Beschreibung
Der Shiva-Code - Indien als Bedrohung und Chance Überschätzt China nicht! Indien wird die Weltmacht von morgen und schärfster Herausforderer des Westens sein. Kenntnisreich und spannend schildert der langjährige Indien-Korrespondent Olaf Ihlau, warum der Subkontinent politisch und wirtschaftlich auf dem Weg zur international umworbenen Großmacht ist und was diese Verschiebung im globalen Kräftespiel für Europa und die USA bedeutet. Zum Abschluss seines ersten Besuchs in Indien bezeichnete US-Präsident George W. Bush das Land als "Weltmacht" und verkündete offiziell, die US-Regierung strebe künftig enge wirtschaftliche und militärische Beziehungen zu Indien an. In seiner packenden Analyse erklärt Olaf Ihlau, welche Folgen die rasante Entwicklung Indiens hat.Denn Indien ist nicht nur Nuklearmacht und stellt die viertgrößte Armee der Welt. Die Republik am Ganges wird den Prognosen führender Wirtschafts- und Finanzfachleute zufolge auch "der" globale Wachstumsmotor der nächsten Jahre sein. In naher Zukunft werden dort mehr Menschen leben als in China. Schon heute sind indische Dienstleister in der Informationstechnologie weltweit führend; bald werden auch indische Autos auf den Straßen der Welt rollen.Ihlau berichtet aber nicht nur von Indiens Chancen und dem Wettlauf mit dem asiatischen Konkurrenten China, sondern auch von Indiens Problemen, etwa das Verhältnis zum feindlichen Bruder Pakistan und die gefährliche Zerreißprobe, die das globale Kräftespiel für die in weiten Teilen noch traditionell ausgerichtete Gesellschaft mit sich bringt. Zugleich fragt der Autor danach, wie sich die Europäer gegenüber diesem erwachenden Riesen verhalten sollen, was wir von Indien lernen können und welche Chancen der Aufstieg Indiens bietet. Die erste wirtschaftspolitische Betrachtung der Weltmacht Indien.
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Autorenportrait
Olaf Ihlau wurde 1942 in Königsberg geboren. Seit 35 Jahren berichtet der Journalist und promovierte Sozialwissenschaftler über die politischen Zusammenhänge in Indien und Afghanistan und ist damit einer der besten deutschen Kenner dieser geopolitischen Schlüsselregionen. Ihlau war sechzehn Jahre lang Ressortleiter beim "Spiegel", zuletzt als Auslandschef.
Leseprobe
Der amerikanische Schriftsteller und Globetrotter Mark Twain pries im ausgehenden 19. Jahrhundert Indien als ?das Land, das alle Menschen zu sehen w?nschen?. Da unterschied er sich kaum von den Dichtern und Denkern der deutschen Romantik, die den asiatischen Subkontinent zum Fluchtpunkt ihrer unerf?llten Sehns?chte machten. Dort, im fernen Orient, lag f?r sie die bessere Welt mit ihrer anderen Einstellung zu Zeit und Tod, einer besonderen Seelenhaltung und Geistigkeit, dem Esoterischen, aber auch einer vom Hinduismus vorgegebenen Gesellschaftsstruktur mit gleichsam g?ttlich abgesegneten Standesunterschieden und Zuordnungen. Anders als Mark Twain hat ?brigens keiner dieser Schw?er, ob Herder, Hegel oder Schlegel, den mit Tausenden von G?ttern und G?tzen bestirnten Himmel ?ber Indien je gesehen. Der Himmel, der sich meiner Familie und mir im Herbst 1978 bei unserem Umzug nach Delhi pr?ntierte, war ein grauwei?s Gebirge aus Giftwolken. Flugzeuge suchten mit dem Verspr?hen des Insektenvernichtungsmittels DDT die in den T?mpeln und Gew?ern br?tenden Anopheles-Stechm?cken zu beseitigen. Denn die waren nicht nur ?ertr?r von Malaria, sondern auch Verbreiter der gerade neu aufgetretenen Enzephalitis-Epidemie. Der Times of India konnte die zun?st im Ashoka-Hotel einquartierte Familie bei der Morgenlekt?re entnehmen, dass an dieser Gehirnhautentz?ndung vor den Toren der Hauptstadt t?ich wenigstens siebzig Menschen starben. Von alteingesessenen Kennern des Subkontinents war hierzu der sarkastische Kommentar zu h?ren, ein Vielfaches dieser Zahl d?rfte der Wirklichkeit wohl eher entsprechen. Verheerende ?erschwemmungen hatten in den Monaten zuvor in der Tiefebene um den Ganges drei?g Millionen Menschen obdachlos gemacht und Tausende von Toten gefordert. Willkommen in Indien, dem Land der Seuchen und Katastrophen! In Delhi regierte damals ein Koalitionskabinett unter dem Brahmanen Morarji Desai, einem Monument von absto?nder Selbstgerechtigkeit. Die gestrauchelte Notstandsherrscherin Indira Gandhi wartete noch auf ihr Comeback. Kaum jemand aus der politischen Elite interessierte sich wirklich f?r die Seuchenplage im Lande drau?n. Japans Impfstoffangebot anzunehmen, widersprach einem verqueren Nationalstolz. Lieber lie?man die Infizierten krepieren. Das Indien der sp?n siebziger Jahre war politisch wie wirtschaftlich eine Hochburg der Dritten Welt, ein vom Staatsdirigismus gefesselter Riese. Ein Telefonat nach M?nchen ben?tigte vierundzwanzig Stunden Wartezeit. Mit dem Staatssender Doordarshan gab es nur einen einzigen schwarz-wei?n Fernsehkanal, und dessen Sendungen waren ungenie?ar. Zwei Autotypen wurden produziert, beides Nachahmungen europ?cher Modelle: Die Ambassador Limousine nach dem Design von Morris Minor und der kleine Premium nach dem Fiat Padimi. Die beiden Fluglinien Air-India und Indian Airlines standen unter Staatsaufsicht. Gut 70 Prozent der Inder lebten auf dem Lande, viele in schw?nder Armut. Delhi hatte knapp sechs Millionen Einwohner. In den einstigen Residenzvierteln aus der britischen Kolonialzeit lebte es sich beschaulich, so die Wasser- und Stromzufuhr nicht unterbrochen wurde, was indes h?ig geschah. Indien heute, das ist ein anderes Land. In Delhi dr?eln sich jetzt vierzehn Millionen Einwohner, ein Albtraum mit verstopften Stra?n und verpesteter Luft. Statt einem gibt es nun 300 Fernsehkan?. Es werden mittlerweile vierzig Automarken montiert, und der Tata-Konzern geht mit dem billigsten Auto der Welt auf den internationalen Markt. Die zu Beginn der neunziger Jahre eingeleiteten Reformen und ein radikaler Schwenk zur Marktwirtschaft sorgten f?r einen Boom mit Wachstumsquoten von zuletzt ?ber acht Prozent, der das amerikanische Nachrichtenmagazin Time in einer Titelgeschichte zu der Prognose trieb, Indien werde ?die n?ste ?konomische Supermacht?. Vor allem die urbanen Ballungszentren mit einem Mittelstand von etwa 300 Millionen, also der Bev?lkerungszahl Europas, schwelgen im Konsumrausch. Indien hat, nach Japan, die m Leseprobe