Beschreibung
In der politischen Debatte macht sich Fatalismus breit: Der Westen ist tot, heißt es, die internationale Ordnung am Ende, Amerika verloren. Wer so argumentiert, ergibt sich kampflos dem nationalistischen Zeitgeist, übersieht die wachsende Gegenwehr und unterschätzt die Reformkräfte. Thomas Kleine-Brockhoff plädiert für eine Umkehr: Statt die Unabwendbarkeit einer antiliberalen Ära zu beklagen, sollten die Kräfte, die sich der liberalen Demokratie verbunden fühlen, Gegenstrategien erarbeiten. Eine solche Alternative schlägt der Thinktanker und Politikberater in seiner Streitschrift vor: den robusten Liberalismus. Dieses Prinzip soll die Erneuerung der internationalen Ordnung prägen und 'Mein-Land-zuerst'-Haltungen abwehren. Glaubwürdig wird der robuste Liberalismus, wenn er zur Selbstkritik fähig ist und maßvolle Ziele selbstbewusst und streitlustig verfolgt. Er muss seinen eigenen Idealen und Regeln treu bleiben, um sie nach außen verteidigen zu können. Dazu braucht es Realismus und Rückgrat, aber auch Selbstbeschränkung und diplomatisches Geschick. Was es in der Praxis heißt, mit robustem Liberalismus für eine freiheitliche Ordnung zu kämpfen, beschreibt Kleine-Brockhoff an drei Beispielen: dem Schutz von Flüchtlingen, der militärischen Intervention und dem Handel mit China. Gelingt es dem Westen, die liberale Ordnung mit Leben zu erfüllen, kann die internationale Politik kalkulierbarer und die Welt sicherer werden.
Autorenportrait
Thomas Kleine-Brockhoff ist seit März 2017 Vizepräsident und Berliner Büroleiter des German Marshall Fund of the United States. Davor war er ab 2013 Leiter Planungsstab & Reden im Bundespräsidialamt; er beriet den Bundespräsidenten in politischen Fragen und leitete die Gruppe, die seine Reden vorbereitet. Von 1989 bis 2007 arbeitete Kleine-Brockhoff als Politik-Redakteur und Korrespondent der ZEIT u.a. in Berlin und Washington, D.C. Er veröffentlicht zudem Analysen zur deutschen Außenpolitik und den transatlantischen Beziehungen und ist Kommentator in deutsch- und englischsprachigen Medien.