltfreie Kommunikation im Schulalltag

Erschienen am 02.08.2004
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783873875661
Sprache: Deutsch
Umfang: 176 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 24.1 x 17.1 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

In diesem Buch erklärt Bestseller-Autor Marshall B. Rosenberg, wie Interesse und Leistungsfähigkeit gefördert, eine sichere und unterstützende Lernatmosphäre geschaffen, emotionale Intelligenz, Respekt und Mitgefühl gestärkt, Konflikte gelöst und Gewalttätigkeit verhindert oder entschärft werden können. Wenn Schüler gerne lernen und Lehrer gerne lehren. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein neuer Erziehungsansatz nötig, der allen Mitgliedern einer lernenden Gemeinschaft dient. Marshall B. Rosenberg beschreibt in seinem Buch, wie diese Vision realisiert werden kann. Der von ihm dargestellte Erziehungsansatz basiert auf Beziehungen zwischen Schülern, Lehrern, Verwaltungsmitarbeitern und Eltern, die von gegenseitigem Respekt geprägt sind. Es geht darum, neuartige und effektive Arten des Kontakts und des Miteinanders zu entwickeln, weil nur so außergewöhnliche Schulen entstehen können, die den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht werden. "Dieses Buch gibt Lehrern ein erprobtes Verfahren an die Hand und zeigt ihnen, wie sie eine Lernatmosphäre schaffen können, in der ihre Schüler sich wirklich entwickeln können. Ich empfehle es nachdrücklich." - Thomas Gordon

Autorenportrait

Dr. Marshall B. Rosenberg (1934-2015) war international bekannt als Konfliktmediator und Gründer des internationalen Center for Nonviolent Communication in den USA. Die von ihm entwickelte Methode der Gewaltfreien Kommunikation hat sich als machtvolles Werkzeug herausgestellt, um Differenzen auf persönlichem, beruflichem und politischem Gebiet friedlich zu lösen. Dr. Rosenberg hat die Gewaltfreie Kommunikation in mehr als zwei Dutzend Ländern an Ausbilder, Schüler, Studenten, Eltern, Manager, medizinisches und psychologisches Fachpersonal, Militärs, Friedensaktivisten, Anwälte, Gefangene, Polizisten und Geistliche weitergegeben.

Leseprobe

Als Lehrer können wir Schüler/innen darauf vorbereiten, in lebensbereichernden Organisationen aktiv mitzuarbeiten oder selbst welche zu gründen, indem wir uns sprachlich so ausdrücken, daß wir in jedem Moment eine echte Verbindung miteinander haben. Diese Sprache nenne ich Gewaltfreie Kommunikation. Wenn wir sie sprechen, können wir Lehrer/innen und Schüler/innen zu Partner/innen machen, Schüler/innen Werkzeuge an die Hand geben, mit deren Hilfe sie ihre Meinungsverschiedenheiten ohne Streit und Kampf beilegen können, Brücken zwischen Kontrahenten wie Eltern und Schulkollegien bauen und unser eigenes Wohl wie auch das anderer fördern. Nun werden Sie sich vielleicht fragen: Weshalb erlernen wir diese wundervolle Sprache nicht alle möglichst schnell und sprechen sie in unserem Alltagsleben? Unglücklicherweise hat uns die Sprache, die wir erlernt haben, dazu gebracht, unsere eigenen Handlungen wie auch die anderer mit moralisierenden Kategorien wie "richtig/falsch", "korrekt/unkorrekt", "gut/schlecht", "normal/abnorm", "angemessen/unangemessen" zu beurteilen. Weiterhin sind wir dazu erzogen worden zu glauben, daß Menschen, die Autoritätspositionen innehaben, wissen, welches Urteil in einer bestimmten Situation zutreffend ist. Falls wir zu jenen zählen, die als "Lehrer/in" oder "Schuldirektor/in" bezeichnet werden, dann glauben wir, daß wir wissen sollten, was für alle unsere Mitarbeiter/innen das Beste ist, und wir sind schnell bei der Hand, diejenigen, die unseren Auffassungen nicht zustimmen, als "unkooperativ", "Störer" oder gar als "emotional gestört" zu bezeichnen. Andererseits bezeichnen wir auch uns selbst als "uneffektiv", wenn unsere Bemühungen erfolglos bleiben. Daß wir gelernt haben, Sprache auf diese Weise einzusetzen, trägt zu jener Unterwürfigkeit Autoritätspersonen gegenüber bei, auf der Dominanzsysteme gründen. Ich wurde einmal in einer Radio-Sendung von einem Moderator gefragt: "Was würde Ihrer Meinung nach den Frieden auf Erden am meisten fördern?" Ich antwortete: "Wenn wir den Menschen beibringen könnten, nicht im Sinne moralischer Urteile wie "richtig/falsch", "gut/schlecht" zu denken, sondern von ihren Bedürfnissen auszugehen." Wow! Sie hätten sehen sollen, was für eine Lightshow diese Antwort auf dem Gesicht meines Gegenübers auslöste! Viele Menschen bekommen es mit der Angst zu tun, wenn sie mich - wie sie meinen - empfehlen hören, man solle keinerlei Urteile fällen, und deshalb glauben, ich träte für eine generelle Laissez-faire-Haltung ein. Genau das Gegenteil ist der Fall: Menschen, die an das glauben, woran ich glaube, haben feste Überzeugungen und solide Wertvorstellungen, doch ihre Urteile basieren auf diesen Werten, nicht auf moralischen Urteilen. Deshalb fällt es den meisten Menschen nicht schwer, die Sprache der Gewaltfreien Kommunikation zu erlernen. Schwierig ist für sie nur, die Sprache des moralischen Urteilens, die Sprache der Beherrschung zu verlernen.