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Eine universelle Philosophie

Izvor 206

Erschienen am 20.10.2007
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895150531
Sprache: Deutsch
Umfang: 188 S.
Format (T/L/B): 1.4 x 18 x 11.3 cm
Lesealter: 14-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

'Jeder einzelne sollte an seiner eigenen Erweiterung arbeiten, aber mit der Bedingung, dass er es nicht ausschließlich für sich selbst tut, sonder für das Wohl der Gemeinschaft. Von da an spricht man nicht mehr von einer Gemeinschaft, sondern von einer Bruderschaft. Eine Gemeinschaft ist noch keine Bruderschaft. Eine Bruderschaft ist eine Gemeinschaft, in der es einen echten Zusammenhalt gibt, denn jeder einzelne arbeitet bewusst für das Wohl des Ganzen. In Wirklichkeit unterscheidet man in einer Gesellschaft drei Kategorien, die drei Bewusstseinsstufen entsprechen: Diejenigen, die alleine, isoliert und auf sich bezogen arbeiten wollen, diejenigen, die den Vorteil des gemeinschaftlichen Lebens begriffen haben und sich zusammenschließen, aber nur, weil es für sie vorteilhaft ist; und endlich diejenigen, die lernen, brüderlich zusammenzuleben, indem sie das Bewusstsein der Universalität immer mehr in sich vertiefen.' Omraam Mikhaël Aïvanhov

Autorenportrait

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer Philosoph, geistiger Meister und Eingeweihter. Als warmherziger, einfühlsamer und humorvoller Lehrer war er ein lebendiges Vorbild, das durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte. Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten - so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt. Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück. In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um die Gesundheit, die Ethik, die Liebe, die Sexualität oder um tiefgründige, philosophische Themen - stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

Leseprobe

Seit Jahrtausenden haben die Menschen die Gewohnheit, ihre Aufmerksamkeit auf die Form und Erscheinung der Dinge zu richten und dabei deren Inhalt und Sinn außer Acht zu lassen. Ebenso haben sie es mit ihren heiligen Schriften getan, die auch eine Form, einen Inhalt und einen Sinn haben. Die Form, die Erzählung, ist für die gewöhnlichen Menschen. Der moralische, symbolische Inhalt ist für die Schüler oder Jünger, die ihn zu vertiefen und zu leben versuchen. Der geistige Gehalt ist dagegen für die Eingeweihten, die ihn zu deuten wissen.1 Alle großen Eingeweihten waren Erbauer, Erfinder neuer Formen. Sie wussten also, dass die Form notwendig ist, aber sie packten eine ganze Wissenschaft hinein, die die meisten Menschen nicht entziffern, weil sie sich auf das konzentrieren, was sie sehen, hören, berühren können. Natürlich können die Formen ihnen helfen und sie anregen, aber nicht im gleichen Maße, als wenn es ihnen gelänge, die darin enthaltenen Wahrheiten zu verstehen, zu fühlen und umzusetzen. In allen Religionen findet man ein exoterisches und ein esoterisches Wissen, weil die Elite, die das Bedürfnis hat, sich in die Geheimnisse der Schöpfung zu vertiefen, sich unmöglich mit den wenigen Brocken zufrieden geben konnte, mit denen die Masse sich begnügte. Und so hat sich auch innerhalb des Christentums neben der Kirche des hl. Petrus, die die Masse der Gläubigen um sich scharte, im Geheimen die Kirche des hl. Johannes als Hüterin der wahren Spiritualität, der wahren christlichen Philosophie entwickelt. Dieses Problem von Geist und Form geht äußerst weit. Wenn man die Menschen beobachtet, bemerkt man, dass sich die Meisten durch die Form derart gefangen nehmen lassen, dass sie sich schließlich mit ihr identifizieren. Und so identifizieren sie sich auch mit ihrem physischen Körper. Alles, was sie tun, tun sie für diesen physischen Körper. Mit dem Geist hingegen beschäftigen sie sich nicht, weil sie ihn nicht sehen. Sie wissen nicht, dass sie sich dadurch schwächen und abstumpfen, denn dem physischen Körper sind weder die wahre Kraft noch das wahre Licht gegeben. Indem sie sich mit dem physischen Körper (der Form) identifizieren, entwickeln sie den Geist nicht, der ewig, unsterblich, allwissend ist, ein aus Gott selbst sprühender Funke. Diese materialistische Philosophie, die sich derart verbreitet hat, beschränkt die Menschen. Sobald sie nicht mehr vom Geist erhellt, geführt, inspiriert sind, engen sie sich ein, werden begrenzt, sektiererisch, und dann beurteilen sie alles im Leben aus ihrem eigenen begrenzten Gesichtspunkt. Sie glauben, den besten Standpunkt zu haben. Nein, es ist nur der beschränkte Gesichtspunkt eines Sektierers. Sektierer kann man also überall finden, auf allen Gebieten: in der Ökonomie, der Politik, Wissenschaft, Religion, Philosophie, Kunst. Ich werde es euch zeigen. Im Leben gebraucht man laufend die Bezeichnung 'Sektor'. In der Geometrie nennt man einen Kreisausschnitt Sektor. In einer Stadt, einem Land spricht man auch von Sektor, um ein begrenztes Gebiet zu bezeichnen. Und man kann sagen, dass im menschlichen Körper, der eine perfekte Einheit bildet, ein Organ ebenfalls ein Sektor ist. Und was ist jetzt eine Sekte? Das ist ganz einfach zu erklären. Wenn es einer Religion gelungen ist, sich offiziell zu etablieren, erklärt sie jede Gruppe, die ihre Dogmen, ihre Anschauungen, ihre Praktiken nicht akzeptiert, zur Sekte. Es ist also die offizielle Kirche, die sich so äußert. Wie viele Menschen in der Geschichte wurden eingekerkert, verfolgt, verbrannt unter dem Vorwurf, sie hätten sich von den Lehren einer Kirche entfernt! Und dann hat sich später die Geschichte ihrerseits über die Urteile dieser Kirche geäußert. In Wirklichkeit haben nicht die Menschen zu beurteilen, was sektiererisch ist und was nicht, sondern die Natur. Hier ist etwas, das ihr sicher nicht wisst und das neu für euch sein wird. Stellt euch nun ein Mitglied einer Kirche vor, das für die Verbreitung des Glaubens gearbeitet hat. Ihm