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Docklosigkeit oder zur Metaphysik der Moderne

Fundamentalismus und Liberalismus unter Bedingungen bedrohter Autonomie

Erschienen am 01.01.2006, 1. Auflage 2006
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783897855441
Sprache: Deutsch
Umfang: 221 S.
Format (T/L/B): 1.6 x 23.5 x 15.4 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Was unterscheidet unsere Epoche von früheren? Das mehr oder weniger deutliche Bewußtsein der Fehlbarkeit all unserer inhaltlichen Urteile, unserer empirischen ebenso wie unserer moralischen Aussagen, und der Versuch, der Fehlbarkeit zu entkommen. Dem Bewußtsein unserer unaufhebbaren Fehlbarkeit hat Friedrich Nietzsche in einem Bild der Landlosigkeit und der Verlorenheit auf hoher See und Otto Neurath in einem ähnlichen Bild der Docklosigkeit unseres Lebens Ausdruck gegeben. Docklosigkeit ist daher das Emblem unserer Epoche. Diese Vermutung fordert dazu heraus, die seit Beginn der Moderne geäußerte Klage über den Verlust des Selbst, sein Zerriebenwerden in den eigengeSetzlichen Subsystemen moderner Gesellschaften, über die Unverbindlichkeit alles Wissens und aller Normen und über die moralische Schwäche des Liberalismus auf ihren Gehalt und ihre Berechtigung zu überprüfen. Der politische Fundamentalismus, der gegen unsere Docklosigkeit unfehlbare Wahrheiten behauptet, erweist sich als eine paradoxe Bewegung, da er individuelle Autonomie zugleich beschwören und brechen muß; der Liberalismus zeigt sich verwurzelt in einer prometheischen Metaphysik der Entfaltung aller Naturpotenzen und Wittgenstein, Popper und Rawls erweisen sich als Verteidiger einer Verbindlichkeit in Wissenschaft, Moral und sogar Metaphysik.

Autorenportrait

Ulrich Steinvorth Promotion in Philosophie in Göttingen 1968, Habilitation in Mannheim 1975, seit 1982 Professor für praktische Philosophie an der Universität Hamburg.

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